Düsseldorf. Beim parkrun laufen jeden Samstag Menschen auf der ganzen Welt fünf Kilometer. Bald soll es weitere Standorte in der Region geben.

Die Idee kommt aus England: Jeden Samstag um 9 Uhr treffen sich Menschen im Park zu einem gemeinsamen Fünf-Kilometer-Lauf: zum parkrun. Ganz zwanglos, ohne Anmeldung, alle können mitmachen, jeder ist willkommen.

Vor 15 Jahren veranstaltete Paul Sinton-Hewitt den ersten parkrun und hat damit ein weltweites Phänomen ins Leben gerufen. In mehr als 20 Ländern haben sich mittlerweile 6,5 Millionen Teilnehmer registriert. 300.000 Menschen laufen wöchentlich bei einem parkrun ins Ziel. Es gibt 2000 parkruns weltweit, davon 30 in Deutschland.

In Nordrhein-Westfalen existieren bislang nur drei parkruns: in Aachen, Bonn und Düsseldorf. Doch es gibt bereits Freiwillige, die gerne in ihrer Stadt einen parkrun gründen wollen. Anfragen gibt es bereits für Essen, Duisburg, Bochum, Bottrop, Gelsenkirchen und Dortmund.

Jakub Fedorowicz ist bei parkrun unter anderem zuständig für die Betreuung der deutschen Standorte. Im Interview spricht er darüber, was die parkrun-Bewegung ausmacht und wie jeder einen parkrun bei sich in der Stadt gründen kann.

Warum sind parkruns so ein Erfolg?

Es gibt viele Gründe, warum parkruns so erfolgreich sind. Jeder parkrun bietet eine sichere Umgebung für jeden Teilnehmer – unabhängig von Leistung, Alter oder Herkunft. Die parkruns leben durch die Gemeinschaft, es ist ein kostenloses und unkommerzielles wöchentliches Angebot. Jeder ist willkommen und Teil der Gemeinschaft. Ich glaube, dass dies die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind und der Grund dafür, dass sich parkruns so schnell in der ganzen Welt verbreiten. Dank des einfachen Ablaufs und den unterschiedlichen Möglichkeiten der Teilnahme - egal ob walken, joggen, laufen oder als Helfer – kann sich jeder gleichberechtigt fühlen und wird geschätzt.

Unser Ziel ist es, die Gesellschaft gesünder und glücklicher zu machen. Wir haben Millionen Menschen weltweit ermutigt, ihr Leben positiv zu verändern. Die, die bei parkrun registriert sind, können samstags überall auf der Welt an einem parkrun-Event teilnehmen.

Jakub Fedorowicz, zuständig für die parkruns in Deutschland.
Jakub Fedorowicz, zuständig für die parkruns in Deutschland. © Foto: privat

Es gibt in Deutschland bislang nur ein paar parkruns, und die Bewegung ist bei Läufern noch recht unbekannt. Welche Bedeutung hat Deutschland für die Bewegung?

Deutschland ist seit Ende 2017 Teil der parkrun-Bewegung. Seitdem ist die Zahl der Standorte kontinuierlich gestiegen. Allein in 2019 sind 17 neue Standorte hinzugekommen – und weitere werden 2020 an den Start gehen. Bis jetzt ist Deutschland das am schnellsten wachsende parkrun-Land der Welt.

Natürlich sind wir in Deutschland eine neue Initiative, die bislang noch nicht so bekannt ist. Wenn die Zahl der Standorte wächst, wird sich das ändern. Wie wir an anderen Ländern gesehen haben, wird parkrun dann immer populärer werden und hoffentlich diejenigen erreichen, die ihr Leben verbessern und aktiver gestalten wollen - und die einen Ort suchen, an dem sie einfach sie selber sein können.

Wie machen Sie Ihre Bewegung bekannter?

Wir wissen, dass die beste Werbung für parkrun die positiven Erfahrungen unserer Teilnehmer sind, die sie mit anderen teilen. Die, die bei parkrun mitmachen, sind das beste Zeugnis für das, was parkrun ist und warum es sich lohnt mitzumachen. Wir sind außerdem in den sozialen Netzwerken aktiv und haben einen Blog und Newsletter. Natürlich ist die Berichterstattung in den Medien für uns auch wichtig, aber das Beste ist immer das, was die Teilnehmer über uns erzählen.

Das Ruhrgebiet ist eine aktive Region mit vielen Läufern. Warum gibt es hier keine parkruns?

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Ich bin überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es die Möglichkeit gibt, vor Ort an einem parkrun teilzunehmen. Obwohl es nicht kompliziert ist, einen neuen Standort zu starten, müssen mehrere Dinge vorbereitet werden und bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein – und das dauert. Wir sind aktuell in Kontakt mit Leuten, die bereits Interesse bekundet haben, neue Standorte ins Leben zu rufen, und wir hoffen, dass die neuen Läufe bald starten können. Uns ist wichtig zu betonen, dass parkrun nicht nur für da Läufer ist. Jeder, der eine aktive und gesunde Gruppe gründen will, kann damit starten.

In unserer Region gibt es bereits Anfragen für die Gründung eines parkruns. Zum Beispiel in Essen, Duisburg, Bochum, Bottrop, Gelsenkirchen und Dortmund. Wann können wir mit einem neuen Standort rechnen?

In den vergangenen zwei Jahren haben wir viele Anfragen für den Start neuer parkruns bekommen. Wie bereits gesagt, müssen dafür manche Dinge gegeben sein – inklusive eines Teams von Freiwilligen, einer geeigneten 5-Kilometer-Runde und auch der Erlaubnis, unseren Lauf wöchentlich stattfinden zu lassen. Manchmal ist es so, dass Leute, die gerne mitmachen möchten, nicht in der Lage sind, die Führung über den Prozess zu übernehmen. Und deshalb warten einige Orte auf weitere Leute, die sich beteiligen wollen. Wer einen parkrun bei sich in der Umgebung unterstützen möchte, kann einfach eine E-Mail an schreiben. Unser Team unterstützt jeden, der bereit ist, einen neuen Standort ins Leben zu rufen.

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Wie lange dauert es, einen neuen Standort zu etablieren?

Es gibt keine Regel, wie lange es dauert, bis ein Standort wirklich starten kann. Alles hängt davon ab, wie schnell sich ein Team und eine Strecke finden und alle Formalitäten erledigt sind. Wir brauchen auch ein wenig Zeit, um ein neues Event in unserem weltweiten System einzurichten. Wenn das alles schnell geht, dauert es zwei bis drei Monate. Aber in der Praxis muss man ein bisschen mehr Zeit einplanen.

Was muss ich tun, wenn ich einen neuen parkrun ins Leben rufen möchte? Als erstes: Sei nicht ängstlich! Einen neuen parkrun zu starten ist nicht schwierig, und einmal am Start bietet parkrun ein tolles Erlebnis und die Möglichkeit, seine Region zu unterstützen und positiv zu beeinflussen. Es lohnt sich also wirklich, die Herausforderung anzunehmen.

Einen neuen Standort vorzubereiten erfordert drei wichtige Schritte: 1) Bau ein Team aus Freiwilligen auf, die helfen, das Event zu starten, 2) finde eine passende Strecke, 3) hol die Erlaubnis der Stadt oder des Streckeneigentümers ein. Jeder, der parkrun in seine Stadt holen möchte, sollte auf parkrun.com ein kurzes Formular ausfüllen, in dem er kurz seine Idee vorstellt. Wir werden alle Anfragen beantworten und alle nötigen Informationen zur Verfügung stellen