Bochum. Sie sind ja spät dran, aber ab Montag rollt auch beim VfL Bochum wieder der Ball. Peter Neururer wird eine völlig neue Stammelf bilden müssen und hofft, dass auch Anthony Losilla (28) dazu gehören wird. Obwohl man in der Gehaltsfrage noch auseinander liegt, glaubt Neururer an eine Zusammenarbeit.
Fußball, könnte man meinen, gibt’s ja zurzeit in Hülle und Fülle. Und doch: Es macht einen Unterschied, ob man die WM-Rastellis im fernen Brasilien von morgens bis abends im heimischem TV bewundern kann, oder ob der Ball wieder dort rollt, wo man den Rasen hin und wieder sogar riechen kann. Mit etwas Glück gelingt das ab sofort wieder beim VfL Bochum, der ab dem heutigen Montag einen weiteren Anlauf nimmt, die Misere der vergangenen Jahre hinter sich zu lassen. Um 10 Uhr will Peter Neururer den Ball, eine Art Kennenlern-Ball, eröffnen.
Kennenlern-Ball ist nicht übertrieben, denn diesmal ist sogar das Wort Umbruch gerechtfertigt. 16 Spieler haben schließlich den VfL verlassen; darunter drei (Ilsö, Chaftar und Jelavic) bereits im Winter, zwei (Morabit, Bertram), die an andere Klubs ausgeliehen waren, und zwei (Ermes, Rothenbach), die im Saisonverlauf der Zweitliga-Mannschaft keine Rolle gespielt haben. Bleiben noch neun Akteure, von denen man ebenfalls getrennt hat.
Gyamerah kann vier Wochen nicht trainieren
23 Spieler inklusive der vier Nachwuchsleute Gündüz, Reinholz, Stock und Torhüter Weeke werden heute zum Trainingsauftakt erwartet. Rückkehrer Stanislav Sestak, kommt von Bursaspor, hat noch eine Woche Erholungsurlaub genehmigt bekommen, weil er nach dem Saisonschluss mit der slowakischen Nationalmannschaft unterwegs war, und Jan Gyamerah ist zwar in Bochum, kann aber in den nächsten vier Wochen noch nicht mittrainieren. Die Basis ist also nach wie wie vor schmal, besonders die Besetzung der rechten Abwehrseite ist zurzeit „mehr als riskant“, wie Peter Neururer zugibt. Lukas Klostermann, der den angebotenen Profivertrag immer noch nicht unterschrieben hat, ist schließlich erst 18 Jahre alt. Weil Gyamerah nicht zur Verfügung steht, wären auf dieser Position Onur Bulut und Florian Jungwirth die Alternativen.
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Jungwirth wohl so richtig aber auch erst dann, wenn Anthony Losilla (28) sich dazu entschließen könnte, dem VfL sein Ja-Wort zu geben. Es sei aber „fraglich“, ob der defensive Mittelfeld-Spieler von Dynamo Dresden „für uns finanzierbar ist“, so zitiert die Bild-Zeitung VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter. Deutlich optimistischer klang dagegen Peter Neururer, der noch am Samstag mit Losilla, der offenbar in Fürth und Kaiserslautern nicht mehr infrage kommt, telefoniert hat. Das Gespräch habe sich um sportliche Belange, um Perpektiven gedreht, und was Losilla sagte, so Neururer, „hörte sich sehr gut an“. Allerdings räumt Bochums Trainer ein, dass er sich aus Vertragsangelegenheiten und dem dazugehörigen Zahlenwerk grundsätzlich raushalte: „Das steht mir nicht zu.“
VfL rechnet mit Tasakas Rückkehr
Trotzdem hielt Neururer es nicht für unmöglich, den Franzosen am Montag sogar in Bochum begrüßen zu können: „Ich habe noch die große Hoffnung, dass er kommt.“ Sicher gerechnet wird beim VfL mit der Rückkehr von Yusuke Tasaka aus Japan. Sollte das nicht der Fall sein, habe man eine Alternative. Marco Terazzino, meint Peter Neururer, „kann beide Seiten spielen“.