Bochum. Der VfL Bochum spielte gegen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf konzentriert und ehrgeizig - das 1:1 war sogar unglücklich. Die Bochumer müssen nun die Leistung vom Samstag nun beim abstiegsbedrohten FSV Frankfurt bestätigen.
Was wäre alles möglich gewesen, wenn der VfL Bochum nur häufiger in dieser Saison so konzentriert und ehrgeizig zur Sache gegangen wäre, wie am Samstag im Duell mit dem Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf? Weil diese Frage aber niemanden weiter bringt, gilt es nach dem 1:1 vom Samstag nach vorne zu schauen.
Und dort bekommt man es zunächst mit dem FSV Frankfurt zu tun. Eine gute Gelegenheit zu überprüfen, ob beim VfL vor allem Name und Status des Gegners zu gesteigertem Engagement animieren, oder ob die Eigenmotivation, der Wille zu gewinnen, die entscheidende Rolle spielen. Denn darauf wird es ankommen im neuen Jahr, wenn man Woche für Woche gefordert sein wird, ohne Aussicht noch einmal angreifen zu können ganz oben. „Jetzt gilt es, in jedem Spiel Leistung abzurufen“, fordert Andreas Bergmann, dessen Mannschaft, so die Konzentration stimmt, durchaus etwas zu bewerkstelligen vermag.
Wer kritisiert, sollte auch, wenn angebracht, loben, deshalb muss nach diesem sogar unglücklichen 1:1 gegen den Spitzenreiter sicher die Gesamtleistung der Mannschaft erwähnt werden, aber auch Form und Verfassung einzelner Spieler; zum Beispiel die gute Vorstellung von Björn Kopplin, das überlegte Spiel von Giovanni Federico und der - bis auf einen taktischen Fehler - blitzsaubere Auftritt von Jonas Acquistapace.
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Und wenn man schon einmal beim Positiven ist, dann darf Chong Tese nicht unerwähnt bleiben. Vor dem gegnerischen Tor immer noch unglücklich, ist inzwischen nicht mehr zu übersehen, dass der Koreaner sich offensichtlich mit dieser Mannschaft identifiziert, dass er engagiert gegen den Ball arbeitet und bei Standardsituationen des Gegners seine Physis einbringt, um ein Gegentor zu verhindern. Die WM-Star-Attitude hat Tese längst abgelegt.
Er arbeitet nun für die Mannschaft, ebenso wie Faton Toski, der willens zu sein scheint, auch die rustikaleren Elemente seines neuen Jobs an der Außenlinie anzunehmen - und das durchaus erfolgreich. Vielleicht nimmt sich Toski ja auch die Worte seines Trainers zu Herzen („Wenn man den Ball oft haben will, ist man da gut aufgehoben“), oder er wirft mal einen Blick auf die Statistik. Mit 77 Ballkontakten nahm der ehemalige Frankfurter am Samstag die Spitzenposition ein.
Inui muss lernen, was er wann und wo machen darf
Ausgerechnet der Schütze des formidablen 1:0, Takashi Inui, verbreitete mehr Schatten als Licht. Vor allem seine sich wiederholenden Ballverluste vor dem eigenen Strafraum lassen einem die Haare zu Berge stehen. Sicher ist der Japaner aufgrund seiner Dribbelkünste und Spielstärke eine echte Bereicherung für den VfL, aber um den nächsten Karriereschritt zu tun, muss er lernen, was er wann und wo machen darf. Jung genug ist er ja. Und selbstkritisch genug scheint er auch zu sein. Sein Tor sei „das Einzige“ gewesen, mit dem er heute „zufrieden war“, sagte Inui und fügte an: „Alles andere war nicht so gut.“ Was an diesem Tag aber nur für ihn galt.