Bochum. Mitunter ist die Interpretationsfähigkeit der Öffentlichkeit offenbar grenzenlos. Beim VfL Bochum geht man jedenfalls weiterhin davon aus, dass Koller die Mannschaft auf die kommende Saison vorbereiten wird.

Da äußert sich VfL-Sportvorstand Thomas Ernst in einigen Medien auf Nachfrage ganz allgemein über den „guten Ruf”, den der VfL-Trainer genießt, und fügt noch an, dass deshalb sicher hier und dort „nachgedacht wird in der Branche” über Marcel Koller, und schon sehen nicht wenige Zeitgenossen den Schweizer wieder in der Heimat - beim FC Basel.

Aber so schnell schießen die Preußen nicht - und andere Landsmannschaften auch nicht. Beim VfL geht man jedenfalls weiterhin davon aus, dass Koller die Mannschaft auf die kommende Saison vorbereiten wird, von Avancen der Baseler, die nach einem Nachfolger für Christian Gross suchen, weiß man nichts. In der schweizer Fußball-Metropole kursieren übrigens allerlei Namen, wie selbstverständlich ist auch der des wohl unvermeidlichen Lothar Matthäus dabei.

Halten wir uns also lieber an Koller selbst, der nach dem entscheidenden Erfolg gegen Frankfurt erst auf seinen bis 2010 datierten Vertrag mit dem VfL verwiesen hat, dann seine Erfolge in der Schweiz erwähnte, um schließlich ein kräftiges trotzdem folgen zu lassen, das sich so anhörte: „Ich möchte in der Bundesliga bleiben.”

Rangelov dürfte momentan zu teuer sein

Unterstellen wir dem 48-Jährigen bei dieser Antwort die Glaubwürdigkeit, die er sich in seiner Bochumer Zeit erworben hat, dann würde es schon sehr verwundern, wenn Basel und Koller zusammen kämen. Jetzt jedenfalls.

Dass man innerhalb der deutschen Grenzen, in Leverkusen und anderswo, tatsächlich schon einmal nachgedacht und sogar gesprochen hat über den VfL-Trainer, ist wohl so. Von konkreten Versuchen des einen oder anderen Bundesliga-Konkurrenten, Koller für sich zu gewinnen, ist jedoch bislang nichts bekannt.

Bekannt sind aktuell auch nicht die Kandidaten, die der VfL ins Auge gefasst hat, um die Mannschaft zu verstärken. Aber möglicherweise werden in den nächsten Tagen bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Die Relegation ist gespielt, in den ausländischen Ligen ruht ebenfalls der Ball - alle wissen also Bescheid, wo es für sie lang gehen wird.

So rechnet beispielsweise in Cottbus nach dem Abstieg niemand damit, dass Dimitar Rangelov bleiben wird. Allerdings dürfte dessen festgeschriebene Ablösesumme von 1,6 Millionen Euro für den VfL derzeit eine unüberwindbare Hürde darstellen. Vielleicht wird man noch etliche Kilometer tiefer in den Osten Europas vordringen müssen, um fündig zu werden.

Das ist im Unterbau des VfL bereits geschehen. Am heutigen Donnerstag, ein paar Tage nachdem der Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht wurde, wird der Regionalligist seinen künftigen, 22 Mann starken, Kader präsentieren.