Bochum. Das Ringen um Torhüter Andreas Luthe könnte sich für den VfL Bochum zu einer schwierigen und unlösbaren Aufgabe entwickeln. Der 25-Jährige wäre ein ehrgeizloser Geselle, ließe ihn das Interesse eines trotz aller aktuellen Schwierigkeiten immer noch renommierten Klubs wie Werder Bremen kalt.

Die ersten Verpflichtungen sind perfekt beim VfL Bochum - und sie passen in den bescheidenen wirtschaftlichen Rahmen, der den Bochumern im dritten Zweitliga-Jahr in Folge gesteckt sein wird. Grundbedingung in dieser Transferperiode ist: Neue Spieler müssen ablösefrei kommen.

Dass man sich um Sören Bertram bemühen würde, verwundert nicht. Schließlich hat VfL-Sportvorstand Jens Todt ab Juni 2008 für ein Jahr lang beim Hamburger SV gearbeitet und dabei den damaligen A-Junior Bertram aus nächster Nähe beobachten können. Der 20-Jährige Mittelfeldspieler mit starkem linkem Fuß stieg anschließend beim HSV zum Profi auf, wurde nach Augsburg ausgeliehen und offenbar schließlich für nicht gut genug befunden beim stets nach den Sternen greifenden Klub mit der Raute. Bertram, der in dieser Saison ausschließlich für das Regionalliga-Team der Hamburger gespielt hat, bringe, so heißt es dagegen in Bochum, die von den VfL-Verantwortlichen geforderte Dynamik mit und soll, so Todt, hier „den nächsten Schritt machen“. Sein Vertrag läuft bis 2015.

Bertrams Verpflichtung erscheint geradezu logisch, die von Mounir Chaftar - bis 2014 - fällt in eine andere Kategorie. Der Linksverteidiger ist 26 und hat bereits seine Erfahrungen gemacht im Profifußball. Friedhelm Funkel holte ihn bei der Frankfurter Eintracht ins Profiteam, doch die Karriere geriet früh ins Stocken. Auch das Zweitligajahr beim MSV Duisburg brachte den Deutsch-Tunesier nicht weiter, er spielte dann in Offenbach und zuletzt - sehr beständig - für Wacker Burghausen.

Auch FSV Frankfurt war an Chaftar interessiert

VfL-Trainer Andreas Bergmann spricht mit Blick auf Mounir Chaftar von einem „athletischen und spielstarken“ Verteidiger, der auch in seiner Heimatstadt hätte unterkommen können. Der FSV Frankfurt war stark an einer Verpflichtung Chaftars interessiert. Der neue Mann wird in Bochum künftig mit einem anderen Frankfurter, nämlich Faton Toski, um einen Platz in der Startelf konkurrieren. Und sollte Mimoun Azaouagh dem VfL doch erhalten bleiben, dann kann das Trio zwecks Heimatbesuch eine Fahrgemeinschaft bilden.

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Dagegen könnte sich der Kampf um Torhüter Andreas Luthe zu einer schwierigen und letztlich unlösbaren Aufgabe entwickeln. Der 25-Jährige, der klug genug ist, nichts auszuschließen, wäre ein ehrgeizloser Geselle, ließe ihn das Interesse eines trotz aller aktuellen Schwierigkeiten immer noch renommierten Klubs wie Werder Bremen kalt. Entscheidet sich Luthe schließlich für die Bremer, wird man das Problem in Bochum nicht aussitzen können, denn sein Vertrag mit dem VfL läuft ja nur noch bis 2013. Verlängert Luthe nicht und lässt ihn der VfL dennoch nicht gehen, dann hat man ein Jahr lang einen vergrätzten Torhüter und danach nichts mehr. Und das können sich die Bochumer in ihrer angespannten Situation nicht leisten.

Inui ist ebenfalls ein Kandidat für Werder Bremen

Womöglich betrifft das Werder-Interesse aber nicht nur Andreas Luthe. „Sechs, sieben neue Spieler“ sollen das „Gesicht der Mannschaft verändern“ und gleichzeitig die Kosten reduzieren, sagte Bremens Manager Klaus Allofs kürzlich. Das geht am besten mit talentierten Spielern aus der Zweiten Liga. Einer dieser Kandidaten könnte Takashi Inui sein.