Bochum. Neun Spieler standen beim VfL Bochum gegen Frankfurt nicht im Kader. So geht es mit den Härtefällen weiter.

Frank Heinemann hatte klar gesagt, dass er kürzer treten wolle. Der ewige „Funny“, seit 1996 ist er mit Unterbrechungen beim VfL Bochum als Co-Trainer aktiv, aber hatte am Wochenende fast schon mehr zu tun als gewohnt und angedacht. Natürlich sah er sich das Spiel des VfL Bochum gegen Frankfurt an. Das aber daheim, weil er am Samstagvormittag noch mit sieben Spielern, die es nicht in den Kader geschafft hatten, in Bochum trainierte. Am Sonntag war Heinemann dann noch beim Spiel der U19 gegen den FC Schalke 04.

Heinemann hat auch mit leicht reduzierter Stundenzahl genug zu tun. Er ist auch mit dafür verantwortlich, dass die Stimmung bei den nicht nominierten Spielern nicht allzu schlecht wird. Mo Tolba und Michael Esser fehlen beide weiterhin verletzt. Mit Andreas Luthe, Danilo Soares, Noah Loosli, Felix Passlack, Agon Elezi, Moritz Römling und Philipp Hofmann waren am Samstag bei der Trainingseinheit in Bochum auch Spieler dabei, die in dieser Saison schon Stammspieler waren.

Die Chancen, sich wieder ins Team zu spielen, ist bei jedem Spieler unterschiedlich hoch. Unter den sieben Spielern sind einige Härtefälle. Einige werden in dieser Saison möglicherweise keinen Kaderplatz mehr bekommen. Hier ist ein Überblick.

Andreas Luthe: Der 36-jährige ist seit dem Winter wieder da. Er wurde geholt, weil Michael Esser länger ausfällt. Die Verantwortlichen wollten kein Risiko eingehen. Das hätte es gegeben, oder würde es geben, wenn sich Stammfachkraft Manuel Riemann verletzten würde, oder gesperrt würde. Dass das passiert, dass also Riemann wegen einer Gelbsperre ausfällt, ist gar nicht mal mehr so unwahrscheinlich. Vier Gelbe Karten hat er bereits gesehen. Im Falle des Ausfalls von Riemann sollten dann das Torhüterduo mit Niklas Thiede und U19-Torwart Hugo Röllek aus zwei Torhütern bestehen, die keine Bundesliga-Erfahrung haben. Daher wurde Luthe geholt. Das aber eben nicht als Riemann-Konkurrent, sondern als Mitbewerber um den Platz auf der Bank. Den könnte er demnächst sicher auch mal einnehmen. Sein Vertrag aber läuft zum Saisonende aus. Eine Verlängerung hat Luthe selber schon ausgeschlossen.

Danilo Soares: Seit 2017 ist er beim VfL Bochum, er bringt es inzwischen auf 189 Spiele für den VfL. Die 200 wird er wohl nicht voll machen. In dieser Saison kam er bisher in fünf Spielen zum Einsatz, stand dabei nur dreimal in der Startelf. Auf seiner Position als Linksverteidiger ist er derzeit hinter dem gesetzten Bernardo und auch hinter Maxi Wittek die Nummer drei. Viele Jahre war Soares die unangefochtene Nummer eins auf der Linksverteidigerposition, das macht ihn zu einem der Härtefälle, zumal seine Zeit nun abgelaufen zu sein scheint. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Derzeit stehen die Zeichen eindeutig auf Abschied.

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Noah Loosli: Auch er ist einer der besonderen Härtefälle. Als für das Stuttgart-Spiel durch eine Verletzung von Keven Schlotterbeck ein Platz in der Innenverteidigung frei wurde, füllte er sie aus, feierte ein gelungenes Startelf-Debüt. Dass der VfL Bochum mit 1:0 gewann, lag auch daran, dass Loosli spielte. Er agierte nicht fehlerfrei aber durchaus überzeugend. Im Spiel danach musste er dann für den wieder genesen Ivan Ordets weichen. Loosli, im Sommer aus Zürich gekommen, bringt es bisher auf achte Einsätze für den VfL Bochum. Sein Vertrag läuft bis 2026. Derzeit denkt weder er noch der Verein daran, den Vertrag vorzeitig zu beenden. Auch wenn Loosli natürlich häufiger spielen wollen würde. Solange Ordets, Schlotterbeck und Masovic fit sind, sind seine Aussichten auf Spielzeit aber eher mau.

Felix Passlack: Seine Verpflichtung war die erste, die der VfL Bochum vor dieser Saison vermeldete. Mit Passlack glaubte Bochum den richtigen Spieler für die rechte Seite und die Idee einer Dreierkette mit Schienenspielern geholt zu haben. Die ersten sechs Spieltage stand er in der Startelf, an den Spieltagen danach stand er entweder nicht im Kader, oder wenn er im Kader stand, kam er nicht zum Einsatz. Nur beim 3:0 gegen Union Berlin am 15. Spieltag kam er noch einmal für drei Minuten zum Einsatz. Er spielt derzeit keine Rolle bei den Planungen von Trainer Thomas Letsch, die rechte Seite in der Viererkette zu besetzen. Passlack kommt an Tim Oermann und Cristian Gamboa nicht vorbei. Beide Seiten, Passlack und der VfL, hatten sich mehr erhofft und erwartet. Es wäre keine Überraschung, wenn Passlack trotz eines bis 2025 datierten Vertrages den VfL im kommenden Sommer bereits wieder verlassen würde.

Agon Elezi: Noch ist er ein Versprechen auf die Zukunft. Die Kaderplaner beim VfL Bochum haben die Idee, dass sich der nordmazedonischen Nationalspieler als gute Verpflichtung erweisen wird. Er hat einen Vertrag bis 2027 unterschrieben. Wenn er in dieser Saison spielen sollte, dann wohl nur in Testspielen oder wenn der VfL vorzeitig den Klassenerhalt klar machen würde. Seine Zeit wird/soll noch kommen.

Moritz Römling: Die Verantwortlichen beim VfL Bochum wissen selbst nicht genau, warum Römling auch in diesem Winter keinen neuen Verein gefunden hat. Sie loben ihn weiterhin für seinen Trainingsfleiß und seine Entwicklung. Im Sommer aber wird sich mit Ablauf seines Vertrages das Kapitel VfL Bochum für Römling schließen.

Philipp Hofmann: Dass er im Sommer den VfL Bochum verlassen wird, scheint ausgeschlossen. Erst Ende August wurde sein Vertrag bis 2026 verlängert. Derzeit aber ist der Stürmer in einem tiefen Leistungsloch. Tore hat er in dieser Saison für den VfL Bochum nur in Testspielen erzielt. Saisonübergreifend wartet er bereits seit 28 Spieltagen auf einen Treffer. Gegen Frankfurt stand er mal wieder nicht im Kader. Seinen Stammplatz verlor er zwischenzeitlich an Leihspieler Goncalo Paciencia, inzwischen kommen beide nicht an Moritz Broschinski vorbei.

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