Hamburg. Der VfL Bochum geriet im Spiel beim FC St. Pauli wieder in Rückstand, nahm aber mit Glück einen Punkt mit. Denn nach einer Freistoß-Flanke von Alexander Iashvili bugsierte Comeback-Routinier Christoph Dabrowski den Ball mit dem Rücken zum 1:1 ins Netz.
Seit über zwei Monaten gelang dem VfL Bochum kein Sieg. Dabei ist es auch am Hamburger Millerntor geblieben. Lange Gesichter gab es dennoch nicht zu sehen: Den einen Punkt beim 1:1 betrachtete man nach erneutem Rückstand zumindest als Teilerfolg. Und Sportvorstand Jens Todt hatte Recht behalten. „Hier ist was möglich, wenn wir konsequenter zur Sache gehen“, hatte er in der Pause gesagt.
Auf eines ist bei Karsten Neitzel bisher Verlass: Dass auf nichts Verlass ist, was das spielende Personal angeht. Erneut warf der Trainer die Rotationsmaschine an. Neben dem gesperrten Sinkiewicz und dem verletzten Freier mussten Dedic und Acquistapace, die beide etwas Trainingsrückstand hatten, und Engelbrecht weichen. Neitzel ging volles Risiko, brachte Michael Delura erstmals in dieser Saison von Beginn an, Christoph Dabrowski stand erstmals in der Startelf seit dem Dresden-Auftakt. Also seit einer gefühlten Ewigkeit. Christoph Kramer, unter Bergmann noch gesetzt, traut der ehemalige Co-Trainer derzeit offenbar nicht allzu viel zu. Zudem durfte Alex Iashvili wieder beginnen, und im Angriff sollte Kevin Scheidhauer Robustheit gegen die körperlich starken Paulianer ins Spiel bringen. In die Innenverteidigung rückte Holmar Eyjolfsson. Ein - teils notgedrungenes - Personalpuzzle.
Es ging erstmal schief.
Vorne entpuppte sich der VfL, der sich relativ einfach bis zum Sechzehner spielen konnte, erneut als erschreckend harmlos, Tasakas Schüsschen sind nicht das, was man Torgefahr nennen darf. Dabrowski hatte - wie die meisten Kollegen - im Zentrum arge Standprobleme. Es fehlte ihm auch an defensiver Unterstützung. Bochum agierte zu hoch, ein einfacher Pass in die Spitze reichte den Hamburgern, um die Bochumer zu entblößen.
„Es kann richtig geil werden“ hatte Florian Kringe, der Ex-Dortmunder in Diensten des FC St. Pauli, im Stadionmagazin prophezeit. Und so ging es los: Schon nach einer Minute hatte der Ex-Bochumer Daniel Ginczek das 1:0 für die Gastgeber auf dem Schlappen, Eyjolfsson war gerade rechtzeitig zur Stelle - das sollte sich ändern.
Ex-Bochumer Ginczek mit fünftem Saisontor
Zielstrebiger die Hausherren, die vor allem über die linke Abwehrseite des VfL Druck machten - es ist ja kein Geheimnis, dass Chaftar und Co. nicht zu den Granden der 2. Klasse gehören. Dann setzte sich Ginczek gegen drei Bochumer durch, verzog nur haarscharf. Keine vier Minuten später machte er es besser: Erneut griff Eyjolfsson nicht beherzt genug an, und der Ex-Bochumer zog trocken ab. 1:0 - es war Ginczeks fünfter Saisontreffer.
Und Bochum? Mühte sich um Spielkultur, auch mit dem verbesserten Delura wahlweise über die rechte und linke Flanke. Doch Scheidhauer, dessen technische Probleme einfach zu gravierend sind, köpfte zu schwach, und Tasaka fehlten zweimal Wucht und Dynamik.
Nach dem Wechsel aber ließ sich Pauli zunächst zu weit zurück drängen - Bochums Bemühen, mit einem ordentlichen Goretzka in der Mitte, war unverkennbar. Und wurde mit Glück belohnt: Nach Iashvilis Freistoß-Flanke bugsierte Comeback-Routinier Dabrowski den Ball mit dem Rücken zum 1:1 ins Netz (56).
Paulis Antwort ließ nicht lange auf sich warten, wütende Angriffe folgten. Ginczek, Buchtmann und Bartels vergaben binnen Minuten das 2:1. Ginczek war es dann, der Chaftars Kopfballvorlage aufnahm, doch aus spitzem Winkel Eyjolfsson anschoss.