Bochum. Peter Neururer ist neuer Cheftrainer beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum. Neururer folgt damit auf Karsten Neitzel, der nicht glaubt, dass er es war, der zu wenig investiert hat. Abwehrspieler Marcel Maltritz schien mit dem Wechselspiel auf der Trainerbanknicht allzu unglücklich zu sein.

Irgendwann am Sonntagabend muss dann doch alles ganz schnell gegangen sein beim VfL Bochum. Noch gegen 19 Uhr vermeldete die Presseabteilung, die sich wie alle Verantwortlichen ihres Klubs zwei Tage lang nach dem 0:3-Debakel gegen Aue in Schweigen gehüllt hatte, Karsten Neitzel würde am Montagvormittag das Training leiten. Am frühen Morgen dann allerdings war Gegenteiliges auf der Vereins-Homepage zu lesen. Und die VfL-Profis folgten auf dem Trainingsplatz den Anweisungen des bisherigen Co-Trainers Thomas Reis.

Peter Neururer also. Ehemals gefeiert an der Castroper Straße für den Einzug in den Uefa-Pokal, seit Oktober 2009 ohne Posten im Profifußball, soll den taumelden Revierklub in der zweiten Liga halten. Neitzel ist raus. Und mit ihm auch Sportvorstand Jens Todt, dem viele im Umfeld des VfL die größte Schuld geben an der Seuchen-Saison der Bochumer. Bereits vor dem Vormittagstraining hatte Todt seine Runde in den Räumlichkeiten des VfL gemacht und sich verabschiedet.

Neitzel weist Hauptschuld von sich

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Neitzel nahm sich etwas mehr Zeit. Als ob er sich die Enttäuschung ob dieser Entscheidung aus den Knochen laufen wollte im Bochumer Stadioncenter. „Mir war bereits am Freitagabend nach dem Spiel gegen Aue klar, was passiert“, sagte er, merklich angeschlagen. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie das Schiff in den sicheren Hafen kriegt. Das ist ja grundsätzlich ein guter Haufen. Aber ich glaube, dass nicht ich es war, der zu wenig investiert hat.“

Rund um den Trainingsplatz tummelten sich am Montag rund 30 Neugierige – und damit rund doppelt so viele wie zuletzt im tristen Zweitliga-Alltag. Viel zu sehen gab es nicht. Ein bisschen Laufen, ein Spielchen zum Abschluss. Von Neururer noch nichts zu sehen.

Der Name Neururer zieht in Bochum

Aber der Name allein zieht offenbar noch in Bochum. Im Flurfunk, im Internet, in der Fankurve war Neururer in den letzten Wochen auf einmal wieder ein Thema. Ohne wirklich eine Vorlage geliefert bekommen zu haben von offizieller Seite. Eine Meinung zu dem gebürtigen Marler hat jeder im tiefen Westen. Und dem Anschein nach sind diejenigen, die ihm ein Comeback an der Castroper Straße verwehren wollen, in der Unterzahl. Denn ein Typ Marke Neururer, eine Identifikationsfigur wurde vom Bochumer Anhang oft gefordert und lange vermisst. Und freilich hatte der 57-Jährige Neururer in den Jahren seit seiner Demission in Bochum 2005 jede Menge warmer Worte übrig für die ehemals Unabsteigbaren.

Ob es auch konzeptionell reicht, um den Absturz in die dritte Liga zu verhindern, ob es bei einem Einsatz als Feuerwehrmann bleibt oder ein längeres Engagement vorgesehen ist; und wenn ja, in welcher Funktion und mit welchem Team – entscheidende Fragen für die Zukunft des Klubs. Erste Antworten soll es bei der Vorstellung des Trainers am Montag um 16 Uhr geben.

Maltritz setzt auf den Psychologen Neururer

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Abwehr-Routinier Marcel Maltritz, den Neururer 2004 nach Bochum holte, schien nicht allzu unglücklich zu sein mit dem Wechselspiel auf der Trainerbank: „Man wünscht man sich natürlich, dass wieder Kontinuität reinkommt. In der Führungsetage, auf dem Trainerposten. Aber wir haben in den letzten Wochen nicht die Ergebnisse erzielt, die möglich waren. Wenn man sich nur die Ergebnisse ansieht, dann ist die Entscheidung verständlich. Vor zwei Jahren standen wir auf einem Relegationsplatz zur ersten Liga, jetzt stehen wir auf dem zur dritten, diese Entwicklung ist schon Besorgnis erregend.“ Was er sich von seinem alten, neuen Trainer erhofft: „Ich wünsche mir, dass er dem ein oder anderen seinen Rucksack abnimmt. Dann können wir uns auch in der Liga halten“