Nun ist auch amtlich, was seit Wochen klar war: Die Kandidaten für die Nachwahl des Aufsichtsrates beim VfL Bochum sind Dr. Ernst-Otto Stüber, der im Erfolgsfall dann vom Gremium zum neuen Vorsitzenden gewählt werden soll, Bernd Wilmert und Hans-Peter Villis.
„Wir bieten uns an, dem Verein in einer schwierigen Phase zu helfen“, so Stüber gestern zur WAZ.
Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des VfL am Montag, 20. Dezember (18.30 Uhr/Schauspielhaus), wird dieses Trio „en bloc“ zur Wahl stehen. Dies gab der Wahlausschuss des Vereins nach seiner Sitzung am späten Mittwochabend gestern offiziell bekannt.
In den vergangenen Wochen hatten die Mitglieder des Ausschusses, Kerstin Kliß, Günter Bernhörster und Roland Mitschke, die Vorschläge für den Aufsichtsrat geprüft. Nach WAZ-Informationen gab es 18 Vorschläge. Vier Bewerber schlugen sich selbst vor, der Wahlausschuss entschied sich gegen sie.
Bei elf weiteren Personen wurde zunächst nachgefragt, ob sie überhaupt bereit dazu seien. Ergebnis: Alle winkten ab. Einige, weil sie per se nicht kandidieren wollten. Andere, weil sie nicht gegen Stüber, Wilmert und Villis, die sich frühzeitig darauf verständigt hatten, miteinander arbeiten zu können und zu wollen, „ankämpfen“ wollten.
Was nicht heißt, dass der ein oder andere von ihnen nicht noch in den Rat rutscht - als später vom neuen Aufsichtsrat ernanntes Mitglied.
Zur Erinnerung: Gewählt sind Frank Goosen und Klaus-Peter Schütt, zudem sitzt als Fan-Vertreter Axel Treffner im Gremium. Für die bereits ausgeschiedenen bzw. am 20. Dezember ausscheidenden Werner Altegoer, Heinz Hossiep und Horst Christopeit stehen, neben Bochums Ex-OB Stüber, EnBW-Vorstandsvorsitzender Villis und Stadtwerke-Chef Wilmert zur Wahl. Beide wurden vor einigen Monaten bereits zu Mitgliedern ernannt - der neue Rat hat also, seine Wahl bei der Versammlung vorausgesetzt, erstmal nur sechs Mitglieder. Bis zu zehn sind erlaubt. Man könnte also noch den einen oder anderen mit ins Boot holen, ihn zum Rat ernennen, ohne Mitglieder-Votum.
So gab es unter den Vorschlägen drei renommierte Professoren, unter anderem Martin Gersch von der FU Berlin, BWL-Professor mit Spezialgebiet „Organisation und Management“. Ihm eilt auch bei VfL-Ratsmitgliedern ein guter Ruf voraus.
Platz 14: Im Winter der Saison 2004/05 präsentierte der VfL den "türkischen Terminator" Fatih Akyel. Trainer Peter Neururer war sicher, dass Fatih "ein großer sportlicher Zugewinn" ist. Doch der ablösefreie Akyel...
wurde genau einmal eingewechselt (im Spiel gegen Hertha). Am 3. April 2005 konnte man dann auf der Homepage des Revierclubs lesen: "VfL Bochum und Fatih Akyel lösen Vertrag auf" - angeblich soll Fatih Neururer angespuckt haben - das war es dann mit dem Nationalspieler in Bochum.
Platz 13 belegt Michael Frontzeck (im Hintergrund). Der Abwehrspieler kam 1994 für 400.000 Euro vom VfB Stuttgart an die Castroper Straße. Mit seinen 30 Jahren und als Deutscher Meister (in der Saison 1991/92) sollte Frontzeck die Aufstiegsmannschaft des VfL führen...
