Essen. Nach dem Saisonabbruch kehrt Tusem Essen in die Handball-Bundesliga zurück. Der Klub kann stolz auf das Erreichte sein. Ein Kommentar.

Lange hatte sich die Handball-Bundesliga mit dieser Entscheidung gequält. Am Ende aber blieb ihr in der Coronavirus-Krise keine andere Wahl, als die Saison doch noch abzubrechen. Denn anders als beim Fußball wäre es für die 36 Erst-und Zweitligisten aus finanzieller Sicht fatal, die Meisterschaft in Form von Geisterspielen zu Ende zu bringen: Fernsehgelder machen im Handball nur eine geringen Anteil im Budget der Vereine aus, der Großteil stammt aus dem Verkauf von Tickets und Sponsorengeldern.

Meister wird der THW Kiel – in Anwendung der Quotientenregel, die von allen unfairen Lösungen wohl die fairste ist: Punkte geteilt durch Spiele mal 100. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass zum Zeitpunkt des Abbruchs nicht alle Vereine die gleiche Anzahl an Partien absolviert haben. Auch der Tabellenzweite Flensburg, der sich im Endspurt Chancen ausgerechnet hatte, war dafür. Als Zweiter ist er für die Champions League direkt qualifiziert.

Da es keinen Absteiger, jedoch zwei Aufsteiger aus der Zweiten Liga gibt, wird die höchste Spielklasse auf 20 Klubs aufgestockt. Durch die Entscheidung, die Saison in den beiden höchsten Spielklassen abzubrechen, schafft der Traditionsklub Tusem Essen als Tabellenzweiter nach siebenjähriger Abwesenheit die Rückkehr in die Bundesliga. Die Essener dominierten den Handball der 80er, wurden dreimal Deutscher Meister und holten den Europapokal. Als Erstligist stärkt der Verein das Renommee der Rhein-Ruhr-Region, die sich um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2032 bewirbt.

Auch wenn das Coronavirus die Saison stoppte, können die Essener aus sportlicher Sicht stolz auf das Erreichte sein. Der Klub setzte in den vergangenen Jahren zu großen Teilen auf eigene Nachwuchsspieler, acht von ihnen stehen im Aufstiegskader. Auch das unterscheidet Handball von Fußball.