Berlin. Deutschland freut sich auf seine Weltmeister. Hunderttausende wollen den Final-Helden einen rauschenden Empfang bereiten. Doch der Flug musste mit Verspätung starten - ein Gepäckwagen soll das Flugzeug gerammt haben. Und dann sollen die Spieler auch noch den Pokal in der Kabine vergessen haben.

Fußball-Deutschland will seinen Weltmeistern einen rauschenden Empfang bereiten. Hunderttausende werden am Dienstag auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor in Berlin erwartet, wenn Joachim Löw, Philipp Lahm und die anderen Final-Helden der freudetrunkenen Nation erstmals seit 24 Jahren wieder den Weltpokal präsentieren können. Mit fast zweistündiger Verspätung startete die deutsche Delegation mit dem Sonderflug LH 2014 am Montagabend von Rio de Janeiro aus in Richtung Berlin-Tegel. Wegen eines Lackschadens musste der "Fanhansa Siegerflieger" von Experten überprüft werden. Laut Welt.de hatte ein Gepäckwagen beim Verladen der letzten Gepäckstücke das Flugzeug gerammt.

Doch um kurz vor 23 Uhr (MESZ) hob die Boeing 747-800 mit den Spielern, Familien, Trainern und mitreisenden Journalisten ab. Lukas Podolski twitterte noch kurz vor dem Abflug ein Bild mit Kapitäns-Mütze aus dem Cockpit.

Am Dienstagmorgen zwischen 10 Uhr und 10.30 Uhr soll der verspätete Riesenflieger nun in Berlin landen. Vom Flughafen Tegel geht es zu dem gut einstündigen Fan-Empfang. Auf dem letzten Teil der Strecke wird sich das Team in einem offenen Truck präsentieren. Auf dem Pariser Platz tragen sich die Spieler in Berlins Gästebuch ein. Dann geht es auf die Hauptbühne vor dem Brandenburger Tor und einen etwa 30 Meter langen Laufsteg, der durch die Fan-Menge führt. Wie sehr sich der geplante Ablauf verzögern würde, war zunächst offen.

Anekdote am Rande. Laut einem Bericht von Express.de soll die Mannschaft nach ihrem WM-Sieg im Glückstaumel den Pokal in der Kabine vergessen haben. Aber DFB-Mediendirektor Uli Voigt verhinderte, dass die Spieler ohne Trophäe nach Hause fliegen und brachte ihnen den Pokal.

 "Danke Jungs. Weltmeister 2014"

Gegenüber der Hauptbühne steht auf einer Tribüne seit Montag: "Danke Jungs. Weltmeister 2014". In den hinteren Bereichen der 1,2 Kilometer langen Fanmeile können die Fans den Auftritt ihrer Idole auf den großen Bildschirmen sehen. Welche weiteren Prominenten zu der großen Feier erwartet wurden, stand am Montag noch nicht fest. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nicht in Berlin.

Berlin-Besuche nach WM 2006 und EM 2008

Zweimal besuchte eine Fußball-Nationalmannschaft bisher nach einem Turnier die Berliner Fanmeile: 2006 als Dritter nach der WM im eigenen Land und 2008 als Zweiter der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz.

Nach dem Schlusspfiff gab es ein großes Feuerwerk auf der Hauptstadt-Fanmeile. Danach ließen die Fans ihren Emotionen freien Lauf: Die Feiernden standen in offenen Schiebedächern fahrender Autos, einige saßen auch in Kofferräumen oder schwenkten Fahnen aus den Fenstern. Dauerhupend und im Schritttempo ging es durch die Straßen. Auf den Bürgersteigen jubelten Zuschauer.

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Zuvor hatten Hunderttausende bei großen Fanfesten, in Stadien, Kneipen und Biergärten in ganz Deutschland mit der deutschen Elf gezittert und gejubelt. Ob in Hamburg, München, Frankfurt, Heilbronn oder Dortmund und Berlin: Wie ein schwarz-rot-goldenes Meer wogte die Menge in Begeisterung oder Leiden auf und ab. Beim 1:0-Siegtreffer durch Mario Götze in der 113. Minute brachen Freudenschreie aus, begeisterte Menschen umarmten sich, alles tanzte und sang. Allein in Berlin beim größten deutschen Public Viewing waren laut Veranstalter mehr als 200 000 Menschen auf der Fanmeile. Insgesamt blieb es fast überall friedlich.

Für einen 19-jährigen Fan in Bremen endete die Nacht hingegen tödlich. Er wurde gegen Ende einer Public-Viewing-Veranstaltung in einem Bremer Kino erstochen. Zuvor hatte es einen Streit zwischen Zuschauern gegeben. Ein 22 Jahre alter Mann wurde festgenommen. Ein 58-Jähriger in Neustadt in Schleswig-Holstein starb durch einen Unfall nach einem Public Viewing. Der Mann sei auf dem Weg zu seinem Boot gewesen, als er strauchelte und ins Hafenbecken fiel, teilte die Polizei mit. Im rheinischen Bergen wurden bei einem Autokorso kurz nach Mitternacht drei Autos beschossen, dabei wurde eine 23 Jahre alte Frau schwer verletzt. Die Polizei geht davon aus, dass die Frau von der Patrone einer Kleinkaliberwaffe getroffen wurde. Der Täter war zunächst unbekannt. (dpa)