Bochum. . Andreas Luthe ist „voller Tatendrang“, sagt der Kapitän des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum nach dem Training am Dienstagmorgen. Der Torwart hat seine Lendenwirbel-Stauchung auskuriert, er wird gegen den 1. FC Nürnberg am Freitag (18.30 Uhr) wieder spielen. Michael Esser rotiert auf die Bank.

„Ich bin voller Tatendrang.“ Andreas Luthe steht nach dem Training da wie eine Eins. Selbstvertrauen strahlt er aus. Und vor allem: Vorfreude. Der Kapitän ist offensichtlich richtig heiß auf dieses nächste Spiel. Das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg am Freitag (18.30 Uhr, live in unserem Ticker). Sein erstes Spiel für den Zweitligisten seit dem 25. August, dem 1:1 gegen Union Berlin, seit fünfeinhalb Wochen.

Wegen einer Lendenwirbel-Stauchung verpasste er dreieinhalb Wochen das Mannschaftstraining, am Sonntag gab er sein Comeback bei der zweiten Mannschaft, beim 1:2 der U23 gegen Uerdingen. Nicht selbstverständlich für einen Kapitän eines Zweitliga-Klubs, in der vierten Klasse zu parieren. Er war sogar „sehr dankbar dafür“, so Luthe, „Spielpraxis sammeln zu dürfen.“

Luthe sammelte in der vierten Liga Spielpraxis

Die 90 Minuten hat er unbeschadet überstanden, „kein Zipperlein“ plage ihn mehr. „Dann wird er auch spielen“, bekräftigte Trainer Peter Neururer noch einmal. Weil der 27-Jährige, seit 2001 beim VfL, wegen einer Verletzung, nicht wegen schwacher Leistungen den Posten an Michael Esser abgegeben habe. In fünf der acht Partien hat Esser seinen Job zwar hervorragend erledigt, jetzt muss er aber dennoch seinen Platz räumen.

Nicht wegen der fünf Gegentreffer in Heidenheim, auch bei diesem Debakel zählte Esser ja zu den wenigen Besseren. Kapitän Luthe bekam den Zwischenstand auf der Anzeigetafel während seines Viertliga-Kicks serviert. „Ich dachte, das kann nicht wahr sein“, erzählt er.

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Mittlerweile hat er sich die Partie komplett angesehen - und wählt natürlich keine Hau-Drauf-Worte. Die „gute Grundstimmung, die wir hatten“, soll dieses fast schon historische Debakel nicht zerstören. „Die lassen wir uns nicht nehmen“, sagt Luthe. „So einen Rückschlag gibt es immer mal wieder. Ich glaube, dass die Jungs das wegstecken.“

Gegner aus Nürnberg ist Aufstiegsfavorit

Ein 0:4 zur Pause gab es in der 2. Liga für den VfL noch nie und laut „kicker“ in der 1. Liga vor 20 Jahren gegen Mönchengladbach (Endstand: 1:7). „So eine erste Hälfte hab’ ich lange nicht erlebt“, sagt der Kapitän. „Aber die Jungs haben die Köpfe weiter oben. Wir wissen, was wir nicht können - und wir wissen, was wir können.“ Auf letzteres wolle man sich wieder „fokussieren“ gegen Nürnberg.

Gegen den „Club“ soll ja eine andere Serie enden: Nach vier 1:1-Remis soll der erste Heimsieg her. Keine einfache Aufgabe, wieder einmal. Der Aufstiegsfavorit verfügt über eine Reihe starker Individualisten wie den jungen Innenverteidiger Niklas Stark, Mittelfeldmann Timo Gebhart oder die Offensiven Daniel Candeias (zuletzt Benfica Lissabon) und Jakub Sylvestr (Aue). Allerdings muss sich das mit stolzen 18 externen Zugängen nach dem Abstieg fast komplett neu formierte Team erst noch finden. Das eine Stunde lang furiose 3:2 nach 3:0-Führung gegen Kaiserslautern am Montagabend war nach zuvor fünf Pleiten und erst zwei Siegen ein großer Schritt. Neururer sagt: „Nürnberg hat eine Mannschaft, die aufsteigen muss.“