Bochum.

„Der Verein befindet sich im freien Fall. Es reicht nicht mehr, nur an einer Stellschraube zu drehen.“ Frank Goosens Zustandsbeschreibung des VfL Bochum beim 3. Fan-Treffen von „Wir sind VfL“ machte vor allem eins klar: Es muss schnell gehandelt werden.

Günter Bernhörster, Mitglied des Wahlausschusses, wollte sich dann auch nicht dem geforderten Tempo verweigern und stellte einen baldigen Termin - noch in diesem Jahr - für die nötig gewordene Aufsichtsratswahl in Aussicht. Seinen zaghaften Einwand, es sei jedoch in der Weihnachtszeit nicht leicht, einen geeigneten Tagungsort zu finden, wischte Goosen resolut vom Tisch: „Diese Veranstaltung wird nicht daran scheitern, dass wir keine Räumlichkeiten finden.“

Die schnellstmögliche Wahl eines dann auf längere Sicht handlungs- und entscheidungsfähigen Aufsichtsrates genießt wohl bei den meisten VfL-Fans Priorität, das Wahl-Prozedere selbst blieb auch am Dienstagabend im „riff“ umstritten. Der Wunsch nach Basisdemokratie und damit nach Einzelwahl scheint tief verwurzelt zu sein. Da mochte Bernhörster noch so vehement darauf verweisen, dass die en bloc-Wahl in diesem Fall unumgänglich sei („Das steht so nun einmal in der Satzung drin“). In 2011, so der Jurist weiter, könne und werde man dann die bereits begonnene Satzungsarbeit fortführen.

Schwierige Gratwanderung

Frank Goosen warnte davor, die Kandidaten Ernst-Otto Stüber, Bernd Wilmert und Hans-Peter Villis auseinander zu dividieren. „Auch ich will wissen, mit wem ich da sitze. Wenn wir etwas überhaupt nicht gebrauchen können, sind das Fraktionen“, sagte Goosen, der gerne mit dem genannten Trio zusammen arbeiten würde, der aber den Mitgliedern keinesfalls „etwas vorsetzen“ will. Eine schwierige Gratwanderung.

Ein wenig verkam die Veranstaltung dann zu einer Fußball-Plauderstunde mit Kritik-Geschmack, in deren Mittelpunkt, wie zu erwarten, Sportvorstand Thomas Ernst stand. Die erste Voraussetzung, die „Geisterfahrt des VfL zu stoppen“ (Goosen), sei jedoch eine zügige und seriöse Aufsichtsratswahl.