Bochum. Nach der 0:1-Niederlage gegen Schlusslicht Ingolstadt reagierte Sportvorstand Christian Hochstätter enttäuscht. “Der Wille fehlte, um Tore erzwingen zu wollen“, sagte er. Trainer Peter Neururer will in der Länderspielpause die Qualität der Spieler überprüfen. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Peter Neururer (Trainer VfL Bochum): "Die letzten zwei Wochen haben vieles kaputt gemacht, was wir uns nun in mühsamer Kleinarbeit wieder aufbauen müssen. Wir wollten mit aller Macht drei Punkte holen, das hat man in der ersten Halbzeit erahnen können. Die Ballverluste, die wir vorne hatten, haben uns aber nicht torgefährlich werden lassen. Das wollten wir in der zweiten Hälfte ändern. Doch die Mannschaft hat den Faden verloren, den sie vorher nie richtig hatte. Den Willen konnte ich feststellen, die Qualität hat aber nicht gereicht gegen einen Gegner, der besser ist, als es der Tabellenstand aussagt. Die Länderspielpause kommt zur richtigen Zeit. Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, um Anspruch und Wirklichkeit jedes einzelnen Spielers zu überprüfen."
Neururer über die Personalsorgen: "Leider ist unsere ,Abteilung links' verletzt und wir hatten zwei Rechtsfüßer auf der linken Seite. Deshalb hatten wir keine Balance in unserer Mannschaft. Wir können von dieser Seite keine Diagonalbälle spielen. Das hat man einmal bei Jonas Acquistapace gesehen, der einmal versucht hat, diagonal zu spielen - und ein Querball daraus geworden ist."
Christian Hochstätter (Sportvorstand VfL Bochum): "Der Sieg geht nicht unverdient an den FC Ingolstadt. Wir wollten zu Hause eine Macht werden, haben aber erst ein Heimspiel gewonnen. Das ist zu wenig. Der Wille fehlte, um Tore erzwingen zu wollen. Bis vor zwei Wochen war die Entwicklung der Mannschaft in Ordnung. Die letzten vier Ergebnisse entsprechen aber nicht dem, was wir uns vorgestellt haben. Aber wir lassen uns nicht von unserem Weg abbringen."
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Patrick Fabian (VfL Bochum): "0:1 - das ist natürlich scheiße. Aber ich lasse mir nicht alles schlecht reden. Wenn wir zwei Spiele gewinnen, steigen wir auf - nach drei Niederlagen sind wir plötzlich Abstiegskandidat Nummer eins. Die Mannschaft steckt Rückschläge nicht so einfach weg. Wir haben gesehen, dass man in der 2. Bundesliga nicht einfach so gewinnt. Jeder kennt meine Geschichte: Ich gebe nie auf. Das werde ich auch jetzt nicht. Wir kommen zusammen wieder raus. Trotzdem bin ich wütend. Ich dachte, dass wir besser ins Spiel kommen, wenn wir sichere Bälle spielen und dass wir dann Druck entwickeln können."
Florian Jungwirth (VfL Bochum): "Wir haben in der ersten Halbzeit gut angefangen, hatten ein, zwei Möglichkeiten, wollten unser Spiel aufziehen. Das hat dann am Ende der Halbzeit nicht mehr so gut geklappt. In der zweiten Halbzeit waren wir einfach schlecht. Wir müssen überall ansetzen, uns in allen Mannschaftsteilen verbessern. Der Blick auf die Tabelle ist schon bitter."
Slawo Freier (VfL Bochum): "Wenn man gegen eine solche Mannschaft nicht punktet, hat man mit dem Abstiegskampf zu tun. Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, um uns auf das Spiel gegen Aue vorzubereiten. Wir müssen Gras fressen, auch mal einen Schweinesieg holen - dann kommt auch die Leichtigkeit zurück."
Ingolstadts Trainer Henke findet 1:0 in Bochum "verdient"
Michael Henke (Trainer FC Ingolstadt): "Wir sind natürlich superglücklich über den nicht unverdienten Sieg. Wir bleiben zwar Tabellenletzter, haben einen großen Schritt gemacht, weil wir jetzt wieder an uns glauben. Der positivste Effekt war, dass wir als Team gearbeitet haben und dafür belohnt worden sind. Wir hatten einen Plan - und der ist aufgegangen. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass alles für uns gut ist, wenn wir so lange wie möglich ohne Gegentor bleiben. Dann wird das Publikum hier in Bochum unruhig. Ich weiß das, da ich fünf Jahre lang hier in der Nähe gearbeitet habe und oft in Bochum war in dieser Zeit. Auch in der Pause habe ich gesagt: Je länger das so läuft wie in der ersten Hälfte, desto besser für uns. So ein Freistoßtor ist natürlich mit Glück verbunden."
VfL fast ohne Torchance