Bochum. Mit der Aufholjagd gegen Energie Cottbus markierte der VfL Bochum ein positives Signal an all seine Fans. Bislang reicht es beim Revierklub jedoch nur für 30 gute Minuten. Für größere Aufgaben fehlt noch die spielerische Leichtigkeit. Doch der VfL hat die Suche danach bereits aufgenommen.

Was hatte sich Trainer Karsten Neitzel am vergangenen Sonntagmittag gefreut, über diese 30 „geilen Minuten“ gegen Energie Cottbus. Der VfL Bochum hatte in der Endphase einen 0:2-Rückstand aufgeholt, sich kurz vor dem Abpfiff noch ein Unentschieden erkämpft. Von einem „positiven Signal“ sprachen die VfL-Profis später unisono, einem Erfolg der Moral. Doch was fehlt dem VfL eigentlich zu 50 oder 60 „geilen Minuten“?

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Karsten Neitzel bestimmt vorerst die Geschicke beim VfL Bochum.
Von Günther Pohl und Sebastian Weßling

Neitzel, der mit seinem Assistenten Thomas Reis inzwischen seit über einer Woche das Sagen hat nach der Entlassung von Andreas Bergmann, hat da eine Erklärung. „Wir legen aktuell großen Wert darauf, die spielerische Leichtigkeit wieder zu finden“, sagt der 43-Jährige: „Das haben wir in den letzten drei, vier Wochen vernachlässigt.“ Und auch die Arbeit gegen den Ball sei zwar schon „ordentlich“ gewesen, das reiche aber nicht: „Sie muss sehr, sehr gut sein.“

Den VfL stehen in Hamburg wohlmöglich einige Umstellungen bevor

Einer der Wenigen, sagt Neitzel, der momentan die eingeforderte Leichtigkeit am Ball habe, sei Michael Ortega. Die Leihgabe aus Leverkusen hat im Pokal gegen Havelse getroffen, das 2:2 gegen Cottbus vorbereitet - und wurde jeweils eingewechselt. „Allzu lang wird es nicht mehr dauern“, bis Ortega seine Chance von Beginn an erhalte, so Neitzel. Vielleicht also schon im Auswärtsspiel am Montag beim FC St. Pauli (20.15 Uhr/Live im Ticker bei DerWesten). Schließlich habe der Kolumbianer nach anfänglich „großen Problemen bei gegnerischem Ballbesitz“ zuletzt „zwei Schritte nach vorn“ gemacht. Es seien „viele Fortschritte“ zu erkennen.

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Ein möglicher Startelf-Einsatz Ortegas wäre nicht die einzige personelle Umstellung in Hamburg. Denn derer zwei muss Neitzel ohnehin gezwungenermaßen vornehmen. Der zuletzt so wichtige, weil an allen Ecken und Enden aushelfende Lukas Sinkiewicz (Sperre) sowie der verletzte Paul Freier fallen aus. Klar scheint: Christoph Kramer, im Cottbus-Spiel nicht einmal eingewechselt, übernimmt Sinkiewicz’ Position im defensiven Mittelfeld. Davor könnten Marc Rzatkowski in der Mitte und Leon Goretzka auf der rechten Seite spielen. „Eine Variante“, bestätigt Neitzel: „Aber wir probieren noch aus.“ Innenverteidiger Holmar Eyjolfsson indes wird wieder im Kader stehen. Hätte sich gegen Cottbus ein Innenverteidiger verletzt, wäre Lukas Sinkiewicz eingerückt, erklärt Neitzel die Nicht-Berücksichtigung des Isländers gegen den FC Energie.

Neitzel: „Nicht rumweinen, wenn wir mal umgeschubst werden“

Und vielleicht dürfen sich die VfL-Fans, die die Reise nach Hamburg antreten, sogar auf Michael Delura freuen. Aus dem Trio der Dauer-Rekonvaleszenten, zu dem noch die Leidensgenossen Faton Toski und Mirkan Aydin gehören, ist Delura am weitesten. Während Toski in vielen Situationen „noch nicht durchzieht“ und Aydin nach einer erneuten Pause erst gestern wieder eingestiegen ist, könne es bei Delura „jetzt ganz schnell gehen“ mit einer Berufung in den Kader.

Neitzel, der sich nach seinem guten Start betont optimistisch, tatendurstig gibt, erwartet in Hamburg „eine reizvolle Aufgabe. Pauli wird uns körperlich überlegen sein. Aber wir dürfen nicht rumweinen, wenn wir mal umgeschubst werden“, appelliert der 44-Jährige.