Bochum. Der VfL Bochum muss heute gegen Fortuna Düsseldorf ein 0:3 drehen. Doch niemand vermittelt überzeugend, dass das gelingen kann. Ein Kommentar

Man muss dieser Tage oft an Jürgen Klopp denken. Nicht nur, weil er seine überragende Trainerkarriere soeben auf Eis gelegt, wenn nicht sogar beendet hat. Nicht nur, weil Borussia Dortmund aktuell schon wieder im Champions-League-Finale im Wembley steht, wie schon 2013 unter dem damaligen Coach Klopp.

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Nein, dieser Klopp hat auch schon einmal ein Hinspiel 0:3 verloren, mit Borussia Dortmund im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid. Dann fragte ZDF-Reporter Jochen Breyer, was die meisten dachten in diesem Moment: „Sind wir ehrlich, Herr Klopp, das Ding ist durch, oder?“ Klopp sah aus, als wolle er den noch recht jungen Fragesteller in diesem Moment auffressen, und seine Antwort klang auch so ähnlich. Denn natürlich darf kein Trainer in so einem Moment solche Gedanken zulassen, stattdessen gehört es sich, den Spielern den Glauben an das schier Unglaubliche vorzuleben. Klopp gelang dies beispielhaft, im Rückspiel gewann seine Mannschaft 2:0 gegen das große Real, hatte sogar etliche Chancen, das Ding noch zu drehen, um in der Jochen-Breyer-Diktion zu bleiben.

Der VfL Bochum ging im Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf unter.
Der VfL Bochum ging im Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf unter. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Daran muss man unweigerlich denken, wenn man aktuell auf die Verantwortlichen für den Sport beim VfL Bochum blickt. Natürlich sagt Trainer Heiko Butscher seit der 0:3-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf im Relegations-Hinspiel viele Dinge, die nach Hoffnung klingen sollen. Aber sie klingen nach Pfeifen im Walde, den Glauben an die Wende strahlt Butscher ebenso wenig aus wie der angeschlagene Sportvorstand Patrick Fabian.

Die Mannschaft des VfL Bochum zerfiel schon im Hinspiel

Das allerdings ist ein gewaltiges Problem. Natürlich ist der VfL Bochum noch nicht abgestiegen, natürlich kann er das Ding noch drehen. Aber woher soll die nötige Überzeugung kommen, wenn die Vorgesetzten sie nicht glaubwürdig vorleben? Aus der Mannschaft selbst wohl kaum, die zerfielt zuletzt mehrfach in ihre Einzelteile.

Das wenig überzeugende Bild, das der VfL aktuell abgibt, passt zu dieser Spielzeit, an deren Ende höchstwahrscheinlich ein vermeidbarer Abstieg steht. Die Verantwortlichen haben es nicht geschafft, den Spannungsabfall zu vermeiden, nachdem der Klassenerhalt schon fast gesichert schien. Sie haben dann versucht, den Absturz mit dem U19-Trainer Butscher zu bremsen, obwohl erfahrene Alternativen bereitstanden. Die Quittung dürfte es am Montagabend geben.