Düsseldorf. Die Spieler des VfL Bochum feiern ausgelassen und emotional den Klassenerhalt. Noah Loosli und Anthony Losilla geraten ins Schwärmen.

„Es ist nicht mein erstes Bier und es wird auch nicht mein letztes sein“, sagte Tim Oermann weit nach Abpfiff in den Katakomben des Stadions in Düsseldorf. Es war der Auftakt einer wilden Partynacht der Spieler des VfL Bochum, nachdem im Elfmeterschießen des Relegationsrückspiels der Klassenerhalt klar gemacht wurde. Nach einer 0:3-Hypothek aus dem Hinspiel am vergangenen Donnerstag. Nachdem kaum mehr jemand einen Pfifferling auf die Mannschaft von Heiko Butscher gesetzt hätte. Doch zwei Treffer von Philipp Hofmann und ein Elfmeter-Tor von Kevin Stöger drehten das Ergebnis. Im Elfmeterschießen hielt erst Andreas Luthe, dann Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier je einen Elfmeter. Dann verschoss Düsseldorfs Uchino und die Party ging vor dem Gästeblock los - und sollte dann im Bochumer Bermuda-Dreieck fortgeführt werden.

„Es ist Wahnsinn, was in mir abgeht. Es ist nicht in Worte zu fassen“, sagte der Schweizer Noah Loosli, der mit seinem Block in der letzten Minute der Verlängerung erst für diese Momente sorgte. „Das habe ich noch nie erlebt. Wir haben gefeiert und das wird auch noch so weitergehen. Ich will gar nicht wissen, was in Bochum abgeht. Wir genießen den Abend“, sagte der Verteidiger, der in dieser Saison nur selten zum Einsatz kam aber im Relegationsrückspiel zum Helden wurde.

VfL Bochum liefert Drama pur – wieder einmal

Wieder einmal bot der VfL Bochum Drama pur. Es war ein Spiel, was zu dieser Saison passte. Ständige Aufs und Abs, ständige Rückschläge, nachdem man Erfolge feierte. „Das ist der VfL Bochum. Nur so können wir etwas schaffen. Ich habe so viel erlebt – aber das hier heute noch zu drehen, das ist Wahnsinn“, sagte Kapitän Anthony Losilla ungläubig. „Wir haben heute eine Mannschaft gesehen, die es unbedingt wollte. Ich bin unfassbar stolz.“

Die Bochumer Spieler wissen nicht, wohin mit ihren Emotionen.
Die Bochumer Spieler wissen nicht, wohin mit ihren Emotionen. © dpa | Marius Becker

Dabei zeigte selbst Trainer Heiko Butscher am Sonntag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel kaum mehr Hoffnung. Er wirkte in sich gekehrt, nahm die Spieler in die Pflicht. Und die lieferten ab – und wie. „Es ist genauso gelaufen, wie wir es geplant haben. Wir haben geduldig gespielt, ohne zu hektisch zu werden“, sagte Losilla. Viel fiel den Akteuren lange nicht ein – doch es reichte. Fortuna Düsseldorf wollte nur verteidigen, nichts mehr anbrennen lassen. Doch dann kam Stöger mit langen Flanken – und Hofmann traf. Und Stöger selbst ebenfalls. Er blieb eiskalt vom Punkt. „Es fällt mir schwer in Worte zu fassen. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft. Topleistung, die wir hier abgeliefert haben nach einer 0:3-Heimniederlage. Solch eine Leistung – nicht nur körperlich, sondern vor allem mental“, lobte Loosli seine Mitspieler.

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Loosli rettet den VfL Bochum in der Verlängerung

Auch er zeigte, was den VfL Bochum ausmacht: kämpfen bis zum Ende. Wie kurz vor Schluss, als er seinen Körper in einen Schuss reinwarf. „Ich weiß gar nicht, was da abging“, sagte er. „Taku macht erst einen Block, der genauso wichtig ist wie die Tore und mein Block war. Ich habe alles reingeworfen und gehofft, dass er mich irgendwie anschießt.“ Es gelang. Bochum rettete sich ins Elfmeterschießen, wo der glücklichere Ende beim blau-weißen Klub lag.

Ein unbeschreibliches Gefühl, wie alle Beteiligten im Nachgang sagten. Zumal in dieser Saison nichts strinkent lief. „So viele Höhen und Tiefen in einer Saison habe ich noch nie erlebt“, so Loosli. „Wir mussten viel Scheiße fressen in dieser Saison. Es war nicht einfach in den letzten Wochen, es ist viel passiert. In dieser Art und Weise die Klasse zu halten ist unglaublich. Es passt zum VfL. Ohne Drama geht anscheinend gar nichts.“