Bochum. Andreas Bergmann hofft, dass die Fans, die am Ostersonntag den Weg ins Stadion finden, dem erneut dezimierten Aufgebot des VfL Bochum gegen den Karlsruher SC den Rücken stärken werden. „Die Mannschaft will, braucht aber in dieser Situation Unterstützung“, appelliert Bergmann.
„Der Eindruck, dass die Spieler nicht alles geben, ist nicht richtig. Die Mannschaft will, braucht aber in dieser Situation Unterstützung, damit sie nicht gehemmt, sondern befreit auftreten kann.“ Andreas Bergmann hofft, dass die Fans, die am Ostersonntag den Weg ins Stadion finden, dem erneut dezimierten Aufgebot des VfL Bochum den Rücken stärken werden.
„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ So lautete auf dem Trainingsgelände die plakative und unübersehbare Aufforderung an die Bochumer Spieler zwei Tage vor dem wichtigen Heimspiel gegen den Karlsruher SC. Dessen neuer Trainer Markus Kauczinski hatte nach dem Erfolg gegen Union Berlin hervorgehoben, dass seine Mannschaft ihre nicht zu übersehenden Defizite mit „Kampf und Leidenschaft wettgemacht“ habe. „Gewinnen ist die beste Medizin“, sagte Kauczinski noch, und es klang wie eine Drohung. Denn den Bochumern wurde schon lange keine heilende Arznei mehr verabreicht, mit Ausnahme des Unentschiedens in Paderborn gab es fünfmal ausschließlich bittere Pillen.
Offenbar hilft aber ohnehin in dieser, so Bergmann, „Horror-Saison“, allenfalls das demütige Gebet. So sehr steckt der Wurm drin. Zwar kehrt Giovanni Federico nach der Niederlage in Frankfurt in die Mannschaft zurück, dafür muss Bergmann aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Faton Toski und Jonas Acquistapace vom Besetzungsbogen streichen. Beide waren am Karfreitag nicht in der Lage zu trainieren und dürften auch am Sonntag keine Rolle spielen.
So sehr steckt der Wurm drin
Was aber ist zu tun? Zieht Bergmann Björn Kopplin wieder auf die linke Seite, dann hat er rechts ein Problem, zumal Matias Concha derzeit rein physisch keine Alternative darstellt. Bringt er jedoch Philipp Bönig, dann geht er ein großes Risiko ein. Dem 32-Jährigen fehlt jegliche Wettkampfpraxis. Ein einziges Zweitliga-spiel hat Bönig bislang in dieser Saison bestritten, und auch dieser Auftritt - im August 2011 in Rostock - dauerte nicht länger als eine halbe Stunde. Gleichwohl dürfte Bönig (Bergmann: „Das macht nur Sinn, wenn er sich gut fühlt“) angesichts der Gesamtsituation momentan die Nase knapp vorne haben.
Als Stellvertreter für Jonas Acquistapace kommen Holmar Eyjolfsson, wenn er denn schmerzfrei bleiben sollte, und Lukas Sinkiewicz in Frage, der ja - nach einer tadellosen Saisonvorbereitung - an der Seite von Marcel Maltritz sozusagen als gesetzt galt zu Saisonbeginn. Doch dann entwickelten sich die Dinge anders, wesentlich schlechter - für Sinkiewicz und für den VfL.
Im Angriff hat Bergmann erneut die riesige Auswahl zwischen zwei Spielern. In Frankfurt durfte kürzlich nach langer Zeit der Rekonvaleszenz mal wieder Daniel Ginczek beginnen, Nika Gelashvili wurde zunächst geschont. In der Schlussphase befanden sich dann beide auf dem Platz. Ob der VfL-Trainer diesmal von Beginn an auf volle Offensive setzt, mit Ginczek auf der rechten Seite und Gelashvili zentral oder ob er sich lieber ein Hintertürchen, sprich eine Alternative offen lässt, ist die vor jedem Spiel aufs Neue gestellte Frage.
Komplettes Offensiv-Arsenal aufbieten
Die äußerst dürftige Torausbeute in den letzten Spielen könnte jedenfalls Anlass sein, diesmal von Beginn an das komplette Offensiv-Arsenal aufzubieten. Denn es gilt ja auch, die frustrierte Anhängerschaft mitzunehmen, auf seine Seite zu bringen und damit Stimmung zu erzeugen. Mit abwartendem, vorsichtigem Fußball dürfte das kaum gelingen. „Wir müssen uns der Situation stellen“, sagte Bergmann am Freitag und versprach, trotz der Verletzungsmisere „alles versuchen abzurufen“.