Bochum. . Der neue Sportchef Jens Todt hat den Aufstieg des VfL Bochum in die Fußball-Bundesliga als das erklärte Ziel bezeichnet. Todt hätte Thomas Ernst auch abgelöst, wenn dem VfL schon in dieser Saison der Aufstieg gelungen wäre.

Der VfL Bochum hat einen neuen Sportchef: Für Thomas Ernst übernimmt ab sofort Jens Todt (41) das offiziell „Vorstand Sport und Medien“ genannte Amt. Todt war bisher Nachwuchsleiter beim VfL Wolfsburg. In Bochum erhält er rückwirkend zum 1. Juni einen Vertrag, der bis zum 30. Juni 2013 läuft. Todts Ziel mit dem VfL ist nicht nur der Aufstieg in die 1. Bundesliga. „Ich möchte gern eine eigene Handschrift entwickeln und mehr Talente in die Profi-Abteilung einbinden“, sagte Todt.

Der neue Sportchef wird sich kurzfristig mit Trainer Friedhelm Funkel zusammensetzen. Funkel unterbricht dafür seinen Mallorca-Urlaub. „Wir wollen frechen Fußball bieten“, sagt Todt. Auch wolle sich der Verein noch stärker als Ausbildungsverein profilieren. In der vergangenen Saison kamen beim VfL mit Andreas Luthe, Matthias Ostrzolek, Kevin Vogt, Jonas Acquistapace, Patrick Fabian, Roman Prokoph, Mirkan Aydin, Marc Rzatkowski, Oguzhan Kefkir sowie auch Paul Freier und Giovanni Federico elf Spieler zum Einsatz, die der VfL selbst ausgebildet hat.

Diese Quote soll Jens Todt erhöhen. Kontakt zu Todt nahmen die Bochumer, die in dieser Saison den Wiederaufstieg erst in der Relegation gegen Borussia Mönchengladbach verpassten, schon vor einigen Wochen auf. Der Vertrag mit Thomas Ernst wäre auch bei einem Aufstieg nicht verlängert worden, bestätigte Bochums Aufsichtsratsvorsitzender Ernst-Otto Stüber. „Wir sind überzeugt, dass wir mit ihm noch ein Schüppchen drauflegen können“, ergänzte Stüber, nachdem er Thomas Ernst für sein Engagement gedankt hatte.

Todt und Ernst haben sich schon unterhalten. Der ehemalige Vorstand Sport hätte seine Arbeit beim VfL Bochum gern fortgesetzt: „Wir haben in der vergangenen Saison die Wende geschafft, der Verein hat die Talsohle durchschritten und wir sind auf dem richtigen Weg.“ Bisher hat der VfL für die kommende Saison Denis Berger (Kickers Offenbach) verpflichtet. Der bisher ausgeliehene Ümit Korkmaz wird den VfL nach einem halben Jahr wieder verlassen und zu Eintracht Frankfurt zurückkehren.

Für die weitere Personalplanung ist nun Todt zuständig. Der bestritt für Havelse, Freiburg, Bremen und Stuttgart von 1990 bis 2003 208 Bundesliga- (21 Tore) und 101 Zweitligaspiele (18 Tore). Zudem kam er dreimal in der Nationalmannschaft zum Einsatz und stand im Kader, der 1996 Europameister wurde. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Todt als Chefscout bei Hertha BSC (2003/2004), als Leiter der Nachwuchsabteilung des Hamburger SV (1. Juni 2008 bis 25. Juni 2009) und seit 9. Februar 2010 beim VfL Wolfsburg. Zwischendurch war er Praktikant, Volontär und Redakteur beim „Spiegel“ in Hamburg (2004 bis 2007). (mit sid)