Bochum/Köln. Fußball-Bundesligist 1. FC Köln hat als Ersatz für den verletzten Nationalspieler Lukas Podolski Chong Tese vom Zweitligisten VfL Bochum verpflichtet. Die Bochumer werden wohl Nikoloz Gelashvili und Michael Delura holen.

Fußball-Bundesligist 1. FC Köln hat als Ersatz für den verletzten Nationalspieler Lukas Podolski Chong Tese vom Zweitligisten VfL Bochum verpflichtet. Der 27 Jahre alte Nordkoreaner wurde am Montag in der Domstadt vorgestellt. Er kostete ein halbes Jahr vor Vertragsende geschätzt knapp eine halbe Million Euro Ablöse. Der 27 Jahre alte Tese war nach der WM 2010 nach Bochum gewechselt und erzielte in der laufenden Saison bisher vier Tore.

"Chong Tese passt genau in das Anforderungsprofil, das wird gesucht haben. Der Spieler ist enorm kopfballstark und hat einen guten Torinstinkt. Wir sind froh, dass wir uns über den Transfer von Chong Tese mit dem VfL Bochum verständigen konnten und dass wir weitere Qualität für den Offensivbereich dazugewonnen haben. Wir haben den Spieler über einen längeren Zeitraum beobachtet und sind von seinen Qualitäten als Mittelstürmer überzeugt", sagte der Kölner Sportdirektor Volker Finke. Mit der Verpflichtung löste der FC allerdings unter den FC-Fans einen Sturm der Entrüstung aus.

Podolski ist für etwa vier Wochen außer Gefecht

Zuvor hatte sich offenbar die geplante Verpflichtung des Portugiesen Eder von Academica Coimbra zerschlagen. Sein Klub hat am Samstag einen Vertrag mit West Ham United aus der englischen Premier League unterschrieben, Eder war aber nicht zur Vertragsunterschrift erschienen. Bei Podolski war eine alte Verletzung am linken Sprunggelenk wieder aufgebrochen. Der Teilanriss des Haltebandes wird den Torjäger, der 15 von 28 Kölner Saisontore erzielte, für etwa vier Wochen außer Gefecht setzen.

Der Stürmer, für den rund eine halbe Million Euro Ablösesumme fällig wird und der bei den Rheinländern laut Sportdirektor Volker Finke einen Vertrag 'über die fünf Monate' der laufenden Saison hinaus erhielt, hatte bei der WM 2010 in Südafrika durch seine Tränen bei der Nationalhymne vor dem ersten Spiel gegen Brasilien für Aufsehen gesorgt. Durch seinen Wechsel zum VfL nach der WM war Tese zum ersten Nordkoreaner im deutschen Profifußball geworden.

Tese will sich während Podolskis Verletzung aufdrängen

Bei den Geißböcken will sich der 27-Jährige besonders während Podolskis Verletzungspause in den Vordergrund rücken: 'In den ersten drei, vier Wochen ist die Chance da zu spielen. Da gebe ich Vollgas. Danach hoffe ich, dass ich in der Stammelf bleibe', sagte Tese bei seiner Vorstellung trotz sichtbarer Nervosität in passablem Deutsch.

Für die Kölner Fans stellt der asiatische Superstar dennoch nur die 'kleine Lösung' dar. Nachdem am Morgen die ersten Gerüchte aufgetaucht waren, glühten in den Internetforen schon die Drähte. Nahezu sämtliche Einträge waren negativ. Manch ein Fan hoffte, die Nachricht sei eine 'koreanische Ente', doch nach dem Medizin-Check wurde Tese am Montagmittag dann tatsächlich vorgestellt.Finke, der auf der Suche nach Verstärkungen 'etwa 20 Spieler in der Sondierung und in Vorgesprächen' hatte, rechtfertigte jedoch die Entscheidung für Tese: 'Manchmal entsteht aus Mangel an Informationen der Eindruck, dass ein Spieler nicht das mitbringt, um eine Hilfe zu sein. Er ist im asiatischen Raum ein erfolgreicher und beliebter Spieler und ist eine sehr schöne Ergänzung der Qualitäten.'

Helmes und Eder waren vor Tese Wunschkandidaten

Nachdem Ex-Nationalspieler Patrick Helmes (VfL Wolfsburg) - als früherer Kölner der Wunschkandidat der Fans - sich als zu teuer erwies und sich um den Portugiesen Eder von Academica Coimbra ein undurchsichtiges 'Krimi-Stück' (Sportdirektor Volker Finke) mit zahlreichen Beratern entwickelte, rückte Tese in den Fokus.

Der VfL Bochum wird als Nachfolger wohl den Georgier Nikoz Gelashvili verpflichten. Außerdem denken die Bochumer nach Informationen von RevierSport darüber nach, dem vereinslosen Michael Delura (zuletzt Arminia Bielefeld) einen Vertrag bis zum Saisonende anzubieten. Delura hatte die Bochumer im Training überzeugt.