Bochum. Beim VfL Bochum laufen im Sommer elf Spielerverträge aus. Klar ist, dass nicht alle verlängert werden. Gespräche laufen.

Christopher Antwi-Adjei nimmt sich die Zeit gerne. Nach der Trainingseinheit des VfL Bochum am Dienstag unterschreibt er Trikots, stellt sich für Fotos mit den Fans auf. Der Angreifer ist dieser Tage scheinbar nicht aus der Startelf des Teams von Trainer Thomas Letsch wegzudenken. Dass er nicht vom ghanaischen Verband für den Afrikacup nominiert wurde, erweist sich für ihn als Glücksfall beim VfL Bochum. Ob er über die Saison hinaus in Bochum bleibt, ist derzeit aber dennoch ungewiss. Er ist einer von elf Spielern, deren Verträge zum Sommer auslaufen.

Darunter sind mit Michael Esser und Andreas Luthe zwei Torhüter, deren Laufbahn dann wohl auch enden wird. Darunter sind mit Keven Schlotterbeck und Goncalo Paciencia zwei Leihspieler. Darunter ist mit Moritz Römling auch ein Jungprofi, der sich bisher nicht in der Bundesliga durchsetzen konnte. Darunter sind aber eben dann auch potenzielle Stammspieler wie Takuma Asano, Kevin Stöger, Danilo Soares und Philipp Förster. Die Gespräche zwischen Verein und den Spielern laufen. So viel scheint bereits festzustehen: Nicht alle werden auch in der nächsten Saison noch für den VfL Bochum spielen.

Dass Antwi-Adjei bleibt, scheint zumindest nicht unbedingt klar. „Mein Vertrag läuft aus“, sagte Antwi-Adjei nun zunächst dazu. „Aktuell gibt es auch nichts Neues dazu zu sagen. Ich werde bis zum Sommer auf jeden Fall noch für Bochum spielen.“ Was danach passiere, werde man dann sehen.

Antwi-Adjei fühlt sich beim VfL Bochum sehr wohl

Wobei Antwi-Adjei nie einen Hehl daraus macht, dass er sich beim VfL sehr wohl fühlt. „Das habe ich bereits mehrfach gesagt. Ich komme aus Hagen, habe es relativ nah zur Familie, deshalb ist der Standort schon gut.“ Zu den Vertragsgesprächen könne er aber derzeit nichts sagen. „Ich bin im Austausch mit den Verantwortlichen. Schauen wir mal, was die Zukunft so bringt.“

Die Gegenwart hätte etwas anders aussehen können. Derzeit läuft der Afrikacup. Gerne hätte Antwi-Adjei für und mit Ghana dort gespielt. Er wurde nicht nominiert. „Es bestand seit fast einem Jahr kein Kontakt zum Verband, daher war für mich relativ klar, dass ich nicht nominiert werden würde“, sagte er. „Es war für mich emotional nicht schwierig, mir die Spiele Ghanas beim Afrikacup anzusehen. Ich habe trotzdem als Fan zugeschaut, leider hat Ghana die Gruppenphase nicht überstanden. Zukünftig könne er sich „natürlich“ vorstellen, „erneut für Ghana zu spielen. Ich bin ehrgeizig und hätte Lust auf ein paar mehr Länderspiele. Wenn es nicht passiert, dann wäre es so. Dann gebe ich eben im Verein alles“.

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    Derzeit kann er das ausgiebig machen. Seit dem 15. Spieltag und dem 3:0 im Heimspiel gegen Union Berlin ist er gesetzt. Acht mal stand er inzwischen in dieser Saison in der Startelf. Seine Einsatzzeiten haben sich im Saisonverlauf gesteigert. „So ist es im Fußball“, sagt er dazu. „Gerade auf den Offensivpositionen und gerade in dem System, in dem wir jetzt spielen, gibt es diesen Konkurrenzkampf, den man annehmen muss. Natürlich will ich immer spielen, aber die anderen Spieler machen es auch gut. Jeder hat seine Ansprüche. Ich versuche die Zeit zu genießen und meine Chancen besser zu nutzen.“

    Die bekommt er derzeit. Das Bochumer Spiel ist momentan sehr linkslastig. „Dass wir derzeit vielleicht mehr über die linke und damit meine Seite angreifen, liegt nicht daran, dass ich dort spiele“, sagt er. „Das liegt eher am System, das wir gerade spielen. Ich bin froh, wenn der Ball auf meiner Seite ist, weil ich dann viele Offensivaktionen habe. Wir kommen im Angriff zu einigen Gelegenheiten. Es könnte natürlich noch mehr daraus entstehen.“ Auch bei ihm selbst. Bislang hat er in dieser Saison ein Tor erzielt, zwei Tore hat er vorbereitet.

    VfL Bochum ist im Heimspiel gegen Augsburg gefordert

    „Gegen den FC Augsburg wollen wir für mehr Torgefahr sorgen“, sagt er daher mit Blick auf den kommenden Gegner im Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky). „Und auf jeden Fall drei Punkte holen.“ Das wäre wichtig, würde helfen, eben auch, weil der FC Augsburg ein direkter Konkurrent ist. Antwi-Adjei geht in jedem Fall optimistisch ins Spiel. „Wir haben sie in der vergangenen Saison hier geschlagen, haben im Hinspiel 2:2 gespielt. Da hätten wir meiner Meinung nach mehr holen können. Auch deswegen sind wir heiß auf das Spiel.“

    Ein weiterer Sieg wäre ein weiterer wichtiger Schritt zum Klassenerhalt. Davon, dass es damit erneut klappt, ist Antwi-Adjei überzeugt. „Wir haben bereits 20 Punkte. Es könnten ein paar mehr sein, wenn man den Saisonstart mit den vielen Unentschieden sieht. Gegen Augsburg, oder auch Mainz, Köln und Bremen haben wir sicher Punkte liegen lassen. Diese Spiele hätten wir gewinnen können. Dennoch haben wir uns ein Polster aufbauen können. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Wie schnell Mannschaften aus dem Tabellenkeller aufholen können, hat man vergangene Saison gesehen. Wir müssen direkt die nächste Chance nutzen, um nicht wieder so eine Zittersaison wie zuletzt zu haben.“