Bochum. Wieder einmal hadert der VfL Bochum mit Schiedsrichter-Entscheidungen. Als Ausrede für die Niederlage lassen sie es nicht gelten.
Thomas Letsch war kurz angebunden, als ihm die Frage nach den strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen bei der derben 2:5-Klatsche seines VfL Bochum bei Borussia Mönchengladbach gestellt wurde. Bloß keinen falschen Eindruck erwecken. „Ich glaube, wenn man 2:5 verliert, muss man nicht über den Schiedsrichter sprechen. Das ist nicht das Thema heute“, sagte der Trainer der Bochumer. Wohlwissend, dass es doch einige Entscheidungen von Sven Jablonski gab, über die im Nachgang durchaus diskutiert wurde.
Schon nach vier Minuten stand der Schiedsrichter erstmals im Fokus, als der VfL Bochum nach einem vermeintlichen Treffer von Bernardo jubelte. Doch nach Intervention des Videoschiedsrichters im Kölner Keller wurde der Treffer aberkannt. Der Ball sprang Bernardo an den Arm, der Linksverteidiger selbst sagte, dass es schon so gewesen sei. Laut Regel entschied das Schiedsrichter-Gespann hier richtig.
Elfmeter-Entscheidung gegen VfL Bochum strittig
Strittiger wurde es beim 2:0 für Borussia Mönchengladbach, das durch einen Elfmeter fiel. Schiedsrichter Jablonski wertete einen Kontakt zwischen Ivan Ordets und Gladbachs Emmanuel Koné als Foulspiel. Eine Entscheidung, die man wohl auch hätte andersherum treffen können, vielleicht sogar müssen. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Koné dem VfL-Innenverteidiger auf den Fuß tritt. Aber auch hier schaute sich Jablonski die Szene nicht selbst an, blieb bei der Elfmeter-Entscheidung, Julian Weigl verwandelte souverän.
Kurz vor der Pause foulte dann Florian Neuhaus Kevin Stöger ungestüm an der Außenlinie, sah dafür aber nur die Gelbe Karte. Auch, dass er danach provozierte, ahndete Jablonski nicht entsprechend. Eine Situation, die auf Bochumer Seite anders gesehen wurde, vor allem Manuel Riemann war außer sich. Der Keeper stürmte an den „Tatort“ und holte sich seine fünfte Gelbe Karte ab. „Es sind immer Entscheidungen gegen uns“, klagte Cristian Gamboa, der mit seinem Eigentor zum 0:1 zum Unglücksraben wurde.
VfL Bochum: Das fordert Marc Lettau von Schiedsrichter Jablonski
In der zweiten Halbzeit wurde es eine wilde Partie, weil der VfL Bochum auf machte, noch an die Wende glaubte. Borussia Mönchengladbach hatte plötzlich Räume - und nutzte diese auch. Doch trotz der Überlegenheit half auch hier eine strittige Situation bei einem Treffer. Vor dem 4:1 nach einem Jordan-Kopfball, den sich Riemann selbst ins Tor warf, stand Rocco Reitz im Abseits, ging aber kurz vor Jordan ebenfalls zum Ball, verpasste diesen. Der Videobeweis sah keine strafbare Abseitsstellung.
In der Summe waren es wieder einige Entscheidungen, bei denen der VfL Bochum nicht begünstigt wurde und die so Einfluss auf den Spielverlauf nahmen. „Offensichtlich war, dass die Spielleitung für Sven Jablonski sehr herausfordernd war und sicherlich einige Situationen da waren, die diskutabel waren“, versuchte sich VfL-Sportdirektor Marc Lettau nach dem Spiel in Diplomatie. Er forderte: „Ich hätte mir gewünscht, dass er sich er bei der einen oder anderen Situation noch mal vergewissert hätte“, sagte er. „Nimm dir doch die Zeit, wir haben die Unterstützung, schau es dir im Zweifel noch mal selbst an und treffe eine fundierte Entscheidung.“ Es war schließlich nicht das erste Spiel in dieser Saison, in dem der VfL Bochum Pech mit Schiedsrichter-Entscheidungen hatte.