Die Schweiz steht vor einer historischen Chance. Breel Embolo vom FC Schalke sowie Manuel Akanji und Roman Bürki vom BVB wollen mehr.
Um das Team von Bundestrainer Joachim Löw ging es am Tag des deutschen WM-Debakels auch bei den Schweizern erstaunlich viel. Was allerdings vor allem daran lag, dass sie mit den Fragen nach dem Turnier-Aus jener Mannschaft konfrontiert wurden, die in zwei Wochen nicht mehr der Weltmeister sein wird.
Die Fahndung nach einer schlüssigen Erklärung verlief weitgehend ergebnislos bei der Nati, in der zehn Bundesliga-Profis mitwirken und viele weitere ehemalige Angestellte deutscher Vereine.
Xhaka mit Anteilnahme
Anteilnahme ließ sich durchaus heraushören wegen des historischen Ausscheidens der DFB-Auswahl nach der Gruppenphase. Wie bei Granit Xhaka, dem ehemaligen Kapitän von Borussia Mönchengladbach, seit 2016 beim FC Arsenal. Er versuchte, das große Malheur der Deutschen mit einer Einordnung zumindest etwas zu mildern. „Alle sind überrascht“, sagte er, „es ist ein Turnier, bei dem es enorme Überraschungen gibt.“
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Aufgrund des hohen Anteils an in der Bundesliga beschäftigten Spielern könnte Deutschland zumindest geringfügig dazu beitragen, dass die Schweiz zu der großen, der positiven Überraschung dieses WM-Turniers werden kann.
Mehr Zurückhaltung als Zuversicht
Bei ihrem WM-Auftakt kam sie gegen einen der Titelkandidaten, gegen die brasilianische Seleção, nach einem Rückstand zu einem 1:1. Gegen Serbien schaffte sie danach sogar einen späten 2:1-Sieg, nachdem die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic erneut zurückgelegen hatte. Das abschließende Gruppenspiel gegen Costa Rica am Mittwoch fiel im Vergleich dazu ab. Zum Einzug ins Achtelfinale genügte das 2:2 trotzdem.
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Als nächstes Reiseziel der einzigen verbliebenen Mannschaft aus dem deutschsprachigen Raum steht Sankt Petersburg auf der Agenda. Und obwohl dort am Dienstag (16 Uhr/ZDF) in Schweden ein Gegner wartet, mit dem sich die Schweizer mit einiger Zuversicht messen können, ließ sich bei ihnen kaum Euphorie vernehmen. Valon Behrami, Mittelfeld-Antreiber in Udine und früher beim Hamburger SV, klang dabei noch am angriffslustigsten: „Schweden ist machbar.“ Auch Breel Embolo dürfte dann wieder zum Kader gehören: Der Schalker flog am Donnerstag wegen der Geburt seiner Tochter in die Heimat.
Zuletzt 1954 im Viertelfinale
Insgesamt prägte Sachlichkeit die Stimmung bei den Schweizern. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass hinter der Mannschaft ein Spiel lag, in dem sie von den drei bisherigen Auftritten bei dem Turnier in Russland am wenigsten überzeugt hatte. Der übergeordnete Trend aber liest sich positiv und nährt Hoffnungen: Zum vierten Mal hintereinander hat sich die Schweizer Auswahl für eine WM qualifiziert, neun von zehn Spielen der jüngsten Qualifikation gewann sie und verlor nur das letzte gegen Europameister Portugal. Nun aber ging es zum dritten Mal seit 2006 und zum zweiten Mal in Serie ins WM-Achtelfinale. Das „Minimalziel“, wie es Petkovic formulierte.
Nun stehen die Schweizer sogar vor einer historischen Chance: Zum elften Mal nehmen sie an einer WM teil. Das jeweils beste Resultat war der Einzug ins Viertelfinale. Dreimal gelang das, letztmals allerdings bei der Heim-WM 1954, also vor 64 Jahren. Nun könnte es wieder glücken, wenngleich sich in Kapitän Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär zwei Defensivspieler eine Gelbsperre eingehandelt haben und gegen Schweden vertreten werden müssen. Im Achtelfinale werde es dennoch besser aussehen als gegen Costa Rica, beschloss Petkovic und sagte, angesprochen aufs Potenzial seines Teams: „Wir haben Ambitionen. Wir wollen viel, wir wollen immer mehr.“
Nur: Das wollten die Deutschen ja auch.