Bochum.. Vor der Partie gegen Hertha BSC Berlin am Freitag ist personell noch einiges offen. Eine Joker-Rolle könnte auf Mirkan Aydin warten, der sich selbst eine „kürzere Zeit“ zutraut. Lukas Sinkiewicz hat sich hingegen am Sprunggelenk verletzt, soll aber am Mittwoch ins Training zurückkehren.

Die Beleuchungsanlage am oberen Trainingsplatz ist noch vor 12 Uhr mittags eingeschaltet, eben hat es noch geschüttet, und die fünf gezählten Zaungäste stehen, am Gitter, in Matsch und Laub. Es ist Herbst, es ist Oktober, und dummerweise kein goldener derzeit.

Auch nicht für den VfL Bochum.

Allzu trüb freilich wie Wetter und Tabellenplatz (zur Erinnerung: Rang 15) soll die Stimmung nicht sein im Team, versichern stets alle Beteiligten. Und bei der Einheit am Morgen merkt man, nach zwei Tagen des Ausspannens, dass Bewegung hilft gegen möglicherweise irgendwann doch aufkommende Tristesse.

Es geht, wieder mal, zünftig zur Sache. Marcel Maltritz, einer der (wenigen) Wortführer, haut schonmal verbal dazwischen, wenn ihm was nicht passt; andere packen gleich die Grätsche aus. Ansonsten läuft der Ball. Nicht schlecht sogar.

Ob das alles hilft, wenn es um das Entscheidende geht, ein Tor zu erzielen, wird sich zeigen. Auch in Braunschweig, beim Spitzenreiter, hat der VfL ja 60 Minuten lang vieles richtig gemacht im Sinne einer spielstarken Elf. Aber eben kein Tor erzielt.

Bergmann fordert sein Team zu Mut gegen Berlin auf

Wer soll es richten gegen Hertha BSC Berlin, eine Mannschaft, die „den wohl stärksten Kader der Liga hat“, so Sportvorstand Jens Todt und Trainer Andreas Bergmann unisono; eine Mannschaft, die nach Startproblemchen (2:2 gegen Paderborn und 1:3 beim FSV Frankfurt) nun klar auf Aufstiegskurs ist. Nach fünf Siegen und zwei Remis, zuletzt einem souveränen 3:0 gegen den TSV 1860 München, ist das Team vom neuen Trainer Jos Luhukay bereits auf Rang zwei angelangt.

„Wir müssen mutig sein, den Gegner mit allen Mitteln bekämpfen und wieder unsere Möglichkeiten herausspielen“, sagt Bergmann. „Und dann“, fügt der VfL-Trainer hinzu, „hoffe ich, dass wir uns dafür auch mal belohnen.“

Der Trainer traut Aydin die Joker-Rolle zu

Mirkan Aydin könnte für diesen Lohn sorgen - als Joker, vielleicht. Die erste „sehr intensive“ Trainingswoche nach monatelanger Pause und Aufbauarbeit, so der stürmende Hoffnungsträger gestern, war „hart“, aber er habe sie gut überstanden, wenn auch mit ein paar Wehwehchen hier und dort. „Das ist normal“, sagt Aydin, dem das freie Wochenende „gut getan“ habe, der sich längst aber „auf jede Einheit freut“. Auch mit seinem Einsatz in Wattenscheid war er recht zufrieden, fürs Erste, versteht sich. „Fußballerisch, von der Ballverarbeitung war das schon ganz o.k.“, meint Aydin. „Aber mir fehlen natürlich noch Spritzigkeit und Kondition.“

Reicht das, um gegen Berlin mehr als nur mitzuzittern? „Als Spieler will man immer spielen“, sagt der 25-Jährige. „Von Beginn an reicht die Kraft noch nicht. Aber einen kürzeren Einsatz traue ich mir zu.“ Auch Bergmann will einen „Joker-Aydin“ nicht ausschließen.

Personallage noch offen

Überhaupt gibt es personell zahlreiche Fragezeichen. Sicher ist: Christoph Dabrowski (Muskelfaserriss) fehlt weiterhin. Auch Lukas Sinkiewicz musste am Montag passen, soll aber Mittwoch wieder dabei sein und kann wohl spielen. Er hatte sich beim Abschluss-Training am Freitag am Sprunggelenk verletzt, der Knöchel ist geschwollen, ein MRT ergab aber keinen schwerwiegenden Befund. Ebenfalls morgen soll Mounir Chaftar zurückkehren, der Linksverteidiger pausierte wegen muskulärer Probleme im Knie. Bereits heute sollen Marc Rzatkowski und auch Florian Brügmann, nur zehn Tage nach seinem doppelten Bänderriss, ins Mannschaftstraining einsteigen. Beide absolvierten gestern Härtetests - eine gute Nachricht.