Breslau. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft steht in der Zwischenrunde der Europameisterschaft - dank eines ungefährdeten 25:21-Siegs über Slowenien.

So ein richtiges Grinsen sieht man bei Dagur Sigurdsson selten. Nach dem Spiel gegen Slowenien war es aber so weit, ganz breit zog sich das Lächeln des Bundestrainers, denn deutsche Handball-Nationalmannschaft hatte gerade 25:21 (12:10) gegen Slowenien gewonnen und ist somit in die Hauptrunde der Europameisterschaft eingezogen. Ob die Deutschen Gruppenplatz eins oder zwei belegen, hängt vom Ergebnis der Partie Spanien gegen Schweden ab.

Die Erleichterung war der gesamten Mannschaft anzusehen, die sich überglücklich in den Armen lag. Anderthalb Stunden vor Spielbeginn sah das noch ganz anders aus. Da tigerte Torhüter Andreas Wolff nervös und ganz allein durch die Jahrhunderthalle. Weder ein weiterer deutscher noch ein slowenischer Handballer hatten sich zu dieser Zeit bereits auf dem Feld eingefunden. Wolff prellte den Ball, ging langsam bis zur Mittellinie, warf einmal aufs Tor, blickte zur Decke, blickte zu Boden, und als Carsten Lichtlein endlich in der Halle erschien, drückten die beiden Schlussmänner sich ganz fest. Damit war klar: Wolff würde in der Partie gegen Slowenien zum ersten Mal bei dieser EM von Beginn an spielen. Die erste Parade des 24-Jährigen ließ dann auch nicht lange auf sich warten.

Früher Rückstand für Deutschland

Vier Minuten waren gespielt, als Wolff wieder die Fäuste ballte. Sein Pendant, der slowenische Schlussmann Gorazd Skof, machte seine Sache aber ebenso gut, zudem brachte Slowenien die deutsche Auswahl mit einer offensiven Deckungsvariante völlig aus dem Konzept. Mehrmals versuchte Tobias Reichmann aus nahezu unmöglichen Winkeln von Rechtsaußen das Tor zu treffen, weil seine Mitspieler abgeschirmt waren, doch es wollte nicht gelingen. Acht torlose Minuten der deutschen Mannschaft sorgten für einen zwischenzeitlichen Rückstand von 2:5 (12.). Bundestrainer Dagur Sigurdsson nestelte schon an der in seiner rechten Hosentasche befindlichen Grünen Karte, doch dann fand Steffen Fäth eine Lösung: Aus dem Rückraum mit Gewalt.

Die andere war: Durch die Mitte mit Jannik Kohlbacher. Der Kreisläufer brachte gemeinsam mit dem Berliner Fabian Wiede wieder Schwung in die Partie. Besonders von Fäth gegen weiterhin viele Impulse aus. Der Wetzlarer, der im Sommer ebenfalls nach Berlin wechselt spielte im linken Rückraum nahezu durch, weil Christian Dissinger bereits in der achten Minuten seine zweite Zeitstrafe kassiert hatte. Sigurdsson wollte vermeiden, dass der Kieler, der schon im Spiel gegen Schweden Rot gesehen hatte, noch einmal um eine Sperre bangen muss. Mit Fäth agierte der deutsche Rückraum geschickter und erspielte sich zum ersten Mal in diesem Turnier zum Ende der ersten Hälfte eine Führung (12:10).

Stark aus der Kabine zurück

Mit viel Spielwitz und vor allem einem immer stärker werdenden Kapitän kehrte die deutsche Mannschaft aus der Kabine zurück. Steffen Weinhold, mit vier Treffern bester Schützer hinter Tobias Reichmann und bester Spieler der Partie, traf mal aus dem linken, mal aus dem rechten Rückraum oder aber er wuselte sich flinken Schrittes durch die Mitte, während Wolff eine Aura des Respekts um das deutsche Tor gespannt hatte. Die slowenischem Schützen schienen seine Präsenz zu fürchten, denn immer wieder warfen sie aus aussichtsreicher Position neben das Tor. Einzig Vid Kavticnic traf zuverlässig, doch er allein vermochte nicht, sein Team in Front zu bringen. Während es im Block der slowenischem Fans immer ruhiger wurde, tobten die deutschen Anhänger ausgelassener, den ihr Team agierte nun souverän – bis zur 55. Spielminute, als Hendrik Pekeler in Folge seiner dritten Zeitstrafe mit Rot in die Kabine verabschieden musste.

In der Hauptrunde treffen die deutschen Handballer nun auf Dänemark, Ungarn und Russland, das sich im parallel laufenden Spiel in Danzig gegen Montenegro durchgesetzt hatte (28:21). In die in Breslau stattfindende Hauptrunde nehmen alle Teams die Ergebnisse gegen die im Turnier verbliebenen Mannschaften mit, Deutschland startet also mit zwei Punkten aus dem Sieg gegen Schweden. Die jeweils zwei besten Teams aus Breslau, sowie aus Gruppe eins in Krakau, wo Polen, Frankreich, Norwegen, Kroatien, Weißrussland und Mazedonien aufeinandertreffen, qualifizieren sich für das Halbfinale am 29. Januar in Krakau.

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Deutschland - Slowenien