Sotschi. Deutschland besiegte Schweden bei der WM mit 2:1 - für Bundestrainer Joachim Löw wendete sich dieser Abend zum Guten. Ein Kommentar.
Es wird ein Abend bleiben, der in Erinnerung bleibt. Weil ein historisch frühes Aus bei einer Weltmeisterschaft möglich war. Weil es fast schon amtlich schien für den Weltmeister. Und weil es abgewendet werden konnte.
Und zwar auf eine Weise, die beeindruckend geriet. Nicht unbedingt spielerisch. Aber moralisch. Die Mannschaft musste an diesem Abend Ausfälle kompensieren, sie musste einem Rückstand hinterherlaufen, musste sehen, wie ihre fast wütend herausgespielten Chancen nicht zum Siegtreffer reichten, wie sich selbst der Pfosten zu verschwören schien, wie Jerome Boateng vom Platz gestellt wurde. Nackenschläge, immer wieder.
DFB-Team steckte nicht auf und wurde belohnt
Doch die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw steckte nicht auf und wurde dafür belohnt. Deutschland meldet sich zurück im Turnier und zwar mit jener Beharrlichkeit, die bei der Konkurrenz durchaus ehrfürchtig zur Kenntnis genommen werden dürfte. Ein solcher Sieg kann Kraft geben, die lange hält.
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Vor allem für Löw wendete sich dieser Abend zum Guten. Er hatte bei seiner Aufstellung hoch gepokert – und gewonnen. Mit einer nicht für möglich gehaltenen Konsequenz entschied er sich bei seiner Aufstellung gegen zwei Spieler, die zu seinen treuesten Weggefährten zählten. Zwei, die er stets und immer verteidigt hat und wenn möglich immer aufstellte. Doch für Khedira und Özil war an diesem Abend kein Platz in der deutschen Elf. Zeitenwende.
Özil hatte seit seinem Debüt jedes WM-Spiel von Anfang an bestritten. Seinen Status der Unverzichtbarkeit hat der Mittelfeldkönner aber nun offenbar eingebüßt. Und es wird höchst spannend zu beobachten sein, ob der sensible Künstler zurück in die Mannschaft findet. Und falls nicht: wie er mit dieser Degradierung umzugehen versteht. Es sind ja ohnehin schwere Zeiten für ihn. Von den eigenen Fans war er vor dem Start ins Turnier wegen der Verwicklung in die Erdogan-Affäre ausgepfiffen worden. Dass nun das eine mit den anderen zeitlich zusammenfällt, wird einen faden Beigeschmack kaum loswerden. Doch der Sieg gibt Löw recht.