Bochum.
Das erste Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Friedhelm Funkel geriet für den VfL zum Fiasko. Mit einem 0:3 bei Drittligist Kickers Offenbach verabschiedet sich der Erstliga-Absteiger aus dem DFB-Pokal.
Es erinnerte vieles an den grausamen Frühling an diesem verregneten Sommer-Sonntag, am Tag der Pflichtspiel-Premiere von Trainer Friedhelm Funkel, am Tag der ersten großen Enttäuschung nach dem Abstieg. Spieler und Verantwortliche des VfL rangen nach Worten der Erklärung für eine Leistung, die man in dieser Art kaum erklären kann. Denn das 0:3 beim Drittliga-Spitzenreiter Kickers Offenbach war so ernüchternd wie verdient: Bochum ist raus ohne jeden Applaus aus dem DFB-Pokal, gescheitert in der ersten Runde. Und von einer Aufbruchstimmung, die man nach der ordentlichen Vorbereitung zumindest vermuten konnte, kann eine Woche vor dem Start in die Zweitliga-Saison keine Rede mehr sein.
„Wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen“, brachte Funkel das größte Manko von so vielen Unzulänglichkeiten auf den Punkt. Zwar habe man - „wie befürchtet“ - gesehen, dass Offenbach bereits seit Wochen im „Spielrhythmus“ und nach vier Siegen mit viel „Selbstbewusstsein“ ausgestattet sei, sagte Funkel. Die eigene (Nicht-)Leistung beschönigen sollte dieser Einwand freilich nicht: „Das war eine sehr enttäuschende Vorstellung meiner Mannschaft.“
Fehler in Serie
Funkel verzichtete personell auf eine große Rotation. In den Offensiven Chong Tese und Giovanni Federico standen nur zwei Zugänge in der Startelf, weil Pfertzel, Grote und Freier den Vorzug vor Kopplin, Tosci und Saglik erhielten. Neun Absteiger hatten damit die Chance, gleich ein Ausrufezeichen zu setzen auf ihrer allseits angekündigten Wiedergutmachungs-Tour.
Sie vergaben sie kläglich. Der VfL agierte plan- und ideenlos, ohne Biss, leistete sich Fehler in Serie, von offensivem Schwung keine Spur.
Ganz anders Offenbach: robust, spritzig, aggressiv, spielfreudig, zielstrebig, kurzum: besser in jeder Beziehung. Schon nach gut zehn Minuten hätten der starke Stürmer Occean, Husterer, erneut Occean und der überragende Berger den OFC in Front bringen müssen. Die Bochumer rutschten auf nassem Grün von einer Verlegenheit in die nächste. Vom unsicheren Torwart Heerwagen bis zum stürmenden Hoffnungsträger, dem so allein gelassenen wie glücklosen Chong Tese, erreichte keiner die Form, mit der man am Bieberer Berg bestehen könnte.
Federico im Pech
Von links (Grote) und aus der Mitte (Federico, dahinter Maric, Dabrowski) kam nichts Sinnvolles, von rechts (Freier) zu wenig. Von den Außen- oder gar Innenverteidigern, schon defensiv überfordert, will man in punkto Offensive gar nicht reden.
So konnte Heerwagen zwar einen Kopfball Occeans noch entschärfen (26.) und hatte der VfL ein einziges Mal Pech, als Federico aus kurzer Distanz den Pfosten traf und Tese den Nachschuss vorbei setzte (29.), doch dann wurden die Kickers belohnt. Niemand griff Nicolas Feldhahn an, der Mittelfeldmann zog aus 22 Metern ab, Heerwagen lenkte den nicht unhaltbaren Ball nur gegen den Innenpfosten, von dort prallte er ins Netz (33.). Und direkt vor der Pause zeigte Offenbach, wie Fußball funktioniert: Nach Katastrophen-Pass von Maric konterte der OFC den VfL vom eigenen Strafraum aus gnadenlos aus, Haas vollstreckte zum 2:0.
Wechsel ohne Wirkung
Nach dem Wechsel gingen die Bochumer etwas beherzter zur Sache - wirklich gefährlich wurden sie nicht. Offenbach dominierte weiter, Funkels Einwechslungen (Saglik und Toski für Maric und Freier) blieben ohne positive Wirkung. Im Gegenteil: Kopilas’ Volleyschuss nach Heerwagen-Patzer krachte gegen den Pfosten (63.). Der Bieberer Berg bebte längst, gut 11 000 OFC-Anhänger ließen es lange vor dem 3:0 von Berger (83.) krachen - die 1000 mitgereisten Bochumer konnten wieder nur sich selbst feiern.
Doch dass es nächsten Montag, beim Zweitliga-Auftakt gegen den TSV München 1860, etwas mehr, etwas Handfestes zu feiern gibt - zumindest der Trainer glaubt fest dran. „Wir haben jetzt noch eine Woche Zeit, uns auf die 2. Liga vorzubereiten“, sagte Funkel nach der Pokal-Blamage unaufgeregt. Gegen die Löwen „werden wir ganz anders auftreten, mit Sicherheit.“