Bochum. Noch sei man tatsächlich keine Spitzenmannschaft, denn dazu fehle, wie gegen Düsseldorf nun auch in Hamburg, das „letzte Detail“. Aber, so VfL-Trainer Andreas Bergmann: „Uns spielt man nicht mehr so einfach her.“ Rund 1300 vergünstigte Karten hat der VfL Bochum für das Spiel gegen Union Berlin an Amateurklubs vergeben.

Diese Aktion ist eine gute Idee gewesen, denn sie ist angekommen: Rund 1300 - vergünstigte - Karten hat der VfL Bochum an 43 Amateurklubs vergeben können. Knapp 1300 Freizeitkicker werden also am Samstag (13 Uhr/live im Ticker bei DerWesten) zuschauen, wenn der VfL Union Berlin empfängt und fortfahren will bei seinem Lern- und Entwicklungsprozess.

Die große Nachfrage nach diesen Tickets freut Sportvorstand Jens Todt. „Das ist mehr als wir erwartet haben“, sagt er und fügt hinzu: „Wir versuchen an die Vereine heranzukommen und als Partner wahrgenommen zu werden.“ Dass bei denen, die sonst vielleicht nicht zum VfL kommen, eine hohe Erwartungshaltung anschließend in Enttäuschung münden könnte, schreckt Todt nicht: „Wir wollen den Leuten ja was bieten. Und ich bin viel optimistischer als manch’ anderer.“

VfL BochumAuch nach der knappen Niederlage auf St. Pauli. „Mit der Kritik können wir leben“, sagt der Sportvorstand, der sich mit Trainer Andreas Bergmann auch in diesem Punkt einig ist: „Die Grundausrichtung steht.“ Bergmann erinnert an seinen Start in Bochum („Wir waren Letzter“), an sein Entsetzen nach dem 0:4 gegen Paderborn, und sieht sich und die Mannschaft auf einem zwar langen, aber guten Weg. Dass gelegentlich draußen im Lande von einer ambitionslosen Truppe und fehlenden Zielen geredet wird, bringt ihn auf die Palme. „Niemandsland - da will ich gar nichts von hören.“ Die Mannschaft, besonders die jüngeren Spieler, seien dabei zu lernen, dass man „jedes Training, jedes Spiel nutzen“ müsse, um sich und das Team „auf ein höheres Level“ zu bringen.

Noch sei man tatsächlich keine Spitzenmannschaft, denn dazu fehle, wie gegen Düsseldorf nun auch in Hamburg, das „letzte Detail“. Aber, so Bergmann: „Uns spielt man nicht mehr so einfach her.“ Es gehe nun darum, den „nächsten Schritt zu machen“, entschlossener zu sein, bewusster.

Die Arbeitstage sind jedenfalls länger geworden für die Bochumer Profis. Am Mittwoch ging der nachmittäglichen Trainingseinheit erneut eine einstündige Analyse voraus. Bergmann sprach dabei „ein paar grundsätzliche Dinge“ an - und zwar „ziemlich deutlich“. Dabei ging es nicht etwa um eventuell fehlenden Willen, sondern um den letzten Tick Konzentration und Entschiedenheit, aber auch um Missverständnisse und ihre Folgen. So stellt man nun Takashi Inui, diesem Vollblutfußballer mit dem Hang zu falschen Entscheidungen und Eigensinn, gelegentlich einen Dolmetscher zur Seite. Nicht nur, um ihm ein paar für den Erfolg des Teams und seine eigene Entwicklung wesentliche Dinge mitzuteilen, sondern auch, wie Bergmann sagt, damit „er seine Sicht der Dinge auch mal darstellen kann“. Offenbar war die Kommunikation einfacher, so lange Chong Tese als spielender Übersetzer an Bord war.

Abseits aller Bemühungen, die Dinge voranzutreiben, darf sich der VfL Bochum voraussichtlich über „eine Summe freuen, die uns hilft“, wie Jens Todt sagt. Weil sich Marcel de Jong schwer verletzt hat, dürfte Matthias Ostrzolek in Augsburg als linker Verteidiger den Rest der Saison bestreiten. Ab einer bestimmten Anzahl von Spielen gibt es für den VfL Nachschlag - im „unteren sechsstelligen Bereich“.