Mönchengladbach. Manuel Riemann kassiert seine fünfte Gelbe Karte und fehlt dem VfL Bochum gegen Leipzig gesperrt. Nicht sein einziger Aussetzer.
Er haderte, er zauderte, er diskutierte, er gestikulierte - und er sah seine fünfte Gelbe Karte dieser Saison. Der Auftritt von Manuel Riemann am Samstag im Auswärtsspiel seines VfL Bochum bei Borussia Mönchengladbach hatte viele Facetten, vor allem negative. Er kassierte seine fünfte Gelbe Karte, warf sich den Ball selbst ins Netz - und sorgte mit seinen Ausrastern für Irritationen. Dass der Torhüter auf dem Platz gern einmal aus sich herausgeht und zuweilen auch über die Stränge schlägt, ist kein Geheimnis. Doch bei der 2:5-Pleite im Borussia-Park schadete er seiner Mannschaft, nachdem er ihr in dieser Saison so häufig schon Gutes tat.
Beispielhaft für seinen Rüpel-Nachmittag war die Szene kurz vor dem Halbzeitpfiff. An der Seitenlinie in der Hälfte der Gladbacher foulte Florian Neuhaus Kevin Stöger rüde. Sofort bildete sich ein Gerangel - in dem auch Riemann mitmischte, der die gut 50 Meter aus seinem Kasten zum Tatort sprintete. Verbal machte er seinem Unmut Luft und sah dafür die Gelbe Karte. Es war seine fünfte in dieser Saison, gegen RB Leipzig in der kommenden Woche fehlt er gesperrt. „Es ist ärgerlich“, sagte VfL-Sportdirektor Marc Lettau. Rückkehrer Andreas Luthe dürfte der Favorit auf den Platz zwischen den Pfosten sein, Niclas Thiede trainierte die vergangenen zwei Wochen nicht. Wenngleich Thomas Letsch betonte, dass dieser zu Wochenbeginn wieder einsteigen soll.
VfL Bochum: Letsch ärgert „unnötige“ Karte für Manuel Riemann
Dass sich der Bochumer Trainer überhaupt damit auseinandersetzen muss, wer seinen Stammkeeper ersetzt, ist ohnehin schon fragwürdig. Seine Gelben Karten sah der 35-Jährige in dieser Saison mehrheitlich wegen Meckerns. „Jede Gelbe Karte, die nicht aufgrund eines Zweikampfs, sondern wegen Meckerns gegeben wird, ist eine unnötige“, sagte Letsch diplomatisch. Weil auch Erhan Masovic seine fünfte Gelbe Karte sah, muss der Trainer nächste Woche erneut seine Mannschaft umstellen. „Damit müssen wir umgehen.“ Wenngleich im Mittelfeld Anthony Losilla zurückkommt.
Auf der Torhüter-Position sind Wechsel hingegen nie einfach, weil Spieler, die selten auf dem Platz stehen, auf einmal die vielleicht größte Verantwortung auf dem Platz haben. Sie stehen jedenfalls am meisten im Fokus. So fiel auch auf, dass er Mitte der ersten Halbzeit intensiv mit der Bochumer Bank und dort mit Letsch diskutierte. Es machte den Eindruck, er fordere einen Wechsel. Ziel war mutmaßlich Cristian Gamboa, der den verletzten Tim Oermann ersetzte und keinen guten Tag erwischte. Der Costa Ricaner wollte die Situation aber nicht überbewertet wissen. „Manu hatte vielleicht eine Idee“, sagte er. „Was passiert ist, bleibt unter uns.“ Statt seinen Mitspieler zu kritisieren, beschwor er den Teamgeist „Wir müssen es zusammen besser machen. Manu ist sehr wichtig für uns, er hat eine Meinung. Er hat so viele wichtige Momente für uns gehabt, Elfmeter gehalten“, so der 34-Jährige.
VfL Bochum: Letsch spricht mit Manuel Riemann - aber unter vier Augen
Auch Letsch, der in der Vergangenheit schon einmal zu solchen Gesten seines Torhüter befragt wurde, wollte sich nicht zu Riemanns Verhalten äußern. „Was ich mit Manu thematisiere, muss ich nicht hier besprechen“, sagte er. Klar scheint aber, dass es durchaus Redebedarf gibt. Zumindest bezüglich der fünften Gelben Karte. Dass Riemann kein Klosterschüler ist, wissen sie in Bochum ohnehin. Von den Emotionen des Schlussmanns lebt die Mannschaft häufig, in Gladbach taten sie ihr nun nicht gut.