Bochum. .
VfL-Finanzvorstand Ansgar Schwenken hatte den Vollzug für Donnerstag angekündigt und lag damit richtig: Lukas Sinkiewicz ist der vierte Spieler, den der VfL Bochum in diesem Sommer verpflichten konnte. Der 25-Jährige unterzeichnete gestern einen Dreijahres-Vertrag. Nun steht nur noch die Einigung mit dem isländischen Abwehrspieler Holmar Örn Eyjolfsson aus, dann, sagte Schwenken bereits am Mittwoch, sei das Thema Zugänge für diese Transferperiode erledigt.
Sinkiewicz ist so etwas wie das Stehaufmännchen des deutschen Fußballs. 2005 schien der Defensiv-Spieler vor einer glänzenden Zukunft zu stehen, absolvierte als Jungspund sogar drei Länderspiele. Nur ein paar Monate später folgte der erste Karriereknick: Kreuzbandriss und Meniskusschaden. Als Kapitän des 1. FC Köln feierte der als Dreikäsehoch aus Polen nach Deutschland gekommene Sinkiewicz sein Comeback, wechselte anschließend ins benachbarte Leverkusen.Die erste schwere Verletzung lag hinter ihm, die Türen öffneten sich wieder. Aber wieder musste er unters Messer, wieder begann der zähe Kampf an den Geräten, als erneut das Knie des 1,92 Meter langen Hünen Probleme bereitete. Nur 39 Spiele waren Sinkiewicz in seinen drei Leverkusener Jahren vergönnt, dann machte Hertha BSC in letzter Sekunde einen Rückzieher - der polnische Rheinländer musste sich umorientieren und landete beim FC Augsburg.
Ein neuer Anfang, aber schon bald das alte Leid. Den Großteil der Aufstiegssaison verpasste Sinkiewicz, erst in der Schlussphase konnte er - nach einer weiteren Knieoperation - die Rolle spielen, die ihm vorschwebte. Vorsichtig geworden, boten die Augsburger ihrem auf dem Rasen so robust auftretenden „Sechser“ lediglich einen Jahresvertrag an. Sienkiewicz schaute sich nach Alternativen um und wurde in Bochum fündig.
Dort, wo man noch vor kurzem gezittert hatte, weil die Innenverteidiger weggebrochen waren. Mergim Mavraj nach Fürth transferiert, Patrick Fabian verletzt, Anthar Yahia gesperrt - Amateur Jonas Acquistapace musste ran, und hinter dem klaffte ein großes Loch. „Dieses Risiko werden wir nicht noch einmal eingehen“, sagte Friedhelm Funkel damals, jetzt ist er froh Sinkiewicz bekommen zu haben: „Er bringt eine ausgeprägte Siegermentalität mit und wird der Mannschaft sofort helfen können.“ Sportvorstand Jens Todt nennt den VfL-Neuling einen „guten Typen“ und lobt dessen „Aggressivität und Zweikampfstärke“.
Die kann Sinkiewicz sowohl im Abwehrzentrum als auch vor der Abwehr zur Geltung bringen. Sofern denn seine Zeit der Plagen vorüber ist - und das Knie hält.