Duisburg. Bernard Dietz ist nicht nur im Trikot des MSV Duisburg erfolgreich gewesen, sondern auch als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Unser WM-Fragebogen kitzelt raus, wie es sich anfühlt, Europameister zu werden - und wer danach der DFB-DJ war.
Der WM-Fragebogen mit Bernard Dietz in Textform
1.) Sie waren ja auch mal Nationalmannschafts-Kapitän. Fallen Ihnen drei Dinge ein, die Sie in Ihrem Leben stolzer gemacht haben? Und wenn ja, welche?
Die Geburt meiner Kinder Christian und Nicole. Aber als wir 1980 in Rom das EM-Finale gegen Belgien gerade mit 2:1 gewonnen hatten, war ich auch sehr stolz, dass ich als Spieler des MSV Duisburg den Pokal in Empfang nehmen durfte. Auch das DFB-Pokalfinale 1975 gegen Eintracht Frankfurt war etwas ganz Besonderes für mich, obwohl wir es mit 0:1 verloren haben.
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2.) Was hatte Kapitän Dietz, das Kapitän Lahm nicht hat?
Nachdem ich im September 1978 Kapitän geworden war, haben wir über knapp zweieinhalb Jahre bis zur Mini-Weltmeisterschaft in Uruguay kein Spiel verloren. Das ist schon eine ziemlich gute Bilanz. Was mich aber von Philipp Lahm unterscheidet, darüber erlaube ich mir kein Urteil.
3.) Wenn die MSV-Traditionsmannschaft gegen die Nationalelf antreten würde, wie sähe das Endergebnis aus?
Das ist natürlich schwer zu sagen, weil es auch von dem Jahrgang der MSV-Traditionsmannschaft abhängt. Wir sind aber mit unserer Mannschaft recht gut aufgestellt.
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4.) Was kann die Nationalelf noch von der MSV-Traditionsmannschaft lernen?
Das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Berge versetzen kann. Da darf sich niemand persönlich herausheben. Die Mannschaft muss als ein Team auftreten.
5.) Können Sie eigentlich langsam wieder ruhig schlafen? Also wegen der ganzen Lizenzsache...
Ich habe natürlich aufgeatmet, als die offizielle Bestätigung des DFB da war. Wir wussten zwar schon vorher, dass es gut aussieht, aber man muss die Papiere erst in der Hand haben, um Gewissheit zu haben. Die Jungs beim MSV haben sehr gute Arbeit geleistet.
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6.) Wann spielt der MSV wieder in der Bundesliga?
Ich bin jetzt 66 und habe den Wunsch, dass ich mit 70 auf der Tribüne sitze und Spiele gegen Dortmund, Schalke, Bayern und Hamburg sehe. Bis dahin ist das für den MSV auf jeden Fall drin.
7.) Die Playstation war 1980 noch nicht erfunden. Was gab's im EM-Quartier für Ablenkungsmöglichkeiten?
Wir haben oft Billard, Tennis und Kicker gespielt, auch andere Leute im Hotel getroffen und viel mit Journalisten geredet. Das wäre heute so nicht mehr möglich. Alles war sehr viel lockerer als heute. Wir hatten damals eine tolle Mannschaft und eine schöne Zeit, die ich niemals missen möchte.
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8.) Helene Fischer war 1980 noch nicht geboren. Welches war das Lied, das 1980 bei der Siegerparty am häufigsten gespielt wurde?
Uli Stielike hat immer wieder das Kufsteinlied angestimmt.
9.) Wie verfolgen Sie die Deutschlandspiele?
Zu Hause mit meiner Frau. Bei einem Deutschland-Spiel habe ich gerne meine Ruhe, mache mir meine Gedanken und will es genießen. Da brauche ich nicht andauernd Kommentare.
10.) Wenn wir Weltmeister werden, dann...
…herrscht überall in Deutschland Euphorie. Es wird gejubelt und getanzt. Der Titelgewinn bei einer Weltmeisterschaft ist das Größte, was man sich vorstellen kann.