Essen. . Wie schneide ich in WM-Tippspielen am besten ab? Der Hamburger Professor Bernd Giezek weiß es. Er hat sich dem Thema seit 1998 wissenschaftlich genähert hat und kennt deswegen erfolgsversprechende Strategien. Auf hohe Ergebnisse sollte man beispielsweise verzichten.
Tippspiele haben vor der Weltmeisterschaft Hochkonjunktur. Auch Menschen, die sich für Fußball sonst nur am Rande interessieren, sind bei Tipp-Runden dabei. Ein Gespräch mit Professor Bernd Giezek von der International School Of Management in Hamburg.
Herr Giezek, ich möchte meine Tipprunde gewinnen. Was muss ich tun?
Bernd Giezek: Da gilt es vielschichtige Faktoren zu berücksichtigen. Ein erster Hinweis: Tippen Sie viele Partien 1:0. Wir haben alle Vorrundenspiele seit 1998 berücksichtigt – damals wurde das Turnier auf 48 Spiele in der Vorrunde umgestellt – und gezählt, wie oft bestimmte Ergebnisse vorkamen. 39 von 192 Partien endeten so. In den Entscheidungsspielen fallen tendenziell sogar noch weniger Tore.
Einige Tipper meinen, man müsse ab und zu auf Außenseiter wetten, um sich von den Mitspielern abzusetzen. Was halten Sie von dieser Strategie?
Giezek: Auf langfristige Sicht bringt das nichts. Es ist ja alles eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Und wahrscheinlicher ist in diesem Falle eben, dass alle ihre Konkurrenten Punkte machen und sie als Einziger nicht.
Woran soll ich mich denn orientieren?
Giezek: Zum einen gibt die Fifa-Weltrangliste einen ersten Überblick, zum anderen die Marktwerte der Teams, die man im Internet findet. Und natürlich sind die Quoten der Wettanbieter ein Hinweis, da diese ein großes finanzielles Interesse daran haben, die Wahrscheinlichkeit eines Spielausgangs vorherzusagen.
Nehmen wir die Vorrundenpartie zwischen England und Italien. Ein typisches Unentschieden, oder nicht?
Giezek: Auf den ersten Blick ja, auch wenn Italien von den Wettanbietern leicht favorisiert wird. Doch auch im Falle zweier gleichstarker Teams ist das Unentschieden nie das wahrscheinlichste Ergebnis. Ein 1:1 kommt zwar generell oft vor, doch außer diesem Remis gibt es mit dem 0:0 und dem 2:2 nur noch zwei halbwegs wahrscheinliche Unentschieden, dagegen viel mehr gängige Siege oder Niederlagen.
Also sollte man Unentschieden-Tipps ganz meiden?
Giezek: Wer es auf die richtige Tendenz anlegt, ja.
Die WM-Stadien
Welchen Weltmeister-Tipp empfehlen Sie?
Giezek: Durch den Heimvorteil ganz klar Brasilien. Ich habe die Vorrunde auf der Basis aller Daten simulieren lassen, mit überraschenden Ergebnissen. So kommt in der Gruppe G neben Deutschland Ghana weiter, nicht Portugal. Auch England wird rausfliegen, dafür erreicht Uruguay neben Italien das Achtelfinale.