Bochum. Als Fan des VfL Bochum genießt Autor Ben Redelings alle zwei Jahre die Sommerpause mit der DFB-Elf. Den ehemalige Bochumer und Neu-Nationalspieler von Borussia Mönchengladbach Christoph Kramer hat er auf seinen “persönlichen Olymp“ gehoben. Redelings' Antworten auf unseren WM-Fragebogen.
Der Bochumer Buch-Autor Ben Redelings spielt unter den Fußball-Literaten in der Champions League. Der Fan des VfL Bochum organisiert zudem unter dem Markenzeichen „Scudetto“ Sport- Kulturveranstaltungen, macht selber Lesungen und betreibt das gleichnamige Blog. Zur Fußball-Weltmeisterschaft veröffentlichte der 38-Jährige ein WM-Album mit unvergesslichen Sprüchen, Fotos und Anekdoten. Die Antworten von Ben Redelings auf unserem WM-Fragebogenlesen Sie hier.
Der WM-Fragebogen von Ben Redelings in Textform
Der Bochumer Buch-Autor Ben Redelings spielt unter den Fußball-Literaten in der Champions League. Der Fan des VfL Bochum organisiert zudem unter dem Markenzeichen „Scudetto“ Sport- Kulturveranstaltungen, macht selber Lesungen und betreibt das gleichnamige Blog. Zur Fußball-Weltmeisterschaft veröffentlichte der 38-Jährige ein WM-Album mit unvergesslichen Sprüchen, Fotos und Anekdoten. Die Antworten von Ben Redelings auf unserem WM-Fragebogenlesen Sie hier.
1.) Ben, Schiedsrichter Ahlenfelder pfiff nach 32. Minuten ein Fußballspiel ab. Wann ist für Deutschland Schluss bei der WM?
Neulich Nacht ist mir Kevin Großkreutz im Schlaf erschienen. Am Tage hatte ich mir das Foto mit den pinkelnden Paderborn-Fans im Mittelkreis nach dem Aufstieg angesehen; kurz darauf kam die Nachricht vom pinkelnden Großkreutz in der Hotel-Lobby. Was da des Nachts schief gegangen ist, weiß ich nicht, aber im Traum sah ich Großkreutz mit dem WM-Pokal unterm linken Arm am Mittelkreis stehen – ich muss wohl nicht erwähnen, was er in den rechten Hand hielt ...
2.) Ein Bochumer würde dem DFB-Team aber auf jeden Fall gut zu Gesicht stehen, oder?
Viele haben ja nach dem Testspiel gegen Kamerun schon nach dem Feuerwehrmann gerufen. Aber Peter hat noch eine Mission mit dem VfL vor sich – und wird Jogi Löw nicht beerben.
3.) Christoph Kramer, den hat man doch in Bochum zum Ehrenbürger gemacht – alleine schon deshalb, weil er in VfL-Bettwäsche schläft?
Ganz wunder Punkt bei mir. Seit ich erfahren habe, dass seine Mutter ihm ein Buch von mir geschenkt hat, ist der quasi in meinem persönlichen Olymp gleich neben Ata, Tiger und Katze angesiedelt. Ich finde es einfach großartig, dass sich ein junger Spieler nach nur zwei Jahren beim VfL in unsere Herzen gespielt hat. Er hat alles Fußballglück verdient, das er im Moment und in Zukunft bekommt!
4.) Sollte Miro Klose bei der WM ausfallen, spielt Deutschland ohne richtigen Stürmer. Wen hätte der Bundestrainer nominieren müssen? Eigentlich Richard Sukuta-Pasu, richtig?
Mal ganz im Ernst: Ich kann diese Diskussion nicht mehr hören. Wenn wir den alles überragenden Stürmer hätten in Deutschland, dann würde der spielen. Haben wir aber nicht. Dafür eine Vielzahl herausragender Mittelfeldspieler mit Zug zum Tor. Hätten wir solch traumhafte Verhältnisse beim VfL, ich würde mir eher die Zunge abbeißen, als nach einem Stürmer zu verlangen. Aber der Klose würde uns natürlich schon immer noch gut tun...
5.) „Das habe ich ihm dann auch verbal gesagt.” – ein Original-Basler. Welche Jungs aus Löws aktuellem Kader liefern den besten Stoff für Ihre Scudetto-Reihe?
Es ist still geworden seit einigen Jahren. Weichgespülte Interviews, die dreimal chemisch gereinigt worden sind. Einzig Müller und Großkreutz liefern noch Stoff. Man vergisst immer wieder im professionellen Fußball, dass wir Menschen lieben und nicht die Attrappen davon.
6.) Warum ist Fußball eigentlich so geil?
Weil wir während der WM alleine in Deutschland 80 Millionen Bundestrainer haben, die es alle besser wissen, als die elf Spieler auf dem Rasen und ganz besonders als Jogi Löw. Wenn wir am Ende Weltmeister sind, feiern wir dennoch gerne mit – so, als ob wir selbst das Ding geholt hätten!
7.) Und warum können die Engländer keine Elfmeter verwandeln?
Tradition. Bewährte Tradition. Übrigens: Stuart Pearce, der 1990 unseren Torhüter Bodo Ilgner angeschossen hat, war im Jahre 2010 Trainer der englischen U21, die im Elfmeterschießen gegen die Niederlande antreten musste – und natürlich verlor. Aber hinterher – nach einem legendär langen Elfmeterschießen - hat Stuart Pearce gesagt: »Immerhin haben wir die Entscheidung bis zum 32. Elfmeter hinausgezögert, das ist ja ein Schritt in die richtige Richtung.«
8.) Bochum. Bier. Bermudadreieck. Deine Glückseligkeit bei der WM?
2006 habe ich fast jedes Spiel tatsächlich dort angeschaut. Im Freibeuter. Ein großer Moment war, als nach dem Viertelfinalsieg gegen Argentinien ein von oben bis unten tätowierter Mann meinen Kopf in seiner behaarten Achselhöhle begrub und dabei das einzige Wort des Abends sprach: »Yeahhh!« Kein schöner Augenblick an sich, aber an diesem Abend war alles egal. Acht Jahre später bin ich als Familienvater etwas ruhiger geworden. Grill ist gekauft und Biervorräte für die Vorrunde sind bereits angeschafft!
9.) Deine Tipps gegen die Zeitverschiebung und den bevorstehenden Schlafmangel.
Da wird sich die harte Schule des Vaters von zwei jüngeren Söhnen bezahlt machen. Ohne Schlaf auskommen, ist eine der leichtesten Übungen. Und zur Not gibt es ja immer wieder Spiele, bei denen man zur rechten Zeit auch einfach einmal kurz wegnicken kann, ohne dass man was verpasst.
10.) „Wenn wir alle Spiele gewinnen, können wir Weltmeister werden“ – Auf welche Mannschaft trifft das Zitat von Horst Hrubesch am ehesten zu?
Das Großartige an diesem unsterblich schönen Zitat des Kopfballungeheuers ist ja, dass es auf alle Mannschaften zutrifft. Ich möchte als VfL-Bochum-Anhänger nicht verhehlen, dass ich alle zwei Jahre die Wochen mit der Nationalelf schon genieße. Nach achtzehn Jahren mal wieder einen Titel holen, könnte im Grunde eine sehr schöne Sache sein ...