Essen. Die Klubs der Bundesliga entscheiden sich in der Corona-Pause für ein vorzeitiges Saisonende. Zweitligist Tusem Essen profitiert von Regelung.

Die Fußball-Bundesliga kämpfen um die Fortsetzung ihrer Saison mit Geisterspielen, im Handball wurde nun anders entschieden: Die Saison 2019/2020 wird abgebrochen, der THW Kiel ist Deutscher Meister. Das ist die Entscheidung der Klubchefs der Erst- und Zweitligisten am Dienstag, sie einigten sich mit großer Mehrheit darauf. Die Vereinsbosse hatten sich in einer Videokonferenz über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Handball-Sport und das weitere Vorgehen verständigt.

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Die neue Saison wird demnach mit 20 Klubs starten. Denn zwar gibt es mit den Kielern einen Deutschen Meister. Aus der Bundesliga soll jedoch keine Mannschaft absteigen. Stattdessen steigen die beiden aktuell besten Mannschaften der 2. Bundesliga auf. Neben dem HSC 2000 Coburg ist dies Tusem Essen, der Altmeister kehrt damit in die 1. Bundesliga zurück.

Deutliche Mehrheit unter den Klubbossen für einen Abbruch der Saison

Die Klubbosse hatten sich auf einer virtuellen Mitgliederversammlung beraten. Zuvor hatten die 36 Erst- und Zweitligaklubs auf schriftlichem Wege über eine Fortsetzung der Spielzeit abgestimmt. Die erforderliche Dreiviertelmehrheit ist laut HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann „deutlich überschritten“ worden.

„Aus sportlicher Sicht wäre es natürlich das Beste gewesen, die Saison fortzusetzen. Der Rahmen hat gesundheitlich, organisatorisch und wirtschaftlich aber nicht gepasst. Von den ungerechten Lösungen haben wir diese für die Beste gehalten“, sagte Bohmann.

Liga-Präsident Uwe Schwenker betonte, dass „ein Wiedereinstieg zu einem noch späteren Zeitpunkt nicht mehr machbar“ gewesen wäre, „da das Zeitfenster, das uns bis zum 30. Juni bleiben würde, zu klein wäre, um den Spielern auch nur annähernd die Chance zu geben, sich im Trainingsbetrieb auf den harten Wettbewerb vorzubereiten“. Der Abbruch sei daher zwar „sehr bitter, aber alternativlos“. Bei der Wertung der Spielzeit entschied sich das Präsidium der Bundesliga gegen eine Annullierung und für die Anwendung der Quotientenregel.

Kiel erstmals seit 2015 wieder Meister

Für Rekordmeister Kiel ist es nach vier erfolglosen Anläufen der erste Meistertitel seit 2015 und der 21. insgesamt. Zum Vizemeister wurde die SG Flensburg-Handewitt erklärt. Der Meister der beiden Vorjahre, der in der seit Anfang März eingefroreren Tabelle den zweiten Platz belegte, ist damit wie der THW für die Champions League der kommenden Saison qualifiziert. Der SC Magdeburg, die TSV Hannover-Burgdorf und die Rhein-Neckar Löwen spielen in der Euro League (ehemals EHF-Cup).

Bereits im März hatte die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ihre Spielzeit vorzeitig beendet. Wie im Volleyball kürte die DEL im Gegensatz zur Handball-Liga aber keinen Meister. (fs/sid)