Bochum. 1:1 wird für den VfL Bochum zum Standardergebnis vor heimischem Publikum: Zum fünften Mal gab es für das Team von Trainer Neururer im eigenen Stadion dieses Resultat. Dabei hatte Gregoritsch den VfL kurz vor der Pause in Führung gebracht. In der zweiten Halbzeit gelang Nürnberg der Ausgleich.
Der VfL Bochum kann offenbar im eigenen Stadion nicht gewinnen. Auch gegen den 1. FC Nürnberg gelang der “Dreier” nicht, stattdessen gab es, wen wundert’s noch, zum fünften Mal ein 1:1. Man kommt sich inzwischen vor wie im Film: Und täglich grüßt das Murmeltier. “Wieder hat die Mannschaft bis zuletzt versucht zu gewinnen”, lobte Peter Neururer, der angesichts der deutlich besseren Möglichkeiten für sein Team Kopf schüttelnd den Presseraum betreten hatte.
Alles war gerichtet an diesem herrlichen Tag der Deutschen Einheit. Die Oktobersonne wärmte die Bochumer Fans, die in Scharen die Castroper Straße bevölkerten. Ein Bild wie in den besten Zeiten. Das 0:5 in Heidenheim hatte offensichtlich niemanden davon abhalten können, sich diesen runderneuerten VfL im Duell mit dem Bundesliga-Absteiger aus Nürnberg anzusehen. Heidenheim, so die VfL-Verantwortlichen vor dem Anpfiff, sei nur ein Ausrutscher gewesen. VfL-Trainer Peter Neururer gab natürlich dem Team von Heidenheim die Gelegenheit, sich zu rehabilitieren - mit einer Ausnahme: Onur Bulut verteidigte diesmal auf der rechten Seite, nicht Tobias Weis. Piotr Cwielong und Adnan Zahirovic mussten sogar mit einem Tribünenplatz vorlieb nehmen.
Es entwickelte sich das erwartet schwierige Spiel gegen einen Gegner, der sich zwar mit dem Erfolg gegen Kaiserslautern Selbstvertrauen verschafft hatte, dem aber zuletzt der Aufstiegsdruck genommen wurde. In Nürnberg spricht man inzwischen von einem “Übergangsjahr”.
Bochum deutlich konzentrierter als in Heidenheim
Die Hausherren wirkten diesmal wesentlich konzentrierter als noch vor fünf Tagen beim Aufsteiger in Württemberg. Bereits früh besaßen die Bochumer eine gute Möglichkeit, in Führung zugehen. Simon Terodde hatte Yusuke Tasaka auf der rechten Seite frei gespielt, der Japaner konnte mit dieser Vorarbeit aber nichts anfangen und traf lediglich das Außennetz. Wenig später verpassten erst Stanislav Sestak und danach Malcolm Cacutalua nach einer Ecke. Viel mehr richteten die Hausherren aber nicht aus im gegnerischen Strafraum. Im eigenen sorgten sie selbst für Gefahr. Jakub Sylvestr, aus Aue nach Nürnberg gewechselt, brachte den Ball aber nicht aus kurzer Distanz im Bochumer Tor unter. Zuvor hatte Bulut zu lasch zurückgepasst auf Cacutalua.
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Glück für den VfL, der noch vor dem Seitenwechsel eine weitere gute Chance besaß. Wieder ging es über die rechte Seite, diesmal schickte Tasaka Danny Latza auf die Reise. Doch wieder machte die Ballkontrolle Mühe, Club-Torhüter Patrick Rakovsky, der Nürnbergs Urgestein Raphael Schäfer zwischen den Pfosten abgelöst hat, verhinderte den Rückstand der Franken. Links hatte Michael Gregoritsch in dieser Szene verzweifelt versucht, auf sich aufmerksam zu machen.
Drei Minuten später war “Franz”, wie der junge Österreicher beim VfL gerufen wird, in aller Munde. Tasakas Freistoß verarbeitete Gregoritsch nach dem Motto: Sekt oder Selters. Um im Sprachbild zu bleiben: Sein Volley-Hammer aus halblinker Position zum 1:0 war bester Champagner. Und es war bereits der dritte Saisontreffer der Hoffenheimer Leihgabe. Der Weg zum ersehnten ersten Heimsieg schien geebnet.
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Warum der VfL Bochum, wie schon beim 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf, nach der Pause das Spiel aus der Hand gab, die Positionen aufgab, nicht mehr energisch genug in die Zweikämpfe ging und insgesamt die Linie verlor, ist schleierhaft. Nürnberg machte jetzt nicht unbedingt gewaltigen Druck, aber es reichte, um den Ausgleich zu erzielen. Anthony Losilla und Danny Latza verloren Nürnbergs Spielgestalter Alessandro Schöpf aus den Augen, die rechte Abwehrseite des VfL war offen - und schon konnte der schnelle Sylvestr enteilen und zum 1:1 einschießen.
Sestak und Gregoritsch vergeben Siegchancen
Doch der VfL fing sich wieder und hätte die Partie im letzten Drittel leicht für sich entscheiden können. Aber erst setzte Sestak, von Gregoritsch freigespielt, den Ball zu hoch an, dann fehlte dem Österreicher selbst die Ruhe. Sestak hatte mit einem Seitenwechsel die nun oft offene Club-Abwehr ausgehebelt, doch diesmal traf Gregoritsch mit der Volleyabnahme die falsche Wahl - der Ball flog unkontrolliert am Tor vorbei.
Das war’s - wieder raffte sich das Publikum zu freundlichem Applaus auf und honorierte damit die Bemühungen der Mannschaft, die sich, so Peter Neururer, allmählich einmal für ihr Engagement im eigenen Haus “selbst belohnen” sollte.
Bochum wieder mit Heim-Remis
