Bochum. Ein klares Wort - auch zu seiner eigenen Zukunft - erwartet nicht nur Peter Neururer von den Verantwortlichen des VfL Bochum. Beim Zweitligisten ist vieles im Fluss, etliche Mitarbeiter haben keine Zukunft mehr. Möglicherweise ist auch der Aufsichtsrat selbst davon betroffen.

Es ist an der Zeit, ein klares Wort zu sprechen und eine eindeutige Antwort auf diese Frage zu finden: Geht es beim VfL Bochum mit Peter Neururer weiter oder nicht? Bisher wurde von höherer Stelle immer nur auf den bis 2015 gültigen Vertrag mit Neururer verwiesen, aber im gleichen Atemzug betont, dass alles und jeder nach dieser Saison auf den „Prüfstand“ gestellt werde. Der VfL-Trainer selbst hat vor ein paar Tagen angemerkt, dass ihm dieser verbale Eiertanz nicht behagt: „Ich erwarte in gewissen Situationen von einem Verein klare Aussagen. Die habe ich bisher vermisst.“

Aufsichtsrat-Vize Goosen fühlt sich im Widerspruch

Am Montagabend sollte der Aufsichtsrat die richtigen Antworten auf die offenen Fragen finden, aber im Kontroll- und Führungsgremium des Klubs war man sich ähnlich uneins wie am Sonntag auf den Tribünen, wo sich Neururer-Feinde und Neururer-Freunde mal wieder in die Haare bekommen hatten. Es ist ein alter, lange schwelender Konflikt, fast eine Art Glaubensfrage. Ein Konflikt, der schon Opfer gefordert hat. Zum Beispiel Frank Goosen, den Vizechef des Aufsichtsrates. Goosen hatte im April 2013

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ein Interview gegeben und sich zum Thema Neururer so geäußert: „Ich verstehe die Sehnsucht nach dem Gefühl von damals. Die habe ich auch. Ich glaube aber nicht, dass dieses Gefühl mit den Rezepten der Vergangenheit zurückgeholt werden kann.“ Das war eine klare Positionierung.

Drei Tage später präsentierte Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis freudestrahlend den neuen Trainer und potenziellen Retter. Sein Name: Peter Neururer. Mehr Positionierung geht nicht.

Seitdem hat man nicht mehr viel von Goosen gehört zum Thema Fußball und VfL Bochum. Villis verlässt sich hauptsächlich auf die Expertise von Ex-Profi Martin Kree, während Goosen schon von Anfang an schwante, dass ein Leben zwischen Baum und Borke kein Zuckerschlecken sein würde: „Ich befinde mich im Widerspruch zwischen dieser Erwartung (Identifikationsfigur zu sein/ die Redaktion) und der ‘Fraktionsdisziplin’ als Aufsichtsrat.“ Dass Goosen unter den gegebenen Umständen womöglich spontan aussteigt aus dem Aufsichtsrat, um seine (Rede-)Freiheit wieder zu erlangen, ist zumindest vorstellbar.

VfL Bochum nach letzten Entlassungen nicht erfolgreicher

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Es wäre ein weiteres prägnantes wie prominentes Gesicht weniger beim VfL Bochum, der immer noch keinen Nachfolger für den scheidenden Finanzvorstand Ansgar Schwenken benannt hat. Und dass Pressesprecher Christian Schönhals und die langjährige Öffentlichkeitsarbeiterin Yvonne Oleszak keine Zukunft beim Zweitligisten haben, darf man als Personalaustausch größeren Ausmaßes bezeichnen; zumal alle ihrem Job entsprechend einen bestimmten Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit erreicht hatten.

Das Stühlerücken beim VfL Bochum hat gerade einen neuen Höhepunkt erreicht. Begonnen hatte es mit Stefan Kuntz, dem Pressesprecher Christian Gruber nach Kaiserslautern folgte. Die nächste Welle erwischte den Nachwuchs mit dem inzwischen zurückgekehrten „Funny“ Heinemann, Jürgen Heipertz und Nico Michaty, nun sind andere dran. Erfolgreicher geworden ist der Vfl in all’ den Jahren nicht.