Bochum. Das Jahr 2023 lief für Philipp Hofmann alles andere als rund beim VfL Bochum. Im neuen Jahr will er angreifen - der Trainer setzt weiter auf ihn.

Er rannte, stellte seinen Körper rein, legte den Ball ab, gab keinen verloren. Das Elan sprießte nur so in den Aktionen im Abschlussspielchen beim Trainingsauftakt des VfL Bochum. Philipp Hofmann hatte sich was vorgenommen. Vom ersten Tag an wollte er zeigen, dass im Jahr 2024 wieder mit ihm zu rechnen sei, das war ihm deutlich anzumerken. Trotz des Regens, der sich seit Tagen über Bochum ergießt. Trotz der Unkenrufe, dass seine Zeit als Stürmer Nummer eins endgültig abgelaufen sein könnte.

Das war auch Thomas Letsch nicht entgangen. „Man sieht, dass er in der Pause was getan hat. Er wirkt sehr fit“, sagte der Trainer anerkennend über den Arnsberger. In der Tat macht Hofmann nach dem Jahreswechsel einen physisch guten Eindruck. Und auch psychisch soll nun alles anders werden. „Wir wollen den Reset-Knopf drücken. Ich bin von ihm überzeugt. Wir brauchen ihn“, sagte Letsch. Aufbauende Worte, die Hofmann durchaus gern hören dürfte.

Hofmann beim VfL Bochum über 1400 Spielminuten ohne Treffer

Was nämlich gegen Ende des Jahres 2023 in seine Ohren gedrungen ist, hatte mit Mutmachern wenig zu tun. Gegen Union Berlin und Bayer Leverkusen ließ sein Trainer Letsch ihn gänzlich aus dem Kader. In den Wochen zuvor nahm seine Spielzeit stetig ab. Hofmann war außer Form, traf das Tor nicht mehr. Satte 1463 Pflichtspielminuten sind seit seinem letzten Treffer für den VfL Bochum vergangenen. Das war am 27. April der Fall. In der Saison 2022/2023. Am 27. Spieltag. Seitdem wartet der 1,95-Meter-Bulle auf den Adrenalinstoß nach einem Tor. „In dieser Saison hat er Pech. Es ist ein Teufelskreis“, sagte Letsch.

In der Luft nur selten zu schlagen: Philipp Hofmann gegen den BVB.
In der Luft nur selten zu schlagen: Philipp Hofmann gegen den BVB. © FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

Dass es nicht leicht ist, aus solch einem herauszukommen, weiß Hofmann als Stürmer. Die kurze Weihnachtspause habe ihm nun gut getan. „Ich wollte einfach die letzten Wochen vergessen. Die waren für mich nicht einfach“, sagte er nach dem Jahresauftakt. Nur gut eineinalb Wochen sind es, bis der VfL Bochum in der Bundesliga wieder gefordert sein wird. Dann kommt Werder Bremen an die Castroper Straße. Mit einer Innenverteidigung, die körperlich stark ist. Also genau das richtige für Hofmann?

Seine Körperlichkeit, seine Stärke in der Luft, seine Zweikampfführung - das sind seine Stärken, die er teilweise auch in dieser Saison einsetzt. Die letzte Saison, in der er acht Treffer beisteuerte, ist aber nicht erreichbar. „Er hat in der ersten Phase der letzten Saison gezeigt, wie wichtig er ist. Aber auch in der letzten Phase, wo er zwar nicht mehr so getroffen hat, aber entscheidende Dinge gemacht hat. Durch seine Präsenz war er enorm wichtig für den Klassenerhalt“, sagte Letsch über die vergangene Saison von Hofmann. Wichtig ist er derzeit nur noch selten, wenngleich er bundesligaweit die drittmeisten Luftduelle gewinnt und zwei Assists gab.

VfL Bochum: Asano-Abstinenz ein Vorteil für Hofmann?

Was allerdings auch damit zusammenhängt, dass Letsch sein Spiel etwas adaptiert hat. Mehr spielerische Elemente, seltener mit zwei echten Tempo-Läufern auf den Flügelpositionen, wie noch in der vergangenen Spielzeit. Davon profitierte Hofmann damals. Als Letsch kurz vor Weihnachten wieder auf die Zange Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei setzte, flog Hofmann aus dem Kader. Stattdessen spielte Goncalo Paciencia - und traf. Der spielerisch bessere Stürmer ist der Portugiese.

Philipp Hofmann (l.) beim Trainingsauftakt des VfL Bochum.
Philipp Hofmann (l.) beim Trainingsauftakt des VfL Bochum. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Aufgegeben hat sich Hofmann aber nicht. „Als Stürmer muss ich Tore schießen. Und wenn ich nicht treffe, mache ich mir natürlich Gedanken. Ich habe versucht, das sportlich zu sehen“, sagte er und versprach nun: „Ich werde weiter Gas geben und irgendwann wird das Tor fallen.“ Inzwischen sei er wieder topfit - und die beiden Testspiele am kommenden Wochenende gegen Groningen (Samstag) und Vitesse Arnheim (Sonntag) will er nutzen, um auch seinen Trainer davon zu überzeugen.

VfL Bochum: Letsch baut Hofmann auf

Zumal dieser sein Team in den ersten Wochen des Jahres ohnehin umbauen muss. Takuma Asanoweilt mit Japan beim Asien-Cup. Ausgerechnet der beste Torschütze der Saison. Eine Chance für Hofmann? Spielt Letsch künftig mit ihm und Paciencia im Sturm? Oder wird Hofmann wieder die alleinige Spitze? Wie es auch kommen wird, Letsch ist überzeugt von seinem Stürmer: „Er ist motiviert, heiß und wird das eine oder andere Tor schießen.“ Es wäre an der Zeit. Schließlich wollte er seine acht Treffer aus der Vorsaison übertrumpfen. Neun Tore würden sie beim VfL Bochum in der Rückrunde dankend nehmen - damit wäre der erneute Klassenerhalt wohl sicher.