Bochum. Glück im Unglück hatte Daniel Engelbrecht, seine Verletzung entpuppte sich als Bänderdehnung im Sprunggelenk. In einer Woche will der bisherige Aufsteiger der Vorbereitung des VfL Bochum wieder dabei sein.
Am Tag danach kann Daniel Engelbrecht schon wieder lachen. Der rechte Fuß ist bandagiert, aber von großartigen Gehproblemen sieht man nichts, als der 21-Jährige nach seiner Behandlung am Dienstagmittag Platz nimmt im Presseraum des VfL. „Ein bisschen dick, aber nix Wildes“, sagt der Stürmer. Eine Bänderdehnung im Sprunggelenk hat er davon getragen, als er im Training am Montag Lukas Sinkiewicz in die Hacken rannte und dabei unglücklich umknickte.
VfL-Trainer Bergmann rechnet in "drei, vier Wochen" mit Engelbrecht in voller Belastbarkeit
Dem Torjäger schwante Übles, doch später, im Krankenhaus, atmete er auf. „Natürlich ist das ein Rückschlag“, sagt Engelbrecht zwar; vor allem aber ist er erleichtert, dass nichts gerissen, nichts Dramatisches passiert ist: „Ich hatte doch Glück im Unglück.“ In einer Woche, brennt der 1,86-Meter-Mann auf ein baldiges Trainings-Comeback, will er wieder einsteigen - wobei Trainer Andreas Bergmann erst in „drei, vier Wochen“ mit einem Engelbrecht in voller Belastbarkeit rechnet.
Der Rückschlag jedenfalls soll den bisherigen Aufsteiger der ja noch kurzen Vorbereitung nicht lange aufhalten: „Es ist richtig gut gelaufen bisher“, sagt er zufrieden. Engelbrecht ist schließlich als Vertragsamateur für die zweite Mannschaft verpflichtet worden, wenn auch mit der klaren Perspektive, den Sprung nach oben zu schaffen. „Das trauen wir ihm zu“ hatte Jens Todt, der Sportvorstand, schon bei seiner Verpflichtung gesagt.
Engelbrecht nahm die Autobahn- er stieg gleich bei den Profis ein. Und blieb. Und soll bleiben, vorerst. Weil er mit Technik, Einsatz, Laufpensum und mit Treffern überzeugte in den ersten Einheiten, den ersten Testspielen. Drei Tore in drei Spielen, drei von sieben des VfL in diesen Partien: Der intelligente Spätstarter, bis zur A-Jugend noch beim SV Bedburg am Ball, hat schon „gute Ansätze“ gezeigt, lobt Bergmann.
Kein Einsatz bei Alemannia Aachen
Und das trotz Trainingsrückstandes und fehlender Spielpraxis in diesem Jahr. Denn Mitte Februar wurde er am linken, dem anderen Sprunggelenk operiert, es gab etliche Komplikationen, und Engelbrecht schloss das ohnehin letztlich enttäuschende Kapitel Alemannia Aachen ohne Einsatz bei den (abgestiegenen) Profis ab.
Seine Qualitäten wurden weder von Peter Hyballa noch von Friedhelm Funkel so geschätzt, ihm eine echte Chance zu geben. Dabei erzielte er für die Alemannia II in der NRW-Liga in drei Jahren 13, 21 und 14 Tore (letzteres in 16 Spielen bis zur Verletzung); zwei Jahre trainierte er bei den Profis mit, 20 Mal stand er im Zweitliga-Kader - eingewechselt aber wurde er nie. Viel Lob gab es, auch von Manager Erik Meijer - und doch stets nur den Trostpreis. Zweite Mannschaft. „Das war jedes Mal eine Riesenenttäuschung für mich.“
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Vorbei. Bei Gesprächen mit Jens Todt, Thomas Reis und VfL-II-Trainer Iraklis Metaxas habe er sofort ein „ganz anderes Vertrauen“ gespürt. Er lehnte ein Profi-Angebot der Alemannia für die 2. und 3. Liga ab, unterschrieb einen Zweijahres-Vertrag beim VfL, als Amateur für Liga vier mit dem Ziel, es nach oben zu packen: „Dass es jetzt so schnell ging, freut mich umso mehr“, sagt er.
Selbstbewusst, zielstrebig, dennoch bodenständig kommt Engelbrecht rüber. Und realistisch, denn in Dedic, Iashvili, Aydin hat er gestandene Konkurrenz, dazu Gelashvili, der einen neuen Anlauf nimmt, und die jungen Scheidhauer und Gündüz, die sich beweisen wollen wie er. Noch ist nur ein erster Schritt gemacht, hat er „Luft nach oben“, so Trainer Bergmann. Normal bei einem 21-Jährigen, der noch kein Spiel in der 1., 2., 3. Liga absolviert hat. Der gebürtige Kölner Jung ist da alles andere als blauäugig: „Ich will es dem Trainer so schwer wie möglich machen, mich wieder in die zweite Mannschaft zu schicken“, sagt er. „Mein Ziel ist, dass ich Einsatzzeiten bekomme.“
In der 2. Liga.
ZUR PERSON - Ex-VfL-Torhüter Wessels ist der Entdecker
Manchmal gehört ein wenig Glück dazu. Daniel Engelbrecht kickte von der C- bis zum ersten A-Jugend-Jahr für den SV Bedburg. Andreas Wessels, von 1985 bis 1996 Torwart des VfL, sah ihn stürmen - und empfahl ihn einem weiteren Ex-Bochumer, Sascha Lewandowski. Der noch einen Stürmer suchte. Das Probetraining gefiel dem damaligen A-Jugend-Trainer von Leverkusen, Engelbrecht wechselte zu Bayer, nach einem Jahr dann zur Alemannia. In den drei Jahren absolvierte er parallel eine Lehre zum Bürokaufmann - und schloss sie vor einem Monat mit Erfolg ab.