Bochum. Fortuna Düsseldorf blieb auch am 18. Zweitliga-Spieltag unbesiegt. Der VfL indes verlor erstmals nicht gegen eins der sieben Spitzenteams. “Das 1:1 nehmen wir gerne mit heute“, sagte Fortuna-Trainer Norbert Meier. Bochums Andreas Bergmann hatte sich einen Sieg erhofft.
Unter anderen Umständen wäre diese Begegnung ein Spitzenspiel gewesen, aber so wie die Dinge liegen, war es vor allem ein Test, ob dieser wankelmütige und sich in der Entwicklung befindende VfL Bochum in der Lage sein würde, dem ungeschlagenen Tabellenführer Paroli bieten zu können. Beide Teams waren mit ihren Siegermannschaften vom letzten Wochenende angetreten, keiner der beiden Trainer hatte einen Grund gesehen, seine Formation zu verändern.
Und die Bochumer schlugen sich erstaunlich gut gegen das Düsseldorfer Erfolgsteam, dem praktisch der Zugang zum VfL-Strafraum verwehrt wurde. Bereits im Ansatz wurden die Fortuna-Angriffe unterbunden, immer wieder mussten die defensiven Mittelfeld-Spieler Adam Bodzek und Andreas Lambertz ihre Innenverteidiger ins Spiel einbeziehen. Auf der Gegenseite war schon mehr los. Fortunas Schlussmann Michael Ratajczak sah sich plötzlich Mirkan Aydin gegenüber, der vom starken Giovanni Federico frei gespielt worden war. Ratajczak gewann das Duell, hatte anschließend aber auch Glück, dass Faton Toski aus der Distanz verzog, ebenso wie Aydin wenig später. Und um ein Haar hätte Düsseldorfs Torjäger Sascha Rösler den Ball nach Toskis Freistoß im eigenen Gehäuse untergebracht.
Beste Bochumer Halbzeit der Saison
Das besorgte wenig später Takashi Inui. Von Aydin angespielt, nahm der kleine Japaner Maß und zirkelte den Ball unter dem Jubel der VfL-Fans in den Winkel. Es war Inuis fünftes Saisontor und der Höhepunkt der vermutlich besten Bochumer Halbzeit in dieser Saison. Enttäuschend dagegen die Offensiv-Bemühungen des Spitzenreiters. Bis auf Lambertz' Schuss neben den VfL-Kasten nach schönem Solo war in den ersten 45 Minuten nichts zu sehen von der Fortuna- dank einer homogenen und konzentrierten Leistung der Bochumer.
Auch die zweite Halbzeit begann mit einer Chance für die Gastgeber. Erneut war - nach einer schönen Kombination über den diesmal stark verbesserten Björn Kopplin und Christoph Dabrowski - Ratajczak Sieger gegen Aydin. Der VfL wollte das 2:0, aber auch Federico, der viele gute Szenen hatte, verzog mit links.
Fortuna-Trainer Norbert Meier setzte nun alles auf eine Karte, brachte Ken Ilsö und Sascha Dum und verstärkte damit die bislang lahmende Offensive. Mit Erfolg, aber vor allem auch mit Glück. Als der VfL seine Abwehr für einen Moment zu sehr öffnete, war Rösler zur Stelle. Der Routinier erzielte mit seinem elften Saisontreffer den Ausgleich. Zuvor hatte Marcel Maltritz zu lange mit dem Abspiel gewartet und war Jonas Acquistapace, der ansonsten ein hervorragendes Spiel ablieferte, ohne Not hinten heraus gerückt. Ein einziger Konter der Düsseldorfer genügte, um den Nimbus der Unbesiegbarkeit in dieser Spielzeit zu wahren. Zumal der eingewechselte Daniel Ginczek per Kopf das mögliche 2:1 verpasste.
Fortuna-Trainer Meier lobte den VfL
Auf Bochumer Seite hatte man immerhin - bei allem Ärger über den entgangenen Sieg - erstmals in dieser Saison den Nachweis erbracht, mit einem Spitzenteam mithalten, ja sogar dominieren zu können. Meier würdigte die Leistung des Gegners anschließend mit diesen Worten: "Das 1:1 nehmen wir gerne mit heute. Gegen eine sehr, sehr gute Bochumer Mannschaft wäre es vermessen, mehr zu wollen."
Andreas Bergmann ärgerte sich, denn ein Sieg gegen den Spitzenreiter "wäre ein toller Moment für die Mannschaft gewesen", die dennoch "stolz auf ihre Leistung" sein dürfe. Auch wenn nicht der volle Lohn ausgezahlt wurde, sei dieses Spiel ein "wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstsicherheit und Stabilität" gewesen.
Punkteteilung in Bochum