Düsseldorf. Der VfL Bochum feiert den Klassenerhalt nach einem dramatischen Rückspiel in der Relegation. Zum heimlichen Helden wurde der Co-Trainer.
Marc-Andre Kruska lief weit nach Mitternacht freudestrahlend durch die Katakomben des Düsseldorfer Stadions, klatschte mit Spielern, Betreuern und Mitarbeitern ab. Auf dem Kopf trug er einen Fischerhut, den die Ultras Bochum bereits vor dem 34. Spieltag verkauften. Das Glück war dem Co-Trainer von Heiko Butscher anzusehen.
Und er hatte auch allen Grund dazu. Beim Sieg des VfL Bochumnach Elfmeterschießen bei Fortuna Düsseldorf im Rückspiel der Relegation wurde Kruska zum heimlichen Helden, wie Butscher auf der Pressekonferenz erklärte. „Wir haben Elfmeterschießen geübt, wollten den Glauben herbeiholen. Die Idee hatte mein Co-Trainer“, sagte Butscher und gab zu: „Ich habe ihn für verrückt erklärt.“
VfL Bochum: Spieler mit breitet Brust im Elfmeterschießen
Aber es wirkte. Nicht nur im Spiel traten alle Bochumer Spieler mit breiter Brust auf, wirkten ruhig. Selbst in stressigen Phasen ließen sie sich nicht aus der Ruhe bringen von eben jener Mannschaft, die sie am Donnerstag noch deutlich geschlagen hatte. Auch im Elfmeterschießen bewahrten die Spieler des VfL Bochum die Ruhe. Ob Kevin Stöger, Goncalo Paciencia oder Maximilian Wittek - sechs der sieben Bochumer Schützen blieben vollkommen abgeklärt vor Florian Kastenmeier und verwandelten ihre Elfmeter nach einer irren Aufholjagd beim 3:0 sicher. Auch Torhüter Andreas Luthe war bei sich, hielt sogar einen Elfmeter, und einer ging dann drüber.
Es müsse manchmal einfach Sicherheit vermittelt werden, sagte Kruska freudestrahlend. Es habe einfach sein müssen. Deshalb wäre es auch kein Problem gewesen, die Schützen herauszufiltern, sagte Butscher. Er habe den Spielern in die Augen geguckt und es wäre klar gewesen, wer am Punkt antreten würde. „Die Schützen waren klar, das war herausgearbeitet“, sagte der Trainer. Goncalo Paciencia, Matus Bero, Takuma Asano, Kevin Stöger, Keven Schlotterbeck und Maxi Wittek trafen für Bochum, nur Erhan Masovic scheiterte an Fortunas Keeper Florian Kastenmeier. Auf der anderen Seite parierte Andi Luthe den Schuss von Andre Hoffmann, Uchino schoss drüber.
Butscher hatte in den vergangenen sieben Wochen keinen leichten Job, die Erleichterung entlud sich auch in Tränen. Die Zeit als Cheftrainer hätte ihn schon belastet, räumte er ein. Vor allem in den vergangenen Tagen. „Es ist viel eingeprasselt auf mich. Das habe ich wahrgenommen, aufgenommen“, sagte Butscher. „Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Es war ein unfassbares Spiel. Wir sind froh und stolz auf die Mannschaft, dass sie es gedreht hat. Es ist noch eine Leere da und ich habe größten Respekt vor Fortuna. Es ist eigentlich unfair, dass es so ausgeht. Der Fußball ist manchmal grausam“, so der Trainer.