Bochum. Vor dem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt denkt Trainer Karsten Neitzel darüber nach, ob er mit Zlatko Dedic und Mirkan Aydin in der Startelf eine „echte“ Doppelspitze bringt. Auch, weil Marc Rzatkowski mit einem Muskelfaserriss ausfällt.

In Köln, kurz nach dem enttäuschenden 1:3 beim FC, hatte Karsten Neitzel noch die Hoffnung, dass Marc Rzatkowski am Dienstag „eine Alternative“ sein könnte. Daraus wird nichts: Der Mittelfeldspieler hatte sich beim Aufwärmen einen kleinen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen, ergab eine Untersuchung am Samstag. „Ratsche“ wird morgen im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt (17.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) und am Samstag bei Union Berlin definitiv ausfallen.

Und damit haben sich die Varianten im vorderen Bereich doch arg eingeschränkt, da weiterhin auch Slawo Freier (verletzt) und Michael Delura (krank) ausfallen.

Fünf Offensive, wie gehabt, sollen gegen Frankfurt auflaufen, das trotz drei Niederlagen in Folge sieben Zähler mehr hat als der VfL. Offen ist, in welcher Formation.

Christoph Kramer konnte sich in Köln auf ungewohnter Position im offensiven Zentrum nicht in Szene setzen. Seine Stärken im Zweikampf, im Läuferischen kann er weiter hinten besser einbringen. An „Sechser“ Lukas Sinkiewicz aber führt derzeit kein Weg vorbei.

VfL-Trainer Neitzel denkt offenbar über zwei Optionen nach

Neitzel denkt offenbar über zwei Optionen nach. Die eine sieht eine „echte“ Doppelspitze mit Zlatko Dedic und Mirkan Aydin vor, dahinter kämen der zu Hause weiterhin gesetzte Alex Iashvili sowie auf den Halbpositionen Yusuke Tasaka und Leon Goretzka zum Zug. „Mirkan hat schon gezeigt, dass er uns weiter helfen kann“, so Neitzel, auch wenn Aydin vor dem 0:3 nicht gut aussah. Das Problem: Nach neunmonatiger Pause sind 35 Minuten Spielpraxis alles andere als optimale Voraussetzungen.

Bei Variante zwei spielt Aydin den Joker. Und im Zentrum könnte der spielerisch veranlagte Michael Ortega beginnen. Aufgrund seines ausgeprägten Drangs, sich stets zum Ball zu orientieren, kommt er als Außenspieler nicht in Frage. Was ein Teil des Problems ist, das ein taktisch nicht gerade cleverer Ortega mit sich bringt.

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Weiter hinten ist eine Änderung zu erwarten: Rechtsverteidiger Carsten Rothenbach, in Köln noch schwächer als Links-Pendant Mounir Chaftar, dürfte auf die Bank rotieren und Florian Brügmann eine neue Chance bekommen. Faton Toski sieht sich zwar selbst schon zweitligareif. Seine Leistung bei der Reserve am Samstag aber spricht für die Ansicht des Trainers, dass „Faton dieses Spiel als einen Anfang sehen muss“. Heißt: Er ist noch lange nicht so weit, dem Team helfen zu können.

Und Philipp Heerwagen? Ist alternativlos. Andreas Luthe könnte nach seiner Meniskus-OP frühestens gegen Paderborn (16. Dezember) ins Tor zurückkehren. Michael Esser (nach Kreuzbandriss) ist seit ein paar Tagen im Training und soll in Dresden (8. Dezember) in den Kader rücken.

Neitzel sieht ohnehin, zumindest öffentlich, kein Torwart-Problem, auch wenn „Philipp in Köln keinen guten Tag“ hatte. Allerdings: Die ersten beiden Gegentreffer gingen auf seine Kappe, in der Strafraumbeherrschung „wackelte“ er auch in den Spielen zuvor.

Erste Niederlage im fünften Pflichtspiel für Neitzel

Überhaupt will Neitzel, ganz Trainer-Psychologe, nach seiner ersten Niederlage im fünften Pflichtspiel nicht den Tenor der Untergangs-Stimmung mitgehen. „Wir haben Fortschritte gemacht“, sagt er und nennt, neben dem „Sprung“ von Platz 17 auf 13 unter seiner Regie, zwei Beispiele. „Wir haben in Köln so viele Sprints gemacht wie noch nie, seit ich in Bochum arbeite. Und wir haben gezeigt, dass wir auch auswärts dominant auftreten können.“ „Schönreden“ will Neitzel die Lage aber nicht: „Keine Frage, wir müssen vor dem gegnerischen und vor dem eigenen Tor die Qualität erhöhen.“