Ein brutales Foul von Berlins Macchambes Younga-Mouhani führte zu einem Schien- und Wadenbeinbruch bei Bochums Matias Concha. Auch am Tag danach waren die Westfalen noch geschockt. Absicht wollte dem Übeltäter aber niemand unterstellen.
Es war ein weiterer Schritt raus aus der sportlichen Krise, doch die Szene in der 50. Spielminute vermieste Spielern und Verantwortlichen des VfL Bochum die Freude über den Sieg bei Union Berlin (1:0). Nach einem überharten Foul von Berlins Routinier Macchambes Younga-Mouhani an Matias Concha blieb Bochums Abwehrspieler mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen liegen, der 30-Jährige wird mit einem Schien- und Wadenbeinbruch monatelang ausfallen.
Bochums Torhüter Andreas Luthe sprach von einem riesigen Schock für ihn und seine Kollegen. „Das ist wahrscheinlich die schlimmste Verletzung, die man als Spieler haben kann. Es tut mir sehr leid für ihn.“ Concha wurde noch in der Nacht zu Dienstag im Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn operiert, nach einigen Tagen wird der achtmalige schwedische Nationalspieler voraussichtlich nach Hause zurückkehren können. Bochums Mannschaftsarzt Karl-Heinz Bauer geht davon aus, dass Concha frühestens im April wieder einsatzfähig sein wird.
Dass der so enttäuschend in die Saison gestartete Bundesliga-Absteiger nach dem zweiten Sieg in Folge wieder einen Funken Hoffnung im Rennen um einen Aufstiegsplatz hegen darf, geriet ob der schweren Verletzung zur Nebensache. Trainer Friedhelm Funkel wollte „zu diesem Spiel gar nichts weiter sagen“, denn „es war ein glücklicher und teuer bezahlter Sieg“.
Kapitän und Torschütze Christoph Dabrowski wankte zwischen sportlicher Analyse und Mitgefühl für den Kollegen. Man habe dem Berliner Ansturm in der Schlussphase erfolgreich standgehalten, so Dabrowski, aber „trotzdem überschattet die Verletzung von Matias die Freude über den Sieg. Das war eine sehr extreme Situation, ich hoffe, er kommt schnell wieder zurück.“
In einem von beiden Mannschaften hart geführten Spiel, nach 20 Minuten hatten bereits drei Berliner Spieler eine Gelbe Karte gesehen, sorgte Younga-Mouhani durch seine Attacke nahe der Mittellinie für die hässlichste Szene der laufenden Saison. Beim Studium der TV-Bilder musste dies auch der ohne Verwarnung davongekommene Sünder eingestehen: „Wenn man das so sieht, war das wirklich ganz böse.“
Teuer erkaufter Sieg
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Dem Deutsch-Kongolesen, der zunächst einige distanziert anmutende Kommentare lieferte (“Das ist Fußball. Da passieren viele Dinge“), war bei der Trainingseinheit am Dienstagmorgen der Schock über die eigene Tat anzusehen. Der Entschuldigung nach dem Spiel folgte die Ankündigung, Concha im Krankenhaus besuchen zu wollen.
Sein Trainer Uwe Neuhaus erklärte die Attacke sei aus reinem Selbstschutz erfolgt: „Macchambes hat drübergehalten, um selbst nicht verletzt zu werden. Dass er ihn nicht verletzten wollte, steht außer Zweifel“. Selbst die Bochumer Verantwortlichen, Trainer Funkel und Sportvorstand Thomas Ernst, versicherten unisono, dass man dem Übeltäter keine Absicht unterstellen könne. Concha wird das vermutlich nicht trösten. (sid)
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