Doch Frontzeck (li., hier gegen Peter Peschel) schlug nicht ein, erzielte in 28 Partien zwei Tore und verließ den VfL nach dem erneuten Abstieg in Richtung Borussia Mönchengladbach.
Den 12. Platz sichert sich Aleksander Knavs. Der baumhohe Innenverteidiger kam 2004 nach 64 Ligaspielen für den 1. FC Kaiserslautern ins Revier zum VfL. Der slowenische Nationalspieler sollte die Bochumer Hintermannschaft führen...
und zusammen mit seinem ebenfalls vom FCK zum VfL gewechselten Kumpel Vratislav Lokvenc (li.) den VfL für den internationalen Wettbewerb (Uefa-Cup) wappnen. Doch der VfL schied gegen Lüttich aus, die Mannschaft war ausgezählt und stieg ab...
Nach nur einer Saison folgte Knavs - der nie den Eindruck vermittelte, in Bochum angekommen zu sein - seinem Lieblingstrainer Kurt Jara zu Red Bull Salzburg.
Für verhältnismäßig hohe 300.000 Euro kam 2000 Damir Milinovic von HNK Rijeka zum VfL Bochum und kommt in unserer Flop-Liste auf den elften Platz.
Milinovic spielte 20 Mal im VfL-Trikot und Noten im 5-Bereich des Fachmagazin 'kicker' waren keine Seltenheit.
Damir Milinovic verließ den VfL nach dem Abstieg (auf dem 18. Tabellenplatz!) so enttäuscht wie hier zusammen mit Thomas Christiansen (li.) und Delron Buckley auf dem Weg in die Katakomben.
Jubeln konnte Christoph Preuß nicht so häufig in seiner Zeit beim VfL Bochum. Es sei denn, er freut sich über den zehnten Platz in unserer Flop-Liste.
Für eine Millionen Euro Ablöse kam der Defensiv-Allrounder von Bayer 04 Leverkusen an die Castroper Straße. Doch der gebürtige Hesse fühlte sich im Ruhrgebiet nicht wohl und hatte mit vielen kleinen Verletzungen zu kämpfen.
Preuß konnte in seiner Bochumer Zeit nicht immer das abrufen, was er eigentlich drauf hatte, den talentiert war er definitiv - er durchlief alle Nachwuchsmannschaften des DFB bis hin zur U21. Aber Preuß stieg mit dem VfL ab und wechselte zurück nach Hessen zur Eintracht.
Wohlfahrt fiel beim VfL weniger durch sportliche Schlagzeilen auf. 1995 wurde der Stürmer im ersten Doping-Urteil der Fußball-Bundesliga vom 16. Februar wegen der Einnahme des Appetitzüglers Recatol zu einer zweimonatigen Sperre verurteilt. 1997 wechselte er zum VfB Leipzig.
Platz 8: Eric Wynalda (Mitte, Bochum) setzt sich gegen Lothar Matthäus (li.) und Oliver Kreuzer (beide Bayern) durch. Eine Seltenheit für den US-Amerikaner. Für 750.000 Euro kam der Stürmer vom 1. FC Saarbrücken in den Westen der Republik. Wynalda konnte...
in Bochum nicht an seine Leistung aus der Zeit in Saarbrücken (61 Spiele, 21 Tore) anknüpfen und während einer Verletzungspause kritisierte er Verein und Trainer, der ihn umgehend suspendierte. 1996 kehrte er in die Staaten zurück und unterschrieb bei San José Clash.
Platz 7 belegt der wohl "wertvollste" Spieler in der Bochumer Vereinsgeschichte: Fabio Junior Pereira wechselte 1999 von Cruzeiro Belo Horizonte für rund 15 Millionen Dollar zum AS Rom.
Der ehemalige brasilianische Nationalspieler absolvierte 3 A-Länderspiele und kam in der Winterpause der Saison 2006/07 von Al Wahda FC Abu Dhabi zum damaligen Zweitligisten, erzielte aber in 15 Einsätzen nur einen Treffer.
Nach dem Aufstieg ins Oberhaus konnte er in der Folgesaison die hohen Erwartungen wieder nicht erfüllen und verließ den VfL nach anderthalb Jahren wieder Richtung Hapoel Tel Aviv.
Platz fünf belegt bei uns der Däne Tommy Bechmann. Der Juniorennationalspieler wechselte im Sommer 2004 als amtierender Torschützenkönig für 1.500.000 Euro (!) von Esbjerg fB zum VfL - bis heute der teuerste Spieler in Bochum.
In 82 Partien erzielte Bechmann in der Bundesliga und in der Zweiten Liga nur 13 Tore für Bochum. Der dribbelstarke Däne verrante sich viel zu häufig, übersah Mittspieler und sicherte sich schnell das Attribut "Chancentod".
Bechmann wandelte in Bochum immer zwischen Startelf und Tribüne und nachdem er sich im Mai 2006 aufgrund chronischer Kniebeschwerden einer OP unterziehen musste, fiel mehr als ein halbes Jahr aus. Beim VfL kam er nicht mehr auf die Beine und wechselte 2008 zum SC Freiburg.
Maurizio Gaudino belegt den Bronze-Platz und damit Rang 3 in unserer Liste. VfL-Trainer Klaus Toppmöller holte Gaudino 1998 vom FC Basel für 125.000 Euro.
Der ehemalige Nationalspieler sollte 'Zaubermaus' Dariusz Wosz ersetzen und die Bochumer Mannschaft im zentralen Mittelfeld lenken.
Aber Gaudino konnte sich in Bochum nicht durchsetzen, blieb hinter allen Erwartungen zurück und stieg mit dem VfL sang- und klanglos in die Zweite Liga ab.
Peter Graulund ist in Bochum mit folgenden Zahlen verknüpft: 1.450.000 Euro Ablöse, 21 Ligaspiele und fünf Tore. Okay, ein Assist kommt noch dazu - und somit insgesamt ein guter zweiter Platz in der Flop-Liste der VFL-Transfers.
Der Däne, der als dänischer U21-Nationalspieler nach Bochum wechselte, wurde nach nur einer Saison an den Aarhus GF ausgeliehen. Auch nach seiner Rückkehr zum VfL konnte sich das Talent nicht durchsetzen und wurde wieder weggeschickt. Defintiv ein Flop.
Zu Edu muss man in Bochum nicht viel sagen - außer: Platz 1! Eduardo Goncalves - kurz Edu (li.) - war beim VfL wohl das größte aller Missverständnisse. Der Brasilianer kam 2003 vom Clube RA Catalano als Abwehrspieler und die Erinnerungen an seinen Fehltritt im Uefa-Cup...
gegen Standard Lüttich lassen noch heute die VfL-Herzen stocken. Bochum schied aus, der VfL stieg ab. Das alles kann man nicht nur Edu in die Schuhe schieben, aber er hatte großen Anteil an dieser tragischen Wende. Neururer formte ihn dann einfach zum Stürmer um und Edu schoss...
den VfL mit zwölf Toren in 33 Zweitligaspielen wieder in die Bundesliga. Trotzdem bleibt Edu der Spieler mit dem ewigen Fehltritt. Er wechselte 2006 nach Mainz. Mittlerweile spielt Edu bei den Nachbarn auf Schalke und ist deshalb beim VfL wohl sicher nicht mehr willkommen.
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Der Verein will die drei Kandidaten und ihre Ziele in der nächsten Woche näher vorstellen, dazu Interviews auf seiner Homepage veröffentlichen. Dabei sollen Themen behandelt werden, die Mitglieder interessieren, so der Klub. Fanbeauftragter Dirk Michalowski nimmt daher von heute bis Sonntag, 12. Dezember, Fragen entgegen, die den Kandidaten gestellt werden können. Sie sind zu richten an fanbeauftragter@vfl-bochum.de; oder per Post: VfL Bochum 1848, Fanbeauftragter.
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