Münster. Für den VfL ist es ein wichtiger Test vor dem ersten Pflichtspiel, für die Tom-Wahlig-Stiftung ist es eine Chance, eine seltene Erbkrankheit bekannter zu machen: Am kommenden Mittwoch, 22. Juli, treffen der VfL Bochum 1848 und Zweitligist Rot Weiss Ahlen in einem Benefizspiel aufeinander.

Für den VfL ist es ein wichtiger Test vor dem ersten Pflichtspiel, für die Tom-Wahlig-Stiftung ist es eine Chance, eine seltene Erbkrankheit bekannter zu machen: Am kommenden Mittwoch, 22. Juli, treffen der VfL Bochum 1848 und Zweitligist Rot Weiss Ahlen in einem Benefizspiel aufeinander. Anstoß im Takko-Stadion von Telgte ist um 19 Uhr.

„22 Schrittmacher für eine gute Sache“, so lautet das Motto dieser Partie. Henry Wahlig, dessen Vater vor gut zehn Jahren die Tom-Wahlig-Stiftung ins Leben gerufen hat, freut sich riesig, dass dieses Spiel zustande gekommen ist. „Für die 2000 Menschen in Deutschland, die an HSP erkrankt sind, ist das ein riesen Ding. Dass sich ein Erst- und ein Zweitligist für unsere Sache engagieren, gibt uns allen Mut.“

Wahlig selbst leidet seit seinem 15. Lebensjahr unter der Heditären Spastischen Spinalparalyse, kurz: HSP. „Meinem Fußballtrainer ist es zuerst aufgefallen, dass ich bei längeren Sprints die Beine über den Boden geschleift habe“, erinnert sich Wahlig, der zunächst bei einem ratlosen Orthopäden landete. Eine Krankengymnastin gab letztlich den richtigen Tipp: Es müsse etwas Neurologisches scheint und so schickte sie Familie Wahlig zum richtigen Facharzt.

Damals kannte man die seltene Erbkrankheit noch kaum, die durch eine fortschreitende Degenration der Nervenbahnen im Rückenmark das Gehen zunächst erschwert und nicht selten ein Leben im Rollstuhl bedeutet. Henrys Vater Tom Wahlig: „Da hat es mich gepackt. Ich wollte etwas für meinen Sohn und alle anderen Menschen tun, die unter dieser Krankheit leiden. Also habe ich eine Stiftung gegründet, die in erster Linie drei Ziele verfolgt: Die zur Verfügung gestellten Gelder – bislang sind 500.000 Euro zusammengekommen – werden für Grundlagenforschung, verschiedene Therapiemöglichkeiten und für Aufklärungsarbeit verwendet.“

Aufklärungsarbeit heißt nicht zuletzt Öffentlichkeitsarbeit. Denn noch heute ist HSP im Gegensatz zu anderen neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder ALS, unter der der ehemalige Wolfsburger Fußball-Profi Krzysztof Nowak gelitten hat, kaum bekannt. „Auch wenn die Krankheit nicht tödlich ist, haben die Patienten einen großen Leidensdruck“, erklärt Prof. Dr. Peter Young von der Uni-Klinik Münster. Der Mediziner geht davon aus, dass es in 20 Jahren genetische oder biologische Therapiemöglichkeiten geben könnte, um den Krankheitsverlauf zu stoppen bzw. sogar die Patienten zu heilen. Tom Wahlig ist in diesem Zusammenhang etwas optimistischer. „Ich bin jetzt 71 Jahre alt und mir sicher: Ich werde das auch noch erleben! Dafür lebe ich!“

So viel Enthusiasmus steckt an. VfL-Vorstand Ansgar Schwenken: „Ich kenne Henry Wahlig schon seit über zehn Jahren. Er gehörte damals zum Team, das die erste Internetpräsenz des VfL aufgebaut hat. Henry ist mit vollem Herzen Bochumer. Nicht zuletzt deshalb haben wir sofort zugesagt, als er mit der Idee für das Benefizspiel an uns herangetreten ist.“ Das war allerdings nicht der einzige Grund. „Wir haben in unserem Leitbild den Kernwert „Soziale Verantwortung“ verankert. Von daher sind wir sehr froh, einen Beitrag für die Stiftung leisten zu können. Durch das Benefizspiel werden sowohl Gelder gesammelt als auch Öffentlichkeit für die Krankheit HSP hergestellt.“ (Pressemeldung des VfL Bochum 1848)