Essen. Kroatien ist mit 4,17 Mio Einwohnern das zweitkleinste Land, das in einem WM-Finale mitspielen durfte - nach Uruguay. Ein Kommentar.
Kroatische Fußballprofis müssen sich seit zwei Jahrzehnten die Vergleiche anhören. Vergleiche mit Davor Suker und seinen Helden. Die putzten einst bei der WM 1998 im Viertelfinale die deutsche Mannschaft mit 3:0 vom Feld und wurden später Dritter bei der Weltmeisterschaft in Frankreich.
Kroatiens Helden heißen nicht mehr Suker, Boban und Prosinecki
Damals war das für ein Land, das gerade ein paar Jahre nach dem Zusammenbruch und den Kriegswirren des alten Jugoslawiens fragil existierte, mehr als ein Weltmeistertitel. Es schweißte die junge Nation zusammen.
Auch interessant
Am Sonntag wird nicht mehr von Davor Suker, von Slaven Bilic, von Zvonimir Boban oder vom legendären Robert Prosinecki gesprochen. Am Sonntag im Luschniki-Stadion zu Moskau heißen die Protagonisten Luka Modric, Ivan Rakitic, Ivan Perisic oder Mario Mandzukic – allesamt Weltklasse-Fußballer aus einem Land, das mit 4,17 Millionen Einwohnern das zweitkleinste ist, das je in einem Finale der Fußball-WM mitspielen durfte.
Uruguay gewann zwei WM-Titel
Kroatien wandelt dann auch auf den Spuren von Uruguay. Das kleinste Fußball-Land Südamerikas mit nur 3,44 Millionen Einwohnern verblüffte in den Anfangsjahren der Weltmeisterschaft mit zwei Titeln. Jenes sensationelle 2:1 im Maracana-Stadion zu Rio de Janeiro im Sommer 1950, das den zweiten WM-Triumph Uruguays markiert, stürzte die brasilianische Fußball-Seele in eine lange Sinnkrise.
So weit wird es am Sonntag in Moskau bei den favorisierten Franzosen im Falle einer Niederlage sicher nicht kommen. Und doch kann Kroatien Fußball-Geschichte schreiben. Eine Geschichte wie einst Uruguay. Und die heißt: Die Kleinen können gewinnen.