Köln. . Ohne Durchschlagskraft nach vorne, dafür mit vielen Fehlern in der Defensive - so handelte sich der VfL Bochum beim allenfalls mittelmäßigen 1. FC Köln am Freitagabend eine verdiente 1:3-Niederlage ein. Nun hofft der VfL auf das nächste Heimspiel am Dienstag.

Es lief schon die 90. Minute, als Jens Todt doch noch „etwas „Positives an diesem Abend“ entdeckte. Dass Nika Gelashvili traf zum 1:3, „freut mich für ihn persönlich“, sagte Bochums Sportvorstand kurz nach der verdienten Pleite beim bestenfalls mittelmäßigen Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Köln. Ansonsten nämlich passte sich seine Laune in den Katakomben des mit 40000 Zuschauern prall gefüllten Stadions dem Dauer-Nieselregen an: „Das war ein Rückschlag heute, Köln war entschlossener vor dem Tor“, sagte er betrübt. Auch Trainer Karsten Neitzel haderte: „Wo die Spiele entschieden werden, 20 Meter vor dem Tor, war Köln heute einfach besser.“

Neitzel wollte - wie FC-Kollege Holger Stanislawski - nach dem Erfolg gegen Sandhausen auf eine unveränderte Startelf setzen. Doch Marc Rzatkowski zog sich beim Aufwärmen eine Oberschenkelzerrung zu. Christoph Kramer, vor einer Woche noch für die zweite Mannschaft am Ball, kam ins Team. Der Mittelfeldmann übernahm Leon Goretzkas Position im Zentrum der Dreierreihe vor dem „Sechser“ Lukas Sinkiewicz. Goretzka rückte nach links, der diesmal schwache Tasaka blieb rechts.

Eklatante Patzer in der Bochumer Hintermannschaft

Bochum begann engagiert. Doch die Defensive, diesmal mit Torwart Philipp Heerwagen an der Fehler-Spitze, offenbarte ja nicht nur gegen Sandhausen eklatante Schwächen. Adil Chihi konnte Tasakas Fehler noch nicht nutzen (8.), doch drei Minuten später war es passiert. Miso Brecko schickte Anthony Ujah - Heerwagen wollte wohl Sprinterqualitäten beweisen.

Es misslang.

Der Torwart ließ sich weit vor dem Strafraum vom 22-jährigen Nigerianer, der sonst noch von Maltritz und Co. hätte gestellt werden können, umkurven, und der Schuss des Kölner Angreifers landete im leeren Tor.

Wieder ein früher Rückstand, der „Köln extrem in die Karten gespielt hat“, wie Jens Todt feststellte. Zumal „alle Gegentore leicht zu verteidigen gewesen wären“, so Neitzel enttäuscht.

Über weite Strecken sahen die Fans harmloses Bochumer Ballgeschiebe

Denn Bochums Feldüberlegenheit gegen immer tiefer stehende Kölner entpuppte sich zunehmend als harmloses Ballgeschiebe. Ein Schuss von Goretzka, den Hector kurz vor der Linie klärte, und ein Solo des 17-Jährigen waren die einzigen Abschlüsse vor der Pause (14./20.). Am Sechzehner war ansonsten Schluss, es fehlten Druck, Konsequenz, Überzeugung und Durchsetzungskraft: Tasaka vertändelte sich, Kramer agierte unglücklich, von Iashvili und Dedic ging keine Gefahr aus. Und von den Außenverteidigern, die ja ein beträchtlicher Teil des Problems sind, kam nichts an.

Und Köln? Bedankte sich für die Einladungen der Gäste. Nach einer Ecke irrte Heerwagen im Fünfmeterraum umher, am langen Pfosten stand kein Bochumer, aber drei Kölner. Kevin McKenna, am Rhein „Mr. Eisenschädel“ genannt, durfte genüsslich zum 2:0 einköpfen, Sinkiewicz’ Rettungsversuch kam zu spät. Der Bochumer „Sechser“ hatte wohl vergeblich auf seinen Torhüter gebaut.

Nach der Pause erhöhte Neitzel früh das Risiko: Mirkan Aydin kam zu seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz seit neun Monaten (für Kramer/56.), später durfte auch Michael Ortega ran - für Innenverteidiger Jonas Acquistapace. Sinkiewicz übernahm dessen Job. Volles Risiko.

Nur ein Kopfball sorgte für Hoffnung beim VfL Bochum

Bochum rückte weiter vor, der Ballbesitz erhöhte sich auf am Ende 58 Prozent, Köln mauerte sich in der eigenen Hälfte ein. Doch nur ein Kopfball von Aydin nach Tasakas Ecke (64.) sorgte für Hoffnung auf den Anschluss.

Ujah dagegen, der Mann des Tages, köpfte den Ball - wieder nach einer Ecke - erst an die Latte (76.), ehe sich die kräftige Leihgabe aus Mainz gegen Aydin durchsetzte und an Heerwagen vorbei zum 3:0 einschob.

Köln feierte Ujah - und Bochum hofft auf Dienstag, auf das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt. „Zum Glück“, sagte Todt, „können wir das Spiel von heute schnell korrigieren.“