Berlin. . Nach dem letzten Hinrunden-Spiel dieser Zweitliga-Saison und der 1:2-Niederlage bei Union Berlin stürzte der VfL Bochum auf den Relegationsplatz der 2. Bundesliga ab, punktgleich mit dem Vorletzten der Tabelle, dem SV Sandhausen.

Irgendetwas geht immer schief. Und weil das so ist, stürzt der VfL Bochum nach dem letzten Hinrunden-Spiel dieser Zweitliga-Saison auf den Relegationsplatz ab, punktgleich mit dem Vorletzten der Tabelle, dem SV Sandhausen. Ein neuer Tiefpunkt in der an Tiefpunkten reichen jüngeren Vergangenheit des VfL.

Standardsituationen des Gegners machten einen möglichen Erfolg zunichte

Spät, sehr spät haben sie die Reißleine gezogen in Bochum, haben die strikte Vorgabe, Erlebnis- statt Ergebnisfußball anzubieten, umgestoßen und ein Sicherheitsgerüst - mit Christoph Dabrowski und Christoph Kramer im zentralen Mittelfeld - eingezogen. Mit Erfolg, wenn man die 90 Minuten an der Alten Försterei in Berlin unter strukturellen Gesichtspunkten betrachtet, ohne Erfolg, was das Resultat (1:2) angeht. Diesmal waren es die Standardsituationen des ansonsten weitgehend vom eigenen Tor weggehaltenen Gegners, die einen möglichen Erfolg zunichte machten. Markus Karl, dem Lukas Sinkiewicz zugeordnet war, und Adam Nemec, auf den Leon Goretzka aufpassen sollte, genügten fünf Eckbälle, ein paar Freistöße und zwei Kopfbälle, um die Union-Fans mit ihren Toren in gute Laune zu versetzen.

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Der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer durch Zlatko Dedic, vorbereitet von einem eine Stunde lang sehr starken Dabrowski, hätte nicht das letzte Wort der Gäste sein müssen, die sich darüber aufregten, dass ihnen später der vermeintliche Führungstreffer durch Mirkan Aydin aberkannt wurde. Dedic’ vorausgegangene Aktion gegen den Ex-Bochumer Marc Pfertzel bewertete der Schiedsrichter als Foulspiel.

Damit muss man leben im Profifußball, und deshalb mahnte Sportvorstand Jens Todt in dieser Angelegenheit zu Zurückhaltung. „Wir dürfen nicht zu viel jammern“, sagte Todt, der nach dieser indiskutablen Hinrunde zwangsläufig im Fokus der Kritik steht. Dass in Berlin trotz des erneuten Rückstandes mindestens ein Punkt drin gewesen wäre, wenn es Yusuke Tasaka, Dedic und Kevin Scheidhauer gelungen wäre, Union-Torhüter Daniel Haas noch einmal zu bezwingen, beweist ja nur, dass es hier wie dort, vorne wie hinten, an der nötigen Konsequenz, Kühle und eben Konzentration fehlt.

Innenverteidiger Marcel Maltritz ist in Dresden gesperrt

Mit drei Niederlagen in Folge beendet der VfL diese Hinrunde, die läppischen 14 Punkte wurden in den letzten Jahren nur einmal unterboten: In der Spielzeit 2008/2009 brachte es der VfL sogar nur auf elf Zähler, allerdings in der Ersten Bundesliga. Und am Ende dieser Saison hatte man dennoch, wenn auch knapp, das Klassenziel erreicht.

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Kann das Hoffnung machen? Vielleicht, wenn beim VfL ein gesunder Realismus einkehrt, wenn man endlich zur Kenntnis nimmt, was diese Mannschaft kann und was sie nicht kann, und wenn man aufhört, dem längst hinfälligen Aufbruch das Wort zu reden und sich zu wirkungslosem Ballbesitzfußball treiben zu lassen. Am 23. September hat der VfL zum bislang letzten Mal zu Null gespielt - beim MSV Duisburg, der mit dem 2:0-Sieg in Paderborn am Sonntag an den Bochumern vorbeigezogen ist. In elf Liga-Spielen ist es dem VfL nun schon nicht mehr gelungen, ohne Gegentor vom Rasen zu kommen, dabei hat die Mannschaft 27 Gegentreffer kassiert. Dort muss man den Hebel ansetzen, wenn man am kommenden Samstag in Dresden und eine Woche später gegen Paderborn nicht noch weiter an Boden verlieren will.

In Dresden wird Marcel Maltritz, nach seinem Aussetzer gegen Frankfurt in Berlin ohne Fehl und Tadel, nicht mitmachen können, er ist nach der fünften Gelben Karte gesperrt. Michael Delura, der wegen einer Bänderverletzung mal wieder in die Reha muss, steht ebenfalls nicht zur Verfügung, vielleicht aber Marc Rzatkowski.