Uninspiriert zum 2:1 gegen Algerien - DFB-Elf steht im WM-Viertelfinale
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Porto Alegre. Durchatmen, schütteln, freuen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steht im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Erst in der Verlängerung besiegte das DFB-Team den krassen Außenseiter Algerien mit 2:1 - André Schürrle brachte Deutschland in Führung, Mesut Özil traf zum 2:0.
Erst gelb, dann rot und später tiefblau hing der Himmel über dem Stadion von Porto Alegre. So tiefblau wie das Auge, mit dem die deutschen Fußballer aus dem WM-Achtelfinale gegen Außenseiter Algerien davonkamen. Am Ende zog die deutsche Mannschaft mit einem 2:1 (0:0, 0:0)-Sieg nach Verlängerung ins Viertelfinale ein, wo am Freitag in Rio Frankreich der Gegner sein wird. Es war der eingewechselte André Schürrle, der in der 92. Minute mit einem wunderbaren Hackentrick nach flacher Hereingabe von Thomas Müller den Erfolg sicherstellte.
Doch schon zur Halbzeit hätten alle Hoffnungen aufs Weiterkommen zerstört gewesen sein können.
Umgebaute Viererkette
Bundestrainer Joachim Löw war gezwungen, seine Viererkette neu zu besetzen. Mats Hummels war mit einer Grippe kurzfristig ausgefallen, für den Dortmunder Innenverteidiger schickte Löw Shkodran Mustafi auf die rechte Abwehrseite und zog Jerome Boateng in die zentrale Defensive. Sieben Münchener Profis standen in der Startelf, doch der FC Bayern Deutschland präsentierte sich in der ersten Halbzeit einigermaßen erschütternd. Mit Ausnahme eines Mannes: Manuel Neuer.
Der Bayern-Torwart war hellwach und erstickte unzählige Chancen durch sein glänzendes Stellungsspiel. Schon nach neun Minuten musste er einen Konter durch Islam Slimani mit einer beherzten Grätsche an der Seitenauslinie beenden. Die Fußspitze verhinderte den frühen Schock. Mustafi hatte den Ball zuvor verloren.
Der Traum vom Titel kann schnell enden
Aber auch die erfahrenen Kollegen in Abwehr und Mittelfeld verbreiteten nur bei den eigenen Fans Schrecken. Sofiane Feghouli ließ Benedikt Höwedes und Jerome Boateng im Strafraum aussteigen, flankte aber unpräzise (13.), Slimani erzielte ein Tor, das zurecht wegen Abseits nicht gegeben wurde (17.), und Faouzi Ghoulam lief Mesut Özil davon, verzog aber aus spitzem Winkel (19.). Keine Tore, aber eine unmissverständliche Warnung, dass der Traum vom Titel schnell hätte enden können – auch gegen Algerien.
Löw sprang von seiner Bank auf, wütete in Richtung seiner Spieler, schickte seine Reserve-Spezialkräfte schon nach 25 Minuten zum Warmmachen. Eine unmissverständliche Warnung an sein Team. Zu jener Zeit bekam es das Spiel gegen die defensiven, aggressiven und gedankenschnell konternden Nordafrikaner besser in den Griff. Besser im Sinne von: defensiv nicht mehr in größter Not befindlich.
Uninspiriertes Spiel
Aber offensiv blieb das deutsche Spiel uninspiriert, Missverständnisse und Ungenauigkeiten fügten sich zu einem schaurigen Stück Fußball zusammen. Eine sehr gute Chance sprang aber doch heraus: Einen Schuss von Toni Kroos wehrte Rais Mbolhi nach vorn ab, doch Mario Götze scheiterte aus fünf Metern.
In der Halbzeitpause wechselte Löw das Personal. Götze ging, André Schürrle kam – und sorgte direkt für Gefahr. Sein Schussversuch wurde abgefälscht und tropfte im hohen Bogen knapp neben den Pfosten (48.). Ecke. Sekunden später, Kopfball Mustafi, doch Mbolhi hält. 55. Minute: Bastian Schweinsteiger, der erneut anstelle von Sami Khedira beginnen durfte, legte für Philipp Lahm ab, doch wieder wischten die Fingerspitzen von Mbolhi den Torjubel hinfort.
Nach 69 Minuten war Löw erneut gezwungen, umzustellen. Mustafi schied nach einem Zweikampf verletzt aus, für ihn kam Khedira ins Spiel, rückte ins Mittelfeld und Lahm zurück auf die Rechtsverteidigerposition. Doch Algerien blieb gefährlich, kam zu absurd guten Konterchancen, scheiterte aber doch stets mit dem letzten Pass. Auf der anderen Seite kam Deutschland zu einer Riesen-Doppelchance: Thomas Müller scheiterte mit seinem Kopfball aus sechs Metern am Torwart, Schürrles Nachschuss wurde abgeblockt (80.). Zwei Minuten später ging Müllers Schuss daneben. Ein Spiel auf Kippe, Hochspannung. Verlängerung. Und es zahlte sich aus, dass Löw den schnellen Schürrle gebracht hatte. Der Mann vom FC Chelsea reagierte perfekt, als Thomas Müller den Ball nach innen brachte: Schürrle steuerte ihn mit der Hacke ins Netz.
Algerien blieb zwar weiter gefährlich, aber Mesut Özil traf in der 119. Minute zum scheinbar beruhigenden 2:0. Am Schluss aber musste noch einmal gezittert werden, denn Djabou schaffte noch den Anschlusstreffer in Minute 121!
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