Belo Horizonte. 7:1! Deutschland spielte sich gegen Brasilien in einen Rausch und deklassierte den WM-Gastgeber im Halbfinale. Nach dem historischen Erfolg bemühten sich jedoch alle DFB-Akteure, die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Bei Verbandspräsident Wolfgang Niersbach klang dies jedoch anders.
Bundestrainer Joachim Löw: "Es war wichtig, der Leidenschaft Brasiliens mit Ruhe und Abgeklärtheit und Mut zu begegnen. Brasilien war geschockt nach den Toren, das hatten sie nicht erwartet. Diese Abwehr war ungeordnet. Ich freue mich für den Miro unglaublich, das ist eine überragende Leistung von ihm. Brasilien war dann geschockt, die wussten dann nicht mehr was sie tun sollten. Es geht weiter, ein bisschen Demut tut jetzt auch gut. Wir wollen nicht überbewertet sein. In der ersten Halbzeit haben wir alles richtig gemacht. (...) Wir haben 2006 im eigenen Land unheimlich große Hoffnungen gehabt, es tut mir leid für ihn (Brasiliens Trainer Scolari). (...) Ab morgen müssen wir den Fokus auf Sonntag richten. Aber die Spieler sind bereit, sie werden nicht abheben."
Miroslav Klose: "Dass wir super harmonieren können, sieht man im Training. Wir sind eine Einheit und das sieht man auch auf dem Platz. Es ist auch wichtig, dass unsere Standards fruchten. Der Toni bringt den Ball, wo er hin muss. Bei meinem Tor habe ich einen Schlag bekommen, da war ich nicht in der Lage, einen Salto zu machen."
Auch interessant
Thomas Müller: "Das war natürlich nicht unbedingt zu erwarten. Aber da sieht man mal, wie unterschiedlich Spiele laufen können. Die Räume waren größer als gegen defensiv eingestellte Mannschaften. Das haben wir überragend ausgenutzt, irgendwann bist du als Gegner gebrochen. Jetzt müssen wir noch einmal durchziehen, Vollgas geben und uns das Ding holen. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Jetzt wird man uns in den Himmel loben."
Mats Hummels: "So etwas gab es noch nicht oft und wird es auch nicht mehr oft geben. Von daher sollten wir das jetzt genießen. Das ist schon etwas Besonderes, was wir bis jetzt geleistet haben und jetzt versuchen wir alles, um am Sonntag auch noch den ganz großen Traum wahr werden zu lassen."
"Haben noch nichts erreicht"
Toni Kroos: "Wir haben ein unglaubliches und tolles Spiel gemacht. Wenn mir vor dem Spiel jemand gesagt hätte, wir gewinnen im Halbfinale 7:1, dann hätte ich gesagt, das nehmen wir. Aber ein Spiel wartet noch auf uns, denn wir sind hier, um Weltmeister zu werden.".
Auch interessant
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach: "Das ist ein historischer Tag für den deutschen Fußball. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Sensationell, märchenhaft, das ist alles zu schwach. Das war irgendwie Fußball von einem anderen Stern. Ich freue mich so für die Trainer und die Mannschaft. Jetzt wollen wir auch den nächsten Schritt machen. Es ist einfach sowas von begeisternd gewesen. Jetzt nicht total ausflippen, auch wenn ich es möchte. Der vierte Stern soll her, muss her."
Oliver Bierhoff (Nationalmannschaftsmanager): "Ich glaube, mit einer guten Vorbereitung von uns, dass wir die Brasilianer gut analysiert haben. Es war unglaublich, hing aber auch damit zusammen, dass die Brasilianer ein bisschen den Faden verloren haben, geschockt waren und dass wir diese Momente gut genutzt haben. Ich dachte auch, dass das heute eine ganz heiße, enge Kiste wird. Ich kann mich nicht an so ein Halbfinale erinnern. Aber es ist noch nichts erreicht. Wir können uns nichts dafür kaufen, egal ob 7:1 oder 2:1. In ein Finalspiel geht man wieder mit 50:50 rein." (dpa)