Bochum. „Wir müssen die Kritik annehmen und damit umgehen.“ Karsten Neitzel ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass dieses 0:2 des VfL Bochum gegen Jahn Regensburg mit all’ seinen negativen Begleiterscheinungen ein entsprechendes Echo in der Öffentlichkeit finden würde.
„Wir müssen die Kritik annehmen und damit umgehen.“ Karsten Neitzel ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass dieses 0:2 des VfL Bochum gegen Jahn Regensburg mit all’ seinen negativen Begleiterscheinungen ein entsprechendes Echo in der Öffentlichkeit finden würde. In mancherlei Hinsicht erinnerte diese Partie an einen weiteren Tiefpunkt dieser Spielzeit, an das 1:3 gegen den FSV Frankfurt; mit dem Unterschied, dass die Hessen über mehr Qualität verfügen als die gestern seit langem mal wieder glücklichen Oberpfälzer.
Todt: „kollektiv schwachen Leistung“
Ballannahme und Ballmitnahme, Zu- und Anspiel, Ballbehauptung - die grundlegenden Dinge des Fußballs entpuppten sich gestern als größtenteils unüberwindbare Hindernisse für die meisten der Bochumer Spieler. Was verwundert, weil diese Mannschaft ja gerade in den letzten Spielen des vergangenen Jahres beweisen konnte, dass sie durchaus in der Lage ist, erfolgreich und ansehnlich zu spielen.
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Gegen das Zweitliga-Schlusslicht, das ohne die Bochumer Herz-Lungen-Maschine in dieser Spielklasse wohl kaum mehr überlebensfähig gewesen wäre, wurde jedenfalls eine Art Fußball präsentiert, der alles fehlte, was diesen Sport so attraktiv macht. Und so manche Hoffnung wurde bitter enttäuscht. Zwar stimmt Sportvorstand Jens Todts Befund der „kollektiv schwachen Leistung“, aber man wähnte doch den einen oder anderen Akteur, zum Beispiel Kevin Scheidhauer, nach Lob von berufener Seite, auf einem höheren Niveau - und wurde nun eines Besseren belehrt.
Und dass Neitzel vor ein paar Wochen hinsichtlich der Konkurrenz in der Offensive gar von einem „Luxusproblem“ gesprochen hat, möchte man nach diesem Spiel nicht glauben. Scheidhauer, ein wenig zu oft zu grobmotorisch, der diesmal irgendwie unbeteiligt wirkende Alexander Iashvili und der immer wieder schlicht überforderte Nika Gelashvili sind vielleicht Alternativen, mehr aber nicht.
Vor Wochen sprach Neitzel noch „Luxusproblem“ im Sturm
Es sieht düster aus für den VfL, nicht nur weil man sich praktisch keine Tormöglichkeiten erspielen konnte gegen den Tabellenletzten, während die eigentlich extrem harmlosen Regensburger wenigstens zweimal - in Gestalt des Doppel-Torschützen Marco Djuricin - die Patzer der unverständlich unsicheren VfL-Defensive nutzten.
Die Personallage ist mindestens so alarmierend, denn nun fällt auch noch Christoph Dabrowski aus, dessen Foul an Markus Smarzoch Schiedsrichter Tobias Christ für Rot-würdig erachtete. Dass Dabrowski bis dahin keine gute Figur abgegeben hatte, war indes keine Überraschung. „Dabro“, das ist in Bochum bekannt, ist stets nur dann stark und stabil, wenn er mit langem Vorlauf und topfit aus einer Verletzungspause kommt.
VFL Bochum verliert 0:2
Das dürfte auch für Michael Delura gelten, dem sicher noch ein paar Wochen Mannschaftstraining vor dem nächsten Einsatz gut tun würden, der nun aber, wie schon gegen Regensburg, dringend gebraucht wird. Denn Zuwachs aus dem Krankenlager erwartet Karsten Neitzel in der kommenden Woche - vor der Partie am Freitag in München - nicht. Weder mit Slawo Freier noch mit Yusuke Tasaka ist zu rechnen, auch nicht mit Mirkan Aydin und erst recht nicht mit Michael Ortega und Zlatko Dedic.
„Aus dieser brutalen Enttäuschung heraus müssen wir ganz schnell wieder gerade laufen“, sagte Karsten Neitzel noch. Heißt: Visier hoch im Existenzkampf.