Rio de Janeiro. Mats Hummels hat beim Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft eine Hauptrolle gespielt. Im Interview spricht der Abwehrchef von Bundesligist Borussia Dortmund über den Titel, seine Gefühle, Mario Götze und die Zukunft des DFB-Teams.

Herr Hummels, wie sehr können Sie diesen Erfolg schon realisieren?

Mats Hummels: Ich bin noch ein bisschen ungläubig, weil das so alles nicht zu erwarten war für uns als Mannschaft, aber auch für mich persönlich. Diese WM war großartig. Das gilt es jetzt zu realisieren, aber ich ahne schon, dass ich mich freuen werde.

Sie schienen nach dem Schlusspfiff etwas in sich gekehrt zu sein. Was ging in Ihnen vor?

Hummels: Ich war größtenteils einfach platt. Ich bin wegen der Knieverletzung nicht unbedingt mit 100 Prozent in dieses Spiel hinein gegangen und habe in den Tagen zuvor auch nicht trainiert. Dadurch war ich körperlich vollkommen am Ende. Es herrschte Leere und Freude zugleich in mir.

Das Spiel sah sehr intensiv aus, hat es sich auch so angefühlt?

Auch interessant

Hummels: Man hat glaube ich jedem angemerkt, dass es nicht locker war, sondern dass es Arbeit war. Aber diese Siege sind meistens die schönsten, wenn man sich in jedem Zweikampf neu überwinden muss. Ich glaube nicht, dass man irgendwem weniger als alles gegeben als Leistung attestieren sollte. Jeder hat sich aufgeopfert für den Erfolg

Mario Götze wirkte gerade sehr emotional. Wie oft haben Sie ihn schon so gesehen?

Hummels: Das ist der größte Moment einer Fußballer-Karriere, wenn du im WM-Finale das entscheidende Tor schießt. Wäre er da locker geblieben, wüsste ich auch nicht, was in ihm vorginge.

Die Weltmeistermannschaft ist in Teilen noch sehr jung. wohin kann das führen?

Auch interessant

Hummels: Natürlich wissen wir, dass wir in den nächsten Jahren eine der besten Mannschaften der Welt haben werden. Aber wenn du nicht die richtige Mentalität auf den Platz bringst, dann gewinnst du auch nichts. Aber darüber können wir uns zu gegebener Zeit Gedanken machen.

Beim letzten deutschen WM-Titel waren sie nicht einmal zwei Jahre alt. Können Sie ermessen, wie groß das hiernist?

Hummels: Das ist schwierig für uns einzuschätzen. Wir haben Bilder gesehen aus Deutschland, ich habe ein paar schöne Fotos zugeschickt bekommen, es sieht sehr spektakulär aus auf den Straßen. Aber ich glaube, dass wir das große Ganze erst realisieren, wenn wir am Dienstag in Berlin sind